Niko Kovac Bayern 2019Getty

Brauchen die Bayern Adrien Rabiot? Niko Kovacs Mittelfeld im Check

Der FC Bayern schließt sein Trainingslager in Katar ab. Gesprächsthema Nummer eins beim Rekordmeister ist aber nicht die Vorbereitung auf die Rückrunde, sondern die Suche nach möglichen Neuzugängen für die laufende sowie die kommende Saison.

Neben Callum Hudson-Odoi wird seit neuestem auch Adrien Rabiot mit den Münchnern in Verbindung gebracht. Dem französischen Radiosender RMC zufolge will der Bundesliga-Zweite dem FC Barcelona im Werben um den Mittelfeld-Star von PSG dazwischen grätschen.

Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol' Dir jetzt Deinen Gratismonat!

Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic, heißt es, habe die Führungsriege der Franzosen kontaktiert und im Gegensatz zu Barca um einen sofortigen Kauf des 23-Jährigen gebeten. Damit soll er bei den Parisern auf Gegenliebe gestoßen sein.

Schließlich winkt dem Klub nur im Falle eines Rabiot-Abgangs im Januar eine Ablösesumme. Der Vertrag des wechselwilligen PSG-Eigengewächses läuft bekanntlich im Sommer aus. "Er ist ein interessanter Spieler“, findet Salihamidzic.

Rabiot ist trotz seiner 1,91 Meter kein klassischer Abräumer vor der Abwehr. Der Linksfuß besticht neben Robustheit durch Ballsicherheit, strahlt Torgefahr aus und besitzt die seltene Gabe, gefährliche Pässe in die Tiefe zu spielen.

Diese Attribute machen ihm zu einem europaweit begehrten Spieler. Doch herrscht wirklich Bedarf im zentralen Mittelfeld von Niko Kovac? Goal und SPOX macht nach Teil eins der Rückrundenvorbereitung den Check.

  • Renato Sanches Bayern MunchenGetty Images

    RENATO SANCHES

    Der Portugiese bekam vor der Saison eine zweite Chance beim FCB. Die nutzte er bislang nur bedingt. Nach guten Leistungen zu Beginn der Saison wurde Sanches immer unauffälliger.

    Das Ergebnis nach der Hinrunde: 16 Einsätze, ein Tor, drei Assists. Ordentlich, aber nicht überragend. Das sieht auch der 21-Jährige selbst so. Seine Zukunft macht er von seinen Spielminuten in der zweiten Saisonhälfte abhängig.

    "Ich möchte einfach das Beste für mich und wenn es das Beste ist, zu bleiben, dann bleibe ich“, sagte der 21-Jährige bei Sport1, räumte jedoch gleichermaßen ein: "Wenn es für mich das Beste ist, zu gehen, dann gehe ich.“

    Gelingt ihm in den kommenden nicht der erhoffte Durchbruch, könnte es im Sommer zu einer Trennung kommen – gegebenenfalls erneut auf Leihbasis. An Interessenten wird es ihm nicht mangeln. Sein Ex-Klub Benfica beobachtet seine Situation aufmerksam.

  • Werbung
  • Javi Martinez FC BayernGetty

    JAVI MARTINEZ

    In den ersten Saisonspielen noch unverzichtbar, fiel der spanische Routinier während der Endphase der Hinrunde dem kovac’schen Systemwechsel vom 4-1-4-1 auf das 4-2-3-1 zum Opfer und rutschte in die Rolle des Reservisten.

    Seine jüngeren Konkurrenten im üppig besetzten Mittelfeld scheinen ihm allmählich den Rang abzulaufen. Im letzten Hinrunden-Spiel gegen Eintracht Frankfurt stand der 30-Jährige immerhin wieder in der Startelf – nach rund einem Monat.

    Beim 3:0 wusste er zu gefallen, holte sich auch Extralob von Kovac ab. Fragt sich nur: Würde sich Martinez dauerhaft damit begnügen, häufiger auf der Bank Platz zu nehmen?  Sein Jugendverein Athletic Bilbao signalisierte zuletzt, ihn im Sommer gerne zurückzuholen.

  • Kimmich Bayern MünchenGetty Images

    JOSHUA KIMMICH

    Vom Rechtsverteidiger zum Mittelfeld-Ass. Oder doch nicht? Kovac weiß, dass er sich voll auf den variablen Schwaben (ein Tor und sieben Vorlagen in der Bundesliga) verlassen kann. Genau das ist Kimmichs „Problem“.

    Im Normallfall bringt ihm seine starke Hinrunde wenig. Das Angebot an Mittelfeldspielern ist nach den Comebacks von Thiago und James zu groß, während sich die Alternativen auf der rechten Abwehrseite vor der Ankunft Benjamin Pavards noch in Grenzen halten.

    Ob Kimmich eine nahe Zukunft im Mittelfeld hat, hängt also in erster Linie davon ab, ob seine Konkurrenten fit bleiben. Nach der Saison werden die Karten neu gemischt. Ein Rabiot-Transfer würde seinem Plan, die Viererkette dauerhaft zu verlassen, jedenfalls einen Strich durch die Rechnung machen.

