Torjäger Deniz Undav und Mittelfeldspieler Angelo Stiller haben nach der 0:5-Niederlage im Bundesligaspiel gegen den FC Bayern München am Samstag schonungslose Selbstkritik geübt.
IMAGO / Pressefoto Baumann"Bodenlose zweite Halbzeit": Angelo Stiller fordert nach der Klatsche des VfB Stuttgart gegen den FC Bayern Aufarbeitung
"Zwei Klassen Unterschied", bilanzierte ein ernüchterter Undav am Sky-Mikrofon und bemängelte allen voran, dass der VfB seinen eigentlich vielversprechenden Plan, den FCB Mann gegen Mann zu verteidigen, nicht konsequent durchgezogen hat.
"Wir haben ihnen zu viel Platz gegeben. Bayern spielt ja auch Mann gegen Mann - die haben es heute hinbekommen, wir nicht", so der Stürmer weiter. "Wenn du Bayern so viel Platz lässt, die haben mit Olise, Kane, Diaz oder Kimmich einfach brutale Spieler, die kreieren können, das Auge haben. Die haben uns einfach fertig gemacht. Traurig, aber man muss daraus lernen."
Getty ImagesDeniz Undav: "Irgendwann hatten wir selbst nicht mehr den Glauben"
In der ersten Halbzeit hatten die Stuttgarter noch gut dagegen gehalten, nach 45 Minuten stand es nur 0:1. Zudem hatte der VfB Pech, dass der vermeintliche Ausgleichstreffer durch Nikolas Nartey kurz vor der Pause nach VAR-Überprüfung wegen einer sehr knappen Abseitsstellung zurückgenommen wurde.
Undav ärgerte sich vor allem, "weil wir Dinge in der Halbzeit angesprochen, aber dann einfach nicht durchgezogen haben". Man habe sich "gefühlt ergeben irgendwann und wir hatten selbst nicht mehr den Glauben. Das macht es umso schlimmer." Es sei eine "sehr, sehr, sehr, sehr schwache Leistung" des VfB gewesen, so der 29-Jährige.
Der kurz zuvor eingewechselte Harry Kane hatte in der 66. Minute auf 2:0 für die Münchener gestellt, nach 78 Minuten sorgte Josip Stanisic für die Vorentscheidung. In der Schlussphase schnürte Kane dann noch einen Dreierpack und schraubte das Resultat auf 5:0 in die Höhe.
Angelo Stiller hadert mit "bodenloser zweiter Halbzeit"
Stiller lobte derweil "eine gute erste Halbzeit" der Schwaben. "In den ersten 20 Minuten haben wir ein bisschen gebraucht, aber in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit waren wir eigentlich dran." In der Kabine habe man sich dann "viel vorgenommen", führte der 24-Jährige aus und wurde kritisch: "Dann so eine bodenlose zweite Halbzeit zu spielen, das müssen wir auf jeden Fall aufarbeiten."
Auch Stiller führte die schwache zweite Hälfte auf die inkonsequente Durchführung des Mann-gegen-Mann-Verteidigens zurück: "Wenn die Gegenspieler trotzdem so frei sind, weiß man was los ist. Wir waren nicht dran, waren jedes Mal einen Schritt zu spät, jeder einzelne. Und dann ist Bayern einfach zu gut."
Die von Trainer Sebastian Hoeneß angeordnete Herangehensweise an sich wollte Stiller keinesfalls als Grund für die hohe Niederlage anführen, sondern nahm die volle Verantwortung auf sich und seine Mitspieler: "Das ist eine Super-Taktik gegen Bayern und man hat gesehen, es kann aufgehen, wenn wir uns zu 100 Prozent committen und jeder wach und heiß ist und alles dafür gibt. Ich weiß nicht, ob wir in der zweiten Halbzeit nicht frisch genug waren, wir haben viele Spiele gehabt zuletzt - aber das hatten die ja auch."
Während die Bayern ihre Spitzenposition in der Bundesliga mit dem Auswärtssieg weiter festigten, verpasste Stuttgart den vorübergehenden Sprung auf einen Champions-League-Platz. Der VfB bleibt vorerst Tabellensechster und ist am Donnerstag wieder gefordert, wenn es in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv geht. In der Bundesliga wartet die nächste Aufgabe kommenden Sonntag bei Werder Bremen.
Die nächsten Spiele des VfB Stuttgart:
- 11. Dezember: Maccabi Tel Aviv (H, Europa League)
- 14. Dezember: Werder Bremen (A, Bundesliga)
- 20. Dezember: 1899 Hoffenheim (H, Bundesliga)



