Die Euphorie rund um die Rückkehr von Jadon Sancho nach Dortmund war riesig. Bei Manchester United in Ungnade gefallen, machte sich der 23-jährige Engländer im Januar auf, beim BVB wieder zu der Form zu finden, die ihn vor einigen Jahren zu einem der aufregendsten Spieler Europas gemacht hatte.
Und der Beginn war gut, in seinen ersten beiden Spielen nach der Rückkehr gelang Sancho gegen Darmstadt und Köln jeweils ein Assist. Doch wie so oft bei einem Spieler, der zuvor lange gar keine Wettkampfpraxis hatte, kommt auch bei Sancho nach dem verheißungsvollen Comeback ein Loch.
Die muskulären Probleme, die einen Einsatz in Heidenheim verhinderten, kamen erschwerend hinzu. In Wolfsburgund nun in Eindhoven war dann offensichtlich, dass es Sancho an dem für sein Spiel so wichtigen Selbstverständnis aktuell komplett fehlt.
Logischerweise hat er noch keinen Rhythmus, da er in Manchester knapp ein halbes Jahr lang gar nicht gespielt hatte. Man merkt ihm in jeder Aktion an, dass er zweifelt, dass ihm das letzte Vertrauen in seine Fähigkeiten noch fehlt - und das ist speziell für einen Spielertyp wie Sancho Gift, der genau dieses Vertrauen braucht, um immer wieder ins Risiko zu gehen, um die Verteidiger immer wieder erfolgreich herauszufordern und damit seiner Mannschaft Spielwitz und Dynamik zu verleihen.
Für BVB-Trainer Edin Terzic ist Sanchos Situation natürlich nicht ganz so einfach zu handhaben. Schließlich ist der Offensivmann lediglich bis Sommer von United ausgeliehen, ein Verbleib in Dortmund darüber hinaus scheint eher unwahrscheinlich.
Soll Terzic ihm nun dennoch die nötige Zeit geben, die Sancho braucht, um seinen Rhythmus und sein Selbstverständnis wiederzufinden? Oder soll er lieber auf jemanden setzen, der vielleicht etwas mehr im Saft steht, etwas besser drauf ist und auch sicher längerfristig beim BVB ist? Als Fußball-Liebhaber, der spektakuläre Spieler wie Sancho in Topform bewundert, würde die Antwort sicher pro Sancho ausfallen. Als Dortmund-Fan könnte man anderer Meinung sein.