Borussia Dortmund Bad Ragaz Training Camp 2024Getty Images Sport

Blitz-Wechsel außerhalb der Transferperiode: Ehemaliges Talent des BVB profitiert von besonderer Regel

Es war ein gutes Geschäft, dass Sebastian Kehl machte. Der Sportdirektor von Borussia Dortmund verkaufte in diesem Sommer Soumaila Coulibaly zu Racing Strasbourg nach Frankreich - und erhielt dafür die stolze Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro. Stolz deshalb, weil der einst ablösefrei von Paris Saint-Germain geholte Innenverteidiger in den vier Jahren, die er beim BVB unter Vertrag stand, nie Fuß fasste.

  • Das lässt sich jedoch auch über die gesamte bisherige Karriere des 21-Jährigen sagen. Coulibaly war in Dortmund auch aufgrund immer wiederkehrender Verletzungen stets weit entfernt davon, eine echte Option für die Profis zu sein. 25-mal lief er für die Zweitvertretung der Borussia auf, nur zwei Einsätze stehen in der ersten Mannschaft zu Buche.

    Der letzte davon hatte es allerdings in sich: In einer in typischer BVB-Manier vergeigten Auswärtspartie beim VfB Stuttgart kam Coulibaly zur Pause ins Spiel. Dortmund führte komfortabel mit 2:0 und später mit 3:1, schluckte in der siebten Minute der Nachspielzeit aber doch noch den Ausgleich - weil Coulibaly nach einer Flanke gehörig über den Ball semmelte. In der Endabrechnung ein fataler Fehltritt, mit den zwei verlorenen Punkten auf der Habenseite wäre der BVB in dieser Saison 2022/23 Deutscher Meister geworden.

    Coulibaly wurde daraufhin zum amtierenden belgischen Titelträger Royal Antwerpen verliehen, wo er einen glänzenden Start hinlegte und stets Teil der Anfangsformation war. Der Linksfuß kam auf die für seine Verhältnisse üppige Anzahl von 34 Pflichtspielen, in jedem der sechs Auftritte in der Champions League spielte er über die komplette Spieldauer.

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  • Soumaila Coulibaly Brest 2024-25Getty

    Soumaila Coulibaly und die Probleme mit Verletzungen

    Doch statt endlich anzukommen und Konstanz in seine Entwicklung zu bekommen, erlitt Coulibaly mal wieder einen Rückschlag. Eine komplizierte Verletzung am Bein bremste ihn wochenlang aus, anschließend hatten andere die Nase vorne.

    Ein sehr ähnliches Schicksal erlebte er dann in der Vorsaison, wo Coulibaly auf Leihbasis in seiner französischen Heimat bei Stade Brest kickte. 16-mal durfte er im gesamten Jahr ran. Das erste Halbjahr lief wie in Antwerpen noch vorzüglich: Coulibaly stand in sieben von acht CL-Partien in der Startelf, allesamt absolvierte er über 90 Minuten.

    Doch dann streikte schon wieder der Körper. Diesmal machte das Becken nicht mehr so, wie es sollte. Wochen später kamen noch Adduktorenbeschwerden hinzu. Seit März stand Coulibaly daher nicht mehr auf dem Feld.

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    "Joker-Transfer" erlaubt nächsten Wechsel von Soumaila Coulibaly

    Umso erstaunlicher war es daher, dass der BVB ihn für die erwähnte Summe an den Mann brachte. Ausgestattet mit einem Vertrag bis 2029 unterschrieb Coulibaly bei Racing Strasbourg. Diesmal zwickte es jedoch an der Wade, so dass der Abwehrmann große Teile des Saisonstarts verpasste. Erst vor sechs Tagen absolvierte er schließlich seine ersten Minuten für den neuen Klub. Eingewechselt in Minute 87, bei einem 2:1-Sieg in der Conference League bei Slovan Bratislava.

    Doch es war mitnichten der Auftakt in das neue Kapitel, sondern das Ende. Drei Tage später verkündete Strasbourg, dass man Coulibaly abgegeben habe - per Leihe ohne Kaufoption bis Saisonende, an Stade Brest.

    Wie kann das aber sein, dass ein Spieler gerade einmal drei Monate nach seinem Transfer erneut den Klub wechselt? Die Antwort darauf nennt sich "Joker-Transfer". Diese sind in Frankreich laut der Regularien auch außerhalb der Wechselperiode möglich und zwar nur einmal pro Team. Zudem müssen sowohl der abgebende als auch der aufnehmende Klub aus Frankreich kommen.

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    Nächster Transfer für Soumaila Coulibaly: "Das ist gut für ihn"

    "Ich denke, das ist gut für ihn. Bei uns herrscht in der Abwehr viel Konkurrenz und es war schwierig für ihn, hier zu spielen", sagte Strasbourgs Trainer Liam Rosenior zum blitzartigen Wechsel. "Ich mag es nicht, jemanden zu behalten, der sich sagt, dass er woanders hingehen muss, um Spielzeit zu bekommen. Er ist ein guter Spieler und ich wünsche ihm alles Gute für den Rest der Saison."

    Und so steht Coulibaly also vor dem nächsten Neustart, um endlich Schwung in seine Karriere und vor allem Stabilität in seinen Körper zu bekommen. In Brest kennen sie ihn und seine Qualitäten, größere Anlaufschwierigkeiten sollte es also nicht geben.

    Der Auftrag an Coulibaly ist daher klar formuliert. "Seit Beginn der Saison haben wir viele Gegentore kassiert, auch wenn wir zuletzt zweimal ohne Gegentor geblieben sind. Er wird sich in die Mannschaft integrieren und seine bekannten Qualitäten einbringen", sagte Trainer Eric Roy, dessen Truppe bei elf Gegentreffern nach sieben Spielen steht.