2:1 gegen Leipzig gewonnen, 0:2 beim FC Chelsea verloren und aus der Champions League ausgeschieden, dazu das 2:2 im Revierderby beim FC Schalke 04 - wie geht es nun also für Borussia Dortmund weiter? Eine Frage, die sich die Dortmunder selbst stellten und die zumindest im Falle der Königsklasse eindeutig zu beantworten ist: dort nicht mehr.
"Wir haben uns nach dem Spiel gegen Hoffenheim zusammengesetzt und angesprochen, dass das jetzt vermutlich die bisher wichtigste Woche der Saison sein wird. In diesen drei Spielen wird eine Tendenz zu erkennen sein, wie es weitergehen wird", hatte BVB-Trainer Edin Terzic vor zehn Tagen gesagt. Nun ist die zuvor als möglicherweise wegweisend betitelte Woche mit den drei wichtigen Spielen vorbei und das Zeugnis für die Schwarzgelben fällt dürftig aus.
Der Sieg gegen Leipzig war schmeichelhaft, die Pleite gegen die Blues verdient und die zwei verlorenen Punkte beim Erzrivalen enorm unnötig - auch im Rennen um den Meistertitel gab es somit einen emotionalen Dämpfer ausgerechnet im Revierderby. Das Ergebnis dieser Woche ist somit definitiv ausbaufähig, aber ist der Status quo mit Blick auf die Liga nun wirklich schlecht?
"In den letzten Wochen kamen immer wieder Themen auf - wie zum Beispiel, ob wir für die Meisterschaft bereit sind", sagte Terzic bei Sky. "Wir haben immer gesagt, dass wir demütig bleiben müssen und selbst noch unsere eigenen Themen abstellen müssen."
BVB: Noch fehlt die ausgeprägte Siegermentalität
Der BVB ist in Deutschland 2023 zwar immer noch ungeschlagen und unter anderem deshalb ja auch überhaupt erst ein Kandidat für Platz eins geworden. Ein wirklich reifes Spitzenteam, das einen langen Atem und eine ausgeprägte Siegermentalität hat, ist die Borussia aber vermutlich (noch) nicht. Demut tut der Truppe also durchaus gut, wenngleich der Ärger am Samstagabend zu Recht überwiegt.
"Wir haben zwei Punkte verschenkt, ansonsten sind wir aber voll in der Spur", merkte auch Sportdirektor Sebastian Kehl an, nachdem er die zuletzt acht Siege in Serie noch einmal in Erinnerung rief. Dennoch hoffe er nicht, "dass uns diese zwei Punkte am Ende komplett wehtun".
Fragt sich, in welcher Hinsicht sie wehtun könnten. Schaut man auf Dortmunds Saisonziele, lässt sich aktuell noch kein Fazit ziehen, wie die Spielzeit am Ende bewertet werden könnte. Auf europäischer Ebene hat man sich nach dem peinlichen Vorjahr zumindest rehabilitiert und sich ein Stückchen verloren gegangenes Renommee wieder erarbeitet. Im Pokal zählt wenigstens der Finaleinzug, der vom bevorstehenden Auswärtsspiel bei RB Leipzig zweifelsfrei erschwert ist.
BVB: Nächste Woche der Wahrheit nach der Länderspielpause
Die Siegesserie hat in der Liga geholfen, dass die unumgängliche CL-Qualifikation am Ende auch erreicht wird. Auf fünf Punkte könnte der Vorsprung auf Rang fünf zwar schmelzen, doch es scheint mehr als machbar, am Ende im Zielkorridor zu landen. Das wäre dann als ein ordentliches Jahr zu bewerten, da es die nötige Steigerung zur Vorsaison bedeuten würde und man sich in einem von vielen Verletzungen sowie auf zahlreichen Ebenen personellen Neubesetzungen geprägten Umbruch befindet.
Die Betonung in Terzics Satz vom 2. März lag schließlich auch auf dem Wort "bisher". Denn er fügte an: "Wir hoffen, dass es noch wichtigere Wochen geben wird." Klar ist bereits jetzt, dass diese Hoffnung erfüllt wird.
Nach der baldigen Länderspielpause warten drei Partien in sieben Tagen: Das Spitzenspiel bei den Bayern, besagtes Pokalduell in Leipzig sowie die Begegnung zu Hause gegen Verfolger Union Berlin. Die Chancen sind groß, dass anschließend deutlich mehr als eine Tendenz zu erkennen sein wird.