Mit Finn Dahmen, Nnamdi Collins und Paul Nebel nominierte Julian Nagelsmann Ende August drei Neulinge für die erste Länderspielphase dieser Saison. Eigentlich sollten es sogar noch mehr sein, wie der Bundestrainer freimütig erzählte: "Nathaniel Brown, Max Rosenfelder und Nicolas Kühn hätten wir gerne nominiert, sie fehlen aber aufgrund von Verletzungen."
IMAGO / sportphoto24Von anderen Neuen inzwischen überholt
Eintracht Frankfurts Brown debütierte schließlich im Oktober für das DFB-Team und steht nun erneut im Aufgebot. Diesmal neu dabei sind Said El Mala und Assan Ouedraogo. Rosenfelder und Kühn warten derweil weiterhin auf ihre erstmalige Nominierung. Rosenfelder hat seinen Stammplatz beim SC Freiburg seit seinem Comeback noch nicht zurückerobert. Kühn legte einen durchwachsenen Start bei seinem neuen Klub Como Calcio hin.
Como statt Leipzig: Fabregas und die Filmkulisse überzeugten Kühn
Kühn galt mal als eines der größten deutschen Talente. Insgesamt absolvierte er 32 Länderspiele für diverse U-Nationalmannschaften, 2019 bekam er die Fritz-Walter-Medaille in Gold verliehen. Nach Stationen bei Ajax Amsterdam, dem FC Bayern, Erzgebirge Aue, Rapid Wien und dem Celtic FC wollte ihn im Sommer sein Jugendklub RB Leipzig zurück. Kühn aber entschied sich für den Schritt nach Italien.
Como-Trainer Cesc Fabregas hatte sich schon im Jahr davor um ihn bemüht, nun klappte der Transfer. "Nico ist scharfsinnig, technisch versiert und verfügt über ein sehr gutes Raumverständnis", lobte Fabregas bei Kühns Ankunft. "Er bringt Kreativität und Intensität mit - Qualitäten, die genau zu dem passen, wie wir spielen wollen. Er wird uns in der Serie A etwas anderes geben."
Nicht nur Fabregas' Werben, sondern auch das besondere Setting am Comer See gefiel Kühn. "Die Stadt ist wunderschön - eine echte Filmkulisse! Ich freue mich, dieses neue Abenteuer an einem so schönen Ort zu beginnen", sagte er und schwärmte von Comos "ambitioniertem Projekt".
Getty Images SportComo Calcio legte im Sommer eine beachtliche Transferoffensive hin
Die aus Indonesien subventionierten Italiener legten im Sommer eine beachtliche Transferoffensive hin. Insgesamt investierte Como 107 Millionen Euro in neuen Spieler. Kombiniert mit Einnahmen von nur 14 Millionen macht das die mit Abstand negativste Transfer-Bilanz aller Serie-A-Klubs. Kühn avancierte mit einer Ablöse von 19 Millionen Euro zum zweitteuersten Neuzugang der Klubgeschichte.
Nach Platz zehn als Aufsteiger strebt Como in dieser Saison das internationale Geschäft an. Der Saisonstart verlief passabel: Elf Spieltage sind absolviert und Fabregas' Mannschaft rangiert mit 16 Punkten auf Platz sieben, der Rückstand auf Tabellenführer Inter Mailand beträgt nur sechs Zähler.
Nicolas Kühn wartet auf seinen ersten Scorerpunkt für Como
Kühn spielt bis dato aber noch keine prägende Rolle. In der Vorbereitung plagte er sich mit einer Reizung der Achillessehne herum, die ihm seine erstmalige DFB-Nominierung kostete. Es folgten weitere kleinere Blessuren. In der Serie A stand Kühn erst viermal in der Startelf, viermal wurde er eingewechselt, dreimal kam er gar nicht zum Einsatz. Auf seinen ersten Scorerpunkt wartet er noch.
Das ist einerseits höchst verwunderlich, war bei Celtic doch ausgerechnet die Effizienz seine große Stärke. In 69 Pflichtspielen für die Schotten verzeichnete der Tempodribbler 42 Scorerpunkte. Das ist andererseits aber wenig verwunderlich, denn Como schießt insgesamt sehr wenige Tore. In der Serie A erst zwölf, drei der vergangenen vier Ligaspiele endeten 0:0.
Auch die anderen teuren Neuzugänge des Sommers Jesus Rodriguez, Martin Baturina und Jayden Addai straucheln noch. Für Furore sorgt derweil Nico Paz, 2024 von Real Madrid verpflichtet. Der 21-jährige argentinische Nationalspieler war an acht von zwölf Toren direkt beteiligt.
Nicolas Kühn: Seine Karrierestationen im Erwachsenenbereich
- 2018 bis 2020: Ajax Amsterdam II
- 2020 bis 2021: FC Bayern II
- 2021 bis 2022 Erzgebirge Aue (Leihe=
- 2022 bis 2024: SK Rapid
- 2024 bis 2025 Celtic FC
- seit 2025: Como Calcio

