Es ist angerichtet: Das Finale der Weltmeisterschaft 2018 lautet Frankreich gegen Kroatien. Zwei europäische Teams kämpfen also um das Erbe der deutschen Nationalmannschaft, die beim Großereignis in Brasilien vor vier Jahren den goldenen Pokal mit nach Hause genommen hatte.
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Mit dem Endspiel zwischen den Kroaten und der Equipe Tricolore hätten vor Beginn des Turniers wohl nur die wenigsten gerechnet. Titelverteidiger Deutschland scheiterte bereits in der Vorrunde, Europameister Portugal, Titelkandidat Spanien und Argentinien, WM-Finalist von 2014, mussten bereits in der Runde der letzten 16 die Segel streichen.
Bereits nach dem Achtelfinale war klar, dass in der einen Turnierhälfte ein Überraschungsteam den Sprung ins Finale am 15. Juli 2018 im Luschniki-Stadion zu Moskau schaffen würde.
Am Ende setzten sich die Kroaten durch und dürfen nun gegen Les Bleus um den WM-Pokal spielen.
Goal beantwortet die Frage nach dem Favoriten im Duell zweier taktisch kluger Mannschaften.
WM-Finale: Wer ist der Favorit?
Im Duell der beiden europäischen Vertreter geht Frankreich als Favorit in das Finale. Die Equipe Tricolore wurde bereits vor Beginn der Endrunde als einer der Top-Favoriten gehandelt. Nun, rund vier Wochen später, steht das Team von Nationaltrainer Didier Deschamps als einzige der Top-Nationen dort, wo jeder hinwollte. Im Finale von Moskau.
Vor allem in der Offensive besitzen die Franzosen riesige Qualitäten und können durch ihren starken Kader dort fast beliebig aufstellen. Mit Antoine Griezmann, Thomas Lemar, Shootingstar Kylian Mbappe (der sich auch noch wie Griezmann Hoffnungen auf den Goldenen Schuh für den besten Torschützen machen darf), Ousmane Dembele, Florian Thauvin und Olivier Giroud kann Deschamps eine der torgefährlichsten Offensivreihen aufbieten, die beim Turnier in Russland zu Gange war. Und dabei haben Les Bleus nicht einmal die volle Kapelle