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"Als wäre ich noch ein Kind": Wie die AS Monaco und ein ganz besonderer Trainer die Karrieren von Paul Pogba und Ansu Fati retten können

Die AS Monaco rief im September 2024 ein ehrgeiziges Ziel aus. CEO Thiago Scuro verkündete damals, dass der Verein aus dem Fürstentum innerhalb der nächsten drei Jahre "50 Prozent der ersten Mannschaft mit Spielern aus der eigenen Jugend besetzen" will. Hoffnung dabei machen unter anderem die französischen Beispiele namens Thierry Henry, David Trezeguet und Kylian Mbappé.

Das Geschäftsmodell der AS Monaco basiert seit Jahren auf dem Verkauf junger Spieler. Mit dem Schleifen von Rohdiamanten hat der Verein seit 2014 insgesamt 462 Millionen Euro eingenommen: dank unter anderem Kylian Mbappé (180 Millionen Euro), Aurelien Tchouameni (80 Millionen Euro), James Rodriguez (75 Millionen Euro) und Thomas Lemar (72 Millionen Euro). Gleichzeitig gab man seit 2013 nur 150 Millionen Euro für neue Spieler aus.

Damit Trainer Adi Hütter 2025/26 mit seinem Team auch in der Champions League mithalten kann, braucht es jedoch ebenso einige Topspieler, die nicht mehr 18 Jahre alt sind. So ist die AS drauf und dran, zwei große Namen bei sich unterzubringen: Paul Pogba und Ansu Fati standen einst im Rampenlicht und wurden bewundert, bis sie aus unterschiedlichen Gründen von der Bildfläche verschwanden.

  • Paul Pogba: Größer als die AS Monaco selbst?

    Man könnte durchaus argumentieren, dass Pogba der prominenteste Neuzugang der Monegassen in den letzten zehn Jahren ist. Der ehemalige Mittelfeldspieler von Juventus Turin hat beispielsweise 63 Millionen Follower auf Instagram – mehr als 30 Mal so viele wie die AS Monaco selbst –, und das, obwohl Pogba aufgrund einer Dopingsperre seit dem 3. September 2023 kein Pflichtspiel mehr bestritten hat.

    Von Anfang an übernahm der Franzose einen Teil der Schuld dafür, dass er ein von einem Arzt in Florida verschriebenes Präparat eingenommen hatte, das zu einem erhöhten Testosteronspiegel in seinem Körper führte. Pogba beteuerte jedoch stets, dass er niemals "wissentlich oder absichtlich" eine verbotene Substanz eingenommen habe. Infolgedessen legte er gegen die ursprünglich von der italienischen Anti-Doping-Kommission (Nado) verhängte vierjährige Sperre Berufung ein. Das Schiedsgericht für Sport (CAS) reduzierte schließlich seine Sperre auf 18 Monate mit der Begründung, dass "Herr Pogba zwar nicht ohne Verschulden war und als professioneller Fußballspieler unter den gegebenen Umständen größere Sorgfalt hätte walten lassen müssen", der Verstoß jedoch "nicht vorsätzlich" gewesen sei.

    "Endlich ist der Albtraum vorbei", sagte Pogba, nachdem seiner Berufung "teilweise stattgegeben" worden war. "Ich kann mich auf den Tag freuen, an dem ich meine Träume wieder verwirklichen kann. Ich spiele mit Integrität, und obwohl ich akzeptieren muss, dass es sich um eine strenge Haftungsübertragung handelt, möchte ich den Richtern des Sportschiedsgerichts, die meine Erklärung angehört haben, meinen Dank aussprechen. Dies war eine äußerst belastende Zeit in meinem Leben, weil alles, wofür ich so hart gearbeitet habe, auf Eis gelegt wurde."

    Jetzt kann er seine Karriere auf höchstem Level wieder aufnehmen, die bereits beendet schien.

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  • Ansu Fati Barcelona 2025Getty Images

    Der Fall Fati

    Mit 22 Jahren ist Ansu Fati zehn Jahre jünger als Pogba – und doch gibt es viele Bedenken, ob nicht auch der Spanier am Ende seiner Zeit auf höchstem Niveau ist.

    Es kommt einem wie vor einer Ewigkeit vor, aber 2019 war Fati das größte Talent der Welt. Ein 16-jähriger Flügelstürmer, der beim FC Barcelona einen Rekord nach dem anderen brach und die Welt ähnlich begeisterte wie heute Lamine Yamal. Fati übernahm damals die Rückennummer 10 eines gewissen Lionel Messi.

    Dann kam die Verletzung, die alles veränderte. Am 7. November 2020, nur zwei Wochen nachdem Fati zum zweitjüngsten Torschützen in der Geschichte des Clásico geworden war, riss er sich den Meniskus im linken Knie. Barça gab bekannt, dass der Teenager vier Monate ausfallen würde. Er kehrte jedoch erst nach neun Monaten zurück – und selbst dann war er nicht mehr derselbe Spieler wie zuvor.

    In der Saison 2022/23 zeigte er zwischenzeitlich zwar wieder, wie gut er sein kann und schoss zehn Tore - doch dass Barça ihn in der folgenden Saison zu Brighton and Hove Albion verlieh, sagt viel. Und auch in England sowie danach bei Barça unter Hansi Flick konnte er nicht überzeugen.

  • Hansi Flick Ansu Fati Barcelona 2025Getty Images

    Fati auch unter Flick nicht furios - Mega-Gehalt das Hindernis

    Die Ernennung von Hansi Flick zum Barça-Coach im vergangenen Sommer hat Fati nicht gerade geholfen. Der ehemalige Trainer des FC Bayern München kam mit der Aufgabe, Barça nicht nur besser, sondern auch fitter zu machen. Es war daher wenig überraschend, dass der verletzungsgeplagte Fati in der vergangenen Saison nur drei Mal in der Startelf stand und insgesamt nur 298 Minuten Spielzeit bekam.

    Laut Mundo Deportivo war der Stürmer tief betroffen von der Art und Weise, wie er von Flick behandelt wurde. Er hat nun widerwillig akzeptiert, dass es für ihn in Barcelona keine sportliche Zukunft mehr gibt.

    Natürlich versuchen die Katalanen schon seit einiger Zeit, Fati zu verkaufen, um sein Mega-Gehalt von wohl rund 14 Millionen Euro loszuwerden.

    Mit der AS Monaco scheint man sich nun auf eine Leihe geeinigt zu haben. Fatis Vertrag in Barcelona läuft noch bis 2027.

  • FBL-FRA-LIGUE1-LE HAVRE-MONACOAFP

    Adi Hütters Stil als Schlüssel: "Für mich ist Fußball Unterhaltung"

    Es gibt sicherlich nur wenige privilegiertere Orte, um Fußball zu spielen, als im Fürstentum von Monaco an der Cote d'Azur. Das glamouröse Steuerparadies ist die Heimat einer der attraktivsten Mannschaften Europas, was nicht zuletzt der Arbeit von Adi Hütter im Stade Louis II zu verdanken ist.

    Nachdem er in seiner Heimat Österreich und in der Schweiz mit Red Bull Salzburg sowie den Young Boys Bern nationale Titel gewonnen hatte, zog es ihn nach Deutschland. Nach Borussia Mönchengladbach ging er nach Frankfurt und zog mit der Eintracht ins Halbfinale der Europa League ein.

    Im Juli 2023 ging es dann nach Monaco, wo er mit der AS direkt den zweiten Platz der Ligue 1 erreichte. Im September 2024 besiegte man dann in der Champions League den FC Barcelona. In den Play-offs war dann schließlich gegen Benfica Lissabon Schluss. Die französische Liga beendete Monaco erneut auf dem Podium und qualifizierte sich damit wieder für die Königsklasse. Die neuen Top-Talente heißen Eliesse Ben Seghir, Maghnes Akliouche und George Ilenikhena.

