BVB gegen Union Berlin, Noten: Borussia Dortmund in der Einzelkritik

Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels - und das als Linksverteidiger: Wenn Raphael Guerreiro gut drauf ist, gehört er zu den besten Spielern Europas. Dem Portugiesen gelang schon seine 11. Torvorlage in der laufenden Saison. Damit ist er der Assist-König der Liga. Wenn die Kollegen mitgespielt hätten, wären es sogar noch mehr. Dass er defensiv den einen oder anderen Wackler einbaut - geschenkt!

Niklas Süle war eine der großen Stützen des Dortmunder Aufschwungs im neuen Jahr. Aber nun reihte er schon den dritten und vielleicht schwächsten Auftritt in Schwarz-Gelb hintereinander. Ein gebrauchter Nachmittag für den Nationalverteidiger. Seine Formdelle kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, da Nebenmann Nico Schlotterbeck aktuell verletzt ist.

Gregor Kobel: Nachdem er in den jüngsten Partien in München und Leipzig unter Dauerbeschuss gestanden hatte, erlebte der BVB-Keeper eine ruhige erste Halbzeit. Sicher bei hohen Bällen der Gäste, zur Not rustikal mit der Faust am Ball. Beim 1:1-Ausgleich (61.) ohne Abwehrchance. Note: 3,5.

Julian Ryerson: Hatte einen schweren Stand und musste gegen seine früheren Teamkollegen auch viel einstecken. Nach hinten nicht immer sattelfest. Offensiv gab es kaum ein Durchkommen gegen Gießelmann und Doekhi. Zeigte aber unendlich großen Einsatz, der mehrfach von den Fans gefeiert wurde. Note: 3.

Niklas Süle: Holte sich eine Gelbe Karte im Duell mit Becker ab, noch bevor die erste Spielminute rum war. Nur kurz danach mit einem schlimmen Fehlpass. Startete die zweite Hälfte mit einem riskanten Rückpass, der Kobel in Not brachte. Viel zu zögerlich vorm zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1. Note: 5.

Mats Hummels: Souveräne erste Halbzeit des Abwehrchefs, der anstelle von Bankdrücker Reus das Team auch als Kapitän anführte. Gutes Timing, oft in den Spielaufbau eingebunden. Verlor in der Druckphase der Gäste Mitte des zweiten Durchgangs aber etwas den Überblick. Note: 3,5.

Raphaël Guerreiro: Weil Wolf kurzfristig ausfiel, musste der Portugiese wieder als Linksverteidiger ran. Trotzdem der heimliche BVB-Regisseur. Große Spielanteile. Mit der perfekten scharfen Flanke vorm 1:0. Auch seine Flanke auf Haller kurz vor der Pause hätte einen Treffer verdient gehabt. Note: 1,5.

Emre Can: Unauffällig, aber superwichtig für das Spiel der Dortmunder. Stopfte frühzeitig viele Löcher im Mittelfeld und eroberte etliche Bälle zurück. Zweikampfstärkster Dortmunder im ersten Durchgang. Hielt in der Druck-Phase der Berliner am besten dagegen. Note: 2,5.

Jude Bellingham: Zurück in der Startelf beim BVB. Wieder etwas straffer im Auftritt als zuletzt, warf sich in jedes Duell. Ohne die ganz große Aktion in der ersten Hälfte, aber der Engländer schnappte sich immer wieder den Ball und trieb das Spiel nach vorne. In der zweiten Hälfte mit einigen Durchhängern. Note: 3,5.

Donyell Malen: Mit dem Abstaubertor zur 1:0-Führung (28.), der vierte Treffer des Holländers in der Bundesliga. Zeigte viel Einsatz und einige starke Dribblings auf der rechten Seite. Malen traute sich auch gefährliche Schüssen aus der Distanz (44.) zu. Note: 2,5.

Julian Brandt: Deutlich verbessert gegenüber den letzten Auftritten. Hatte viele gute Ideen. Ausgangspunkt beim 1:0. Starke Passquote. Note: 3.

Karim Adeyemi: Wurde früh beim Elfmeter schinden erwischt und sah dafür Gelb (16.). Leistete sich auch zu viele Ballverluste. War aber trotzdem wichtig für den BVB, weil mit ihm wieder viel mehr Speed und Unberechenbarkeit ins Spiel der Borussia kam. In der 69. Minute war der Akku leer. Note: 3.

Sébastien Haller: In der ersten Halbzeit beinahe unsichtbar, mit nur mageren 15 Ballkontakten. Vergab kurz vor der Pause die Riesenchance zum 2:0, als er von Guerreiro stark eingesetzt wurde. Note: 4,5.

Jamie Bynoe-Gittens: Löste in der 69. Minute den ausgepowerten Adeyemi ab. Hatte in der 90. Minute das 3:1 auf dem Fuß. Note: 3,5.

Youssoufa Moukoko: Ab der 74. für den glücklosen Haller auf dem Platz. Bewies beim Treffer zum 2:1 besten Stürmer-Instinkt und hatte dann noch die Ruhe, den Ball zu versenken. Der siebte Saisontreffer des BVB-Stürmers und schon das 12. Jokertor für Dortmund. Keine Bewertung

Marco Reus: Der Kapitän musste lange auf der Bank schmoren und rückte erst in der Schlussviertelstunde für Malen ins Team. Am zweiten BVB-Tor beteiligt, aber eher unfreiwillig. Keine Bewertung.

Salih Özcan: Musste in der Schlussphase noch mal für Brandt ran, um das Mittelfeld zu stärken und die letzten sechs Minuten ohne Gegentor über die Zeit zu bringen. Keine Bewertung.