  • ENJOYED THIS STORY?

    Add GOAL.com as a preferred source on Google to see more of our reporting

  • Leon Goretzka FC BayernGetty

    LEON GORETZKA

    Der Neuzugang fügte sich nach seinem Abschied von Schalke 04 problemlos in München ein, profitierte neben seinem Trainingseifer aber auch von der Systemumstellung Kovacs.

    Der 23-Jährige spielte sich gemeinsam mit Kimmich auf der Doppelsechs fest. In der Rückrunde dürfte sein Partner aber vornehmlich der wieder genesene Thiago sein und Kimmich zurück auf die Rechtsverteidiger-Position rücken.

    Nach sehr guten Trainingsleistungen in Doha gibt es für Kovac erst recht keinen Grund, Goretzka aus der Startelf zu nehmen. Fragt sich nur, ob der Nationalspieler fit bleibt. In der Hinrunde verpasste er drei Spiele wegen kleinerer Verletzungen.

  • Thiago Alcantara FC BayernGetty

    THIAGO

    Vor der Saison ein Wechselkandidat, mittlerweile unverzichtbar. Kovac hat ein Faible für den spanischen Edeltechniker, schenkt ihm sein volles Vertrauen. Und der zahlt es mit konstant starken Leistungen zurück.

    Thiago hätte vermutlich jedes Spiel unter Kovac bestritten, wäre er nicht vier Wochen mit einem Außenbandriss im Sprunggelenk ausgefallen. Mit seiner Vielseitigkeit – der Rechtsfuß kann als Sechser, Achter und Zehner spielen – dürfte er auch in der Rückrunde eine wichtige Waffe darstellen.

    Ein Wechsel kommt ohnehin nicht (mehr) in Frage. Weder für den FCB noch für Thiago selbst. "Der Klub bedeutet mir viel. Natürlich können zu dieser Etappe noch einige Jahre hinzukommen“, sagte der 27-Jährige Anfang Dezember im Gespräch mit Goal und SPOX.

  • THOMAS MÜLLER BAYERN MÜNCHENGetty Images

    THOMAS MÜLLER

    Der Ärger über das unter dem Strich unbefriedigende Jahr 2018 ist vergessen. Müller blickt nach vorne und konzentriert sich auf seinen Job. So sehr, dass er aktuell auf der Zehner-Position unter Kovac gesetzt ist.

    Mit Rückkehrer James hat der Nationalspieler einen harten Konkurrenten im Nacken, in der bisherigen Vorbereitung präsentiert er sich jedoch in beeindruckender Frühform. An Müllers Bindung zum FCB bestehen ohnehin keine Zweifel.

    Der Vertrag des Eigengewächses läuft noch bis 2021, ein Wechsel ist für beide Seiten kein Thema. Sicher ist: Der 29-Jährige wird nicht von dem anstehenden Umbruch betroffen sein.

  • James Rodriguez FC Bayern

    JAMES RODRIGUEZ

    Hinter dem laut Sandro Wagner "besten Fußballer“ im Bayern-Kader liegt eine Hinrunde zum Vergessen. Erst schmorte er nach seinem Geschmack zu häufig auf der Bank, dann verletzte er sich schwerer am Knie.

    Im neuen Jahr ist ein neuer James zu sehen. Der genesene Kolumbianer lacht viel und arbeitet akribisch. In Doha zählte er zu den besten Bayern. Trotzdem muss er sich wohl zunächst hinter dem ebenfalls formstarken Müller einreihen.

    Bleibt ihm auch in der Rückrunde überwiegend die Bank, spricht wenig dafür, dass James in München bleibt. Es gibt immer wieder Gerüchte um einen Wechsel zu Juventus oder eine Rückkehr zu Real. Die Bayern haben eine Kaufoption in Höhe von 42 Millionen Euro für den 27-Jährigen.

  • CORENTIN TOLISSO BAYERN MÜNCHENGetty Images

    CORENTIN TOLISSO

    An Fußball ist für den französischen Weltmeister aktuell nicht zu denken. Er zog sich zu Saisonbeginn einen Kreuzbandriss zu, der ihn mindestens bis Mitte März außer Gefecht setzen wird.

    Dass Tolisso in dieser Saison noch eine tragende Rolle einnimmt, ist daher eher unwahrscheinlich. Die Bayern werden ihm alle Zeit geben, körperlich und mental wieder auf 100 Prozent zu kommen. Der 24-Jährige spielt in den Zukunftsplanungen des Klubs eine tragende Rolle.

  • Niko Kovac FC Bayern München 05012018Getty Images

    FAZIT

    Mit Thiago und Goretzka sind aktuell nur zwei Spieler im Bayern-Mittelfeld gesetzt. Kimmich gehört eigentlich ebenso dazu, seine Position ist aber noch nicht klar definiert.

    Kehrt der Nationalspieler dauerhaft auf die rechte Abwehrseite zurück, könnte im Sommer Bedarf für Rabiot herrschen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Tolisso nach seiner schweren Verletzung Zeit benötigt und aktuell ohnehin noch vollkommen unklar ist, wie es mit Sanches, Martinez und James weitergeht.

0