Es war eine ziemlich überraschende Nachricht, die etwa eine Stunde vor Spielbeginn durchsickerte: Leroy Sane, Star-Neuzugang und vor allem für Furore in der Champions League einer der großen Hoffnungsträger, stand beim Highlight-Spiel gegen den FC Liverpool nicht in Galatasarays Startelf.
Für den ehemaligen Bayern-Profi ganz sicher eine extreme Enttäuschung. Schließlich sind es diese Partien im ganz großen Scheinwerferlicht, in denen er am allerliebsten glänzen will. Und in denen er sich beispielsweise auch für eine Rückkehr in die deutsche Nationalmannschat empfehlen könnte, für die er im September nicht nominiert wurde.
Sicherlich wird sich auch Sane darüber gefreut haben, dass seine Teamkollegen gegen den englischen Meister einen derart guten Job machten und sogar gewannen. Doch aus persönlicher Sicht wurde der Abend für den 29-Jährigen noch ein wenig bitterer, da man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass er seiner Mannschaft in irgendeiner Form fehlen würde.
Es war das erste Mal in seiner noch kurzen Zeit bei Galatasaray, dass Sane nicht von Anfang an spielte. Vermisst wurde er nicht. Und das nicht nur, weil der türkische Meister im Kollektiv eine beeindruckende Leistung auf den Rasen zauberte. Sondern auch, weil Sanes direkter Stellvertreter Yunus Akgün überzeugen konnte. Jener hatte mehrere starke Momente in Pressing und Gegenpressing, gefiel zudem als wendiger Dribbler und verpasste den hochkarätigen Gegenspielern hier und da einen Knoten in ihren Beinen. Nicht zu vergessen Akgüns Traumpass in den Lauf von Baris Alper Yilmaz, der früh Galatasarays erste Großchance einleitete.
Inwieweit Trainer Okan Buruk diese gute Vorstellung gegen ein europäisches Top-Team als Blaupause nimmt und Sane künftig häufiger außen vor lässt, bleibt abzuwarten. Was aber durchaus erstaunte und Sane umso mehr enttäuschte: 20 Minuten vor dem Ende wurde nicht er, sondern Roland Sallai für Akgün eingewechselt. Und Sane? Der blieb bis zum Abpfiff draußen.