    "Für mich ist Fußball Unterhaltung", sagte Hütter Anfang des Jahres im Interview mit dem Guardian. "Ich hasse langweiligen Fußball: 15 Pässe in der Abwehr und dann zurück zum Torwart. Ich mag inspirierenden Fußball. Das bedeutet nicht, dass man jedes Spiel gewinnt, aber die Zuschauer erwarten, dass man den Ball nach vorne spielt. Im offensiven Drittel sage ich: 'Leute, ihr seid kreative Spieler.' Ich sage nicht: 'Ihr müsst diesen Ball spielen und diesen Ball. Leute, ihr verdient Geld für eure Kreativität.'"

    Man könnte sich also vorstellen, dass Fati und Pogba es genießen würden, unter einem so offensiv orientierten Trainer zu spielen, der ihnen ihre Freiheit lässt.

  • FBL-FRA-C1-MONACO-ASTON VILLAAFP

    Hütter, genau der richtige Coach für Pogba und Fati

    Vielleicht noch wichtiger ist, dass Hütter genau der richtige Charakter zu sein scheint, um das Beste aus Fati und Pogba herauszuholen. Der Österreicher verfügt über außergewöhnliche Führungsqualitäten.

    "Zu Beginn meiner Karriere als Trainer konnte ich manchmal nicht verstehen, dass einige Spieler nicht dieselbe Einstellung hatten wie ich als Spieler", sagte der einstige Mittelfeldspieler Hütter gegenüber Getfootballnewsfrance.com. "Dann lernt man, dass jeder Spieler ein Mensch ist, dass es immer viele Emotionen gibt und dass man, wenn man diese nicht kontrollieren kann, etwas sagt, das vielleicht zu viel ist."

    Der Österreicher führte aus: "Aber ich bin jetzt sehr vorsichtig. Es spielt keine Rolle, ob sie alt oder jung sind. Manchmal macht jemand einen Fehler, und obwohl ich vielleicht enttäuscht oder wütend bin, kann das passieren. Deshalb baue ich jetzt eine Beziehung [zu den Spielern] auf, denn ich war auch einmal jung!"

  • Pogbas Vorfreude: "Als wäre ich noch ein Kind"

    Sicherlich fühlen sich beide Spieler ungerecht behandelt. Fati ist der Meinung, dass er mehr Chancen hätte bekommen müssen, um sich bei Barca zu beweisen. Berichten zufolge soll er im Winter sogar einige Angebote abgelehnt haben, weil er sich sicher war, in der zweiten Saisonhälfte mehr Minuten von Flick zu bekommen.

    Pogba derweil kritisierte Juventus Turin für die mangelnde Unterstützung während seiner Sperre. Aufgrund seines Alters bleibt abzuwarten, wie er nach einer so langen Pause zurückfindet.

    Fati derweil ist noch jung. Barça-Sportdirektor Deco betonte: "Wir reden über ihn, als wäre er 30, aber er muss noch wachsen und hat noch viel zu lernen." Monaco scheint das ideale Umfeld für Fati zu sein, um beides zu erreichen – vorausgesetzt, er bleibt fit.

    Pogba hätte mit einem Wechsel in den Nahen Osten oder in die MLS mehr Geld verdienen können. Doch er will weiter auf höchstem Niveau spielen - und hat einen Kaderplatz bei der WM 2026 im Blick.

    "Ich bin mental und körperlich bereit", sagte er dem französischen TV-Sender TF1, "und ich kann es kaum erwarten, mit 32 wieder anzufangen, als wäre ich noch ein Kind."

    Genau wie Fati ist Pogba ein risikoarmer Neuzugang, der sich für Monaco sehr auszahlen könnte. Auch wenn Hütter sich selbst eher als "Entwicklungscoach" denn als "Feuerwehrmann" bezeichnet, sind dies zwei Spieler, deren Rettung einen Versuch wert ist.