Christopher Nkunku vor Wechsel nach München: Warum der Chelsea-Flop dem FC Bayern helfen könnte

Übereinstimmenden Berichten zufolge bemüht sich der FC Bayern um einen Wintertransfer des 27-jährigen Stürmers vom FC Chelsea, einst in der Bundesliga für RB Leipzig aktiv. Spieler und Klub sollen sich dem Vernehmen nach bereits mündlich über einen langfristigen Vertrag einig sein. Bei Chelsea verdiente Nkunku zuletzt rund 18 Millionen Euro, womit er in München zu den Topverdienern zählen würde.

Pikant: Nkunku wird von Pini Zahavi beraten. Der 82-jährigen Berater-Ikone aus Israel also, die einst unter großem Trubel die Bayern-Abgänge von Robert Lewandowski (FC Barcelona) und David Alaba (Real Madrid) verhandelte. Uli Hoeneß schimpfte Zahavi im Zuge dessen einen "geldgierigen Piranha".

Aktuell sollen Gespräche zwischen dem FC Bayern und Chelsea über mögliche Ablösemodalitäten laufen. Angeblich könnte Tel in den Deal integriert werden: Chelsea hätte wohl Interesse, Tel selbst eher weniger. Der 19-jährige Franzose verlängerte beim FC Bayern erst im Frühling bis 2029 und will sich trotz seiner enttäuschenden Hinrunde mit wenig Spielzeiten und ohne Scorerpunkt in München durchkämpfen. Ein Verbleib Tels wäre dem Vernehmen nach aber kein Ausschlusskriterium für eine Nkunku-Verpflichtung.

Sportdirektor Christopher Freund dementierte sämtliche Gerüchte bei einer Pressekonferenz am Dienstag und betonte: "Wir sind sehr, sehr zufrieden mit unserem Kader, der Anzahl an Spielern und auch der Qualität, die wir im Kader haben." Dabei könnte es sich aber auch um klassischen Transfer-Poker handeln.

Sollte Nkunku tatsächlich kommen, wäre es ein Transfer im vierten Anlauf. Erstmals soll sich der FC Bayern 2019 mit ihm beschäftigt haben, also bevor der Franzose letztlich für 19,5 Millionen Euro von Paris Saint-Germain nach Leipzig wechselte. Dann 2022, nachdem er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und sogar für den Ballon d'Or nominiert wurde. Und schließlich 2023 nach dem Gewinn der Bundesliga-Torjägerkanone.

Statt nach München wechselte Nkunku damals aber für 60 Millionen Euro zu Chelsea, wo er sich seitdem nicht durchsetzte. In seiner ersten Saison bremsten ihn verschiedene Verletzungen aus - Knie, Oberschenkel und Hüfte machten Probleme. In dieser Hinrunde war er zwar konstant fit, kam im Sturm aber nicht an Nicolas Jackson vorbei. In nur 1180 Einsatzminuten gelangen Nkunku dennoch 13 Treffer, die meisten davon jedoch gegen nominell schwächere Gegner in diversen Pokalwettbewerben.

Bei Leipzig erzielte er in 172 Pflichtspielen 70 Tore, dazu kommen 54 Assists. Mit seinem reichlich unter Beweis gestellten Torriecher wäre Nkunku ein hochkarätiger Kane-Backup - aber gleichzeitig mehr als das. Nkunku würde den FC Bayern unberechenbarer machen und Kompany neue taktische Möglichkeiten geben.

Im etablierten 4-2-3-1-System könnte Nkunku auch auf den Flügeln oder der Zehn aushelfen. Vorstellbar wäre er zudem als Kanes Nebenmann in einer situativen Doppelspitze. Das war seine Leipziger Paraderolle in der RB-typischen 4-2-2-2-Formation ohne echte Flügelstürmer.

Blickt man auf die großen Transferziele des FC Bayern, wäre eine derartige Ausrichtung künftig auch in München denkbar. Als absoluter Wunschspieler gilt Florian Wirtz von Bayer Leverkusen, als erster Ersatzkandidat Leipzigs Xavi Simons. Im Zuge der Registrierungs-Posse wurde auch Dani Olmo vom FC Barcelona mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Alle drei sind im offensiven Mittelfeld auf einer ähnlichen Position beheimatet wie Jamal Musiala, dessen Vertrag unbedingt verlängert werden soll.

Mit Nkunku neben Kane und einem Star-Neuzugang neben Musiala könnte Kompany theoretisch eine Doppelspitze vor einer Doppelzehn aufbieten. Problematisch wäre diese Formation für die Münchner Flügelspieler Leroy Sané, Serge Gnabry, Kingsley Coman und Michael Olise.

Sanés im Sommer auslaufender Vertrag soll Stand jetzt ohnehin nicht verlängert werden, die verletzungsanfälligen Coman (Vertrag bis 2027) und Gnabry (Vertrag bis 2026) gelten wie schon im vergangenen Sommer auch weiterhin als mögliche Verkaufskandidaten. Olise glänzt aktuell zwar auf dem rechten Flügel, kann aber auch zentral spielen - wie er im Sommer beim erfolgreichen Olympia-Turnier mit der französischen Auswahl bewies.