Joshua Kimmich Serge Gnabry FC Bayern 2025IMAGO / Philippe Ruiz

Allerbeste Freunde beim FC Bayern München, er ist sogar sein Trauzeuge: Doch eine Sache nimmt Joshua Kimmich Kumpel Serge Gnabry seit 14 Jahren übel

Dieser Artikel erschien erstmals im August 2020. Diese Version wurde ausführlich aktualisiert. 

Wer so lange so gut befreundet ist wie es Joshua Kimmich und Serge Gnabry sind, der kennt natürlich jede Eigenheit des anderen. Bei Fußballern sitzen die Sprüche ohnehin locker. Kimmich weiß natürlich genau, dass Interviews nach den Spielen des FC Bayern München zu geben, nicht gerade zur Lieblings-Disziplin seines Kumpels Gnabry gehört. 

Als also Gnabry und Kimmich nach dem starken 3:1 der Bayern zum Auftakt der Champions League gegen den FC Chelsea gemeinsam die Kabine verließen und in der Mixed Zone die wartenden Journalisten sahen, blieb Kimmich wie fast immer stehen und Gnabry huschte wie meistens davon

Kimmich wollte das diesmal aber nicht stehenlassen. "Zu zweit, oder?", fragte Kimmich kurz in die Reporter-Runde und erntete Kopfnicken. Dann rief er Gnabry hinterher: "Komm Serge! Hey Serge! Du triffst doch jede Woche, jetzt komm!" Vergebens. Kimmich lobte Gnabry im Gespräch mit den Reportern dennoch überschwänglich.

  • Joshua Kimmich und Serge Gnabry kennen sich aus der Jugend des VfB Stuttgart

    Kimmich und Gnabry verbindet weit mehr als der Fußball. Als Kimmich im Jahr 2022 seine Lina heiratete, machte er Gnabry zu seinem Trauzeugen. In seiner Hochzeitsrede scherzte Kimmich damals: "Es ist mir eine Ehre, dass Du heute mein Trauzeuge bist. Man wünscht sich das genauso, dass wenn man jemand fragt, ob er sein Trauzeuge werden will, dass er dann sagt: 'Hast Du nicht nen anderen?'" Gnabry erklärte seine eher kuriose Reaktion damit, dass ihn die Bitte seines Freundes überrumpelt habe, er habe also "einfach aus dem Schock heraus" den Spruch gebracht, es sei "gar nicht negativ gemeint" gewesen, sagte er und schob nach: "Es war meine erste Hochzeit."

    Die beiden Starkicker lernten sich im Alter von zwölf Jahren kennen, als sie gemeinsam in der Jugend des VfB Stuttgart spielten. 2011 wurden sie gemeinsam Deutscher B-Jugendmeister. Da reifte auch die innige Freundschaft zwischen dem Strippenzieher im Mittelfeld und dem Flügelflitzer, die bis heute anhält.

    "Man hat viele Kumpels, mit denen man sich gut versteht, während man zusammenspielt. Aber richtige Freunde hat man nicht viele", erklärte Kimmich in einer im ZDF erschienenen Dokumentation. In ihrem Fall sei es eine "wichtige Basis, zu wissen, dass du vielleicht einen Freund fürs Leben gefunden hast."

    Doch ihre Beziehung wurde bereits früh auf die Probe gestellt - durch ein Ereignis, das bis heute noch für Diskussionsstoff zwischen ihnen sorgt.

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  • VfB Stuttgart Jugend 2008/2009, mit Serge Gnabry (oben, 4. von links) und Joshua Kimmich (unten 6. von links)Imago Images/Sportoto Rudel

    "Du hast uns damals den Rücken gekehrt"

    2011 war das, als der damals 16-jährige Gnabry nur wenige Wochen nach dem Triumph mit der Stuttgarter U17 die Cannstatter verließ und sein Glück in England beim FC Arsenal suchte.

    "Du hast uns damals den Rücken gekehrt", flachste Kimmichin derDoku während eines gemeinsamen Brettspiels mit Gnabry. "Ich musste. Und Du bist auch gegangen", entgegnete der Offensivspieler mit Blick auf seine damals fehlende Perspektive bei den Schwaben. Zudem spielte er auf Kimmichs Wechsel zu RB Leipzig an, der nur zwei Jahre später folgte.

    Die Wege der beiden trennten sich vorerst, der einst so enge Draht drohte zu reißen. "Wir hatten verschiedene Freundeskreise", erinnerte sich Kimmich. Der Kontakt wurde weniger, ihre Wege kreuzten sich lediglich auf Länderspielreisen oder als Gegner in der Bundesliga. Bis Gnabry fest zu den Bayern wechselte.

  • 1. FC Köln v FC Bayern München - BundesligaGetty Images Sport

    Joshua Kimmich und Serge Gnabry sind Leistungsträger beim FC Bayern

    2018 war das, als die Karrierewege der beiden Jugendfreunde in der bayerischen Landeshauptstadt beim FC Bayern wieder zusammengeführt wurden.

    Während Kimmich mittlerweile endlich unumstritten ist in München und seinen Vertrag erst im März bis 2029 verlängerte, hat sich Gnabry aktuell vom mehr oder weniger ewigen Verkaufskandidaten wieder zum wichtigen Stammspieler entwickelt. Unter Vincent Kompany ist er aufgeblüht.  Ob sie beide ihre Karrieren in München beenden werden, ist jedoch natürlich offen. Auf eine ähnliche Bewährungsprobe wie einst in Stuttgart wollen die beiden ihre Freundschaft allerdings nicht mehr stellen.

    "Man weiß nie, wo die beiden Wege hinführen werden. Aber wir sind jetzt auf so einem Level, wo wir uns nie aus den Augen verlieren werden - auch privat", betonte Kimmich. Als Trauzeuge hat man schließlich Verpflichtungen. 

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