Auf einem Parkplatz versteckt, Kontakt seit acht Jahren! Der FC Bayern München könnte im Poker um Florian Wirtz einen entscheidenden Vorteil haben

Demnach hat Bayerns damaliger Scout Timon Pauls, heute Kaderplaner bei Hertha BSC, schon 2016 Kontakt zur Familie des seinerzeit 13-jährigen Wirtz aufgenommen. Jener spielte damals im Nachwuchs des 1. FC Köln, im Januar 2018 folgte laut Bild dann ein erstes persönliches Treffen zwischen Pauls und Familie Wirtz. Man habe sich am Rande eines U15-Turniers in Ilshofen (Baden-Württemberg) auf einem Parkplatz getroffen, dabei versteckt hinter einem Auto miteinander gesprochen.

Im gleichen Jahr gab es angeblich zwei weitere Treffen. Auch Marco Neppe, damals Leiter der Scouting-Abteilung bei den Bayern, schaltete sich in die Bemühungen um Wirtz ein. Laut Bild luden Neppe und Pauls Wirtz im April 2018 mit Eltern und Schwester Juliane (auch Fußballprofi, aktuell bei Werder Bremen) an die Säbener Straße zum Kaffee ein. Der damals 14-Jährige erhielt dabei eine Führung auf dem Bayern-Campus.

Knapp zwei Jahre später entschied sich Wirtz Anfang 2020 dann aber dazu, Köln in Richtung Bayer Leverkusen zu verlassen. Zu jener Entscheidung hatte Bayerns ehemaliger Sportvorstand Hasan Salihamidzic jüngst der Bild gesagt: "Nach mehrmaligen Versuchen mussten wir aber akzeptieren, dass sich Florian in seinem familiären Umfeld entwickeln und seinen Schulabschluss in seiner Heimat machen wollte. Das haben wir respektiert."

Bayern ließ jedoch nicht locker, 2021 soll es laut Bild erneut zwei Treffen mit Wirtz gegeben haben, einmal davon am Tegernsee bei Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Doch der FCB warb wieder erfolglos, 2022 verlängerte Wirtz bekanntlich in Leverkusen.

Klappt es nun im kommenden Sommer mit der Verpflichtung des Supertalents? Dem Bericht der Bild zufolge haben Bayerns Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund jedenfalls erneut Kontakt zu Wirtz' Familie aufgenommen, Vater Hans-Joachim berät den 21-Jährigen. Die FCB-Bosse seien zuversichtlich, Wirtz von einem Wechsel nach München überzeugen zu können, die Spielerseite signalisierte den Bayern wohl zuletzt, dass sie "ernsthafte Chancen" hätten. Auch, dass DFB-Kumpel Jamal Musiala offenbar zu einer Vertragsverlängerung beim deutschen Rekordmeister tendiert, soll für Wirtz ein Argument für einen Transfer an die Säbener Straße sein.

Neben den Bayern sind einige weitere europäische Spitzenklubs an Wirtz interessiert, vor allem Real Madrid gilt als heißer Anwärter auf eine Verpflichtung. Zum Faustpfand für die Königlichen könnte sich entwickeln, dass sie dem Vernehmen nach im kommenden Sommer Leverkusen-Coach Xabi Alonso als Nachfolger von Carlo Ancelotti auf die königliche Trainerbank lotsen. Für Wirtz möglicherweise ein Argument für einen Wechsel nach Madrid.

Jedenfalls müsste Bayern wohl vor einer Verpflichtung von Wirtz bestenfalls noch Einnahmen aus Spielerverkäufen generieren, beispielsweise Leon Goretzka für möglichst viel Geld abgeben. Denn für Wirtz, in Leverkusen noch bis 2027 unter Vertrag, würden voraussichtlich bis zu 150 Millionen Euro an Ablöse fällig werden.