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70 Gnadenminuten für einen Weltmeister: Der Ex-Kapitän ist der große Verlierer in der Rekordsaison von PSG

Das Stadion? Eine kleine Schachtel, in die nur 8.000 Fans passen, die aber menschenleer blieb. Die Anstoßzeit? 13 Uhr an einem Freitag. Der Gegner? Ein Drittligist – in einem Freundschaftsspiel. Das alles ist normalerweise nicht der Rahmen für den ganz großen Fußball. Und doch stand in einem Duell in genau diesem Rahmen ein Weltmeister auf dem Platz und kämpfte am 11. April um seine Karriere: Presnel Kimpembe sammelte nach seiner langen Verletzungspause in der U23 von Paris Saint-Germain im Stade des Antonins von Olympique Nimes seine ersten Minuten in der Startelf.

Richtig gut lief es für den Weltmeister aber auch gegen den kleinen Gegner im kleinen Stadion nicht: Der Innenverteidiger fiel zunächst mit einem schlampigen Rückpass auf, der seinen Torhüter in Bedrängnis brachte – und dann verschuldete er auch noch mit einem übermotivierten Tackling den Elfmeter, den Nimes beim 2:2 zum zwischenzeitlichen 1:1 nutzte. "Ein katastrophaler Nachmittag", titelte das Portal FootMercato.

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    Keine schnelle Rückkehr auf den Platz für Kimpembe

    Kimpembe hatte sich im Februar 2023 im 'Classique' bei Olympique Marseille die Achillessehne bei einem Sprint gerissen. Er wurde operiert, doch anschließend verlief der Heilungsprozess nicht wie gewünscht, sodass ein weiterer Eingriff notwendig wurde. Im Herbst 2024 meldete er sich schließlich nach anderthalb Jahren im Mannschaftstraining zurück – doch schnell wurde deutlich, dass es unter Trainer Luis Enrique keine Selbstverständlichkeit mehr ist, dass der Ex-Kapitän wieder in der Abwehrzentrale gesetzt ist.

    Der spanische Coach brachte Kimpembe bislang nur ganz dosiert von der Bank – und das ausschließlich in Partien, die schon entschieden waren. So sammelte er insgesamt schmale 70 Minuten in den Pokalspielen gegen die Underdogs aus Le Mans und Saint-Brieux sowie beim 7:0 in der Champions League gegen Brest und dem 6:1 in der Liga bei Saint-Etienne. Das Comeback in der Ligue 1 nach genau zwei Jahren, einem Monat und drei Tagen wurde zwar ausgiebig gefeiert, aber wenn es um viel geht, ist Kimpembe nach wie vor außen vor.

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    Ein Quartett bekommt von Luis Enrique den Vorzug

    So wie im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Aston Villa in der vergangenen Woche. Mit Marquinhos fehlte ein Leistungsträger in der PSG-Defensive gesperrt, aber statt Kimpembe durften Lucas Beraldo und der ehemalige Frankfurter Willian Pacho beim 3:1-Sieg beginnen. Kimpembe saß 90 Minuten lang auf der Bank, wahrscheinlich hätte Luis Enrique aber noch eher Lucas Hernandez gebracht, wenn ein Innenverteidiger ausgefallen wäre. Die harte Realität für Presnel Kimpembe: Der Weltmeister und Ex-Kapitän ist auf seiner Position aktuell nur noch die fünfte Wahl, während Enriques Mannschaft auch ohne ihn den nächsten Meistertitel in der Ligue 1 in Rekordzeit eingetütet hat.

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    Kimpembe-Comeback als "langer Marsch durch die Wüste"

    Dass dieser Umstand ein großes Thema in den französischen Medien ist, dürfte klar sein. Bei entsprechenden Nachfragen verdeutlichte Luis Enrique zuletzt, wie wichtig Kimpembe für den Kader sei, auch wenn er nicht spielt. "Er hilft mit seinen Führungsqualitäten. Und wir alle wünschen uns, dass er die bald auch wieder auf dem Platz zeigen kann", sagte er bei einer Pressekonferenz. Was dem Abwehrspieler noch fehlt, um seinen Coach wieder von mehr Einsatzzeit zu überzeugen? "Ich wünsche mir, dass er in der besten Verfassung ist, um dann auch ein Spiel zu beginnen", erklärte Luis Enrique.

    Diese "beste Verfassung" hat Kimpembe trotz monatelanger Bemühungen bislang nicht erreicht – und erst die Zeit wird zeigen, ob er sie jemals wieder erreichen kann. Das dringend benötigte Empfehlungsschreiben für eine echte Chance in der PSG-Ersten war der Einsatz am Freitag in Nimes mit Sicherheit nicht. Als "langen Marsch durch die Wüste" bezeichnete die Zeitung Ouest France die Bemühungen des 29-Jährigen um ein echtes Comeback und nicht nur 'Gnadenminuten' in vorentschiedenen Spielen.

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    Hohes Gehalt sorgt für viele Nachfragen

    "Es geht mit ihm bergauf", versicherte Luis Enrique aber noch Ende März, "er kommt einem möglichen Einsatz jeden Tag näher." Doch die Realität spricht eine andere Sprache und manchmal auch der spanische Coach, wenn er kurzzeitig vergisst, wie heikel das Thema Presnel Kimpembe in Paris ist. Immerhin kassiert der Abwehrspieler dank eines Vertrags, der während seiner Verletzungspause bis 2026 verlängert wurde, rund 7,7 Millionen Euro jährlich – und ist damit im Gehaltsranking der Ligue 1 Zehnter.

    Doch die aktuelle körperliche Verfassung und Form Kimpembes sind allem Anschein nach meilenweit von dem entfernt, was er in seiner Karriere schon gezeigt hat. Luis Enrique hingegen schiebt die ausbleibenden Chancen für seinen Defensivmann lieber auf etwas anderes: "Es gibt sehr viel Konkurrenz", sagte er zuletzt, um dann frei heraus zu ergänzen: "Und ich wünsche mir, dass es in der nächsten Saison noch mehr Konkurrenz gibt." Keine schönen Aussichten für die fünfte Wahl in der PSG-Innenverteidigung.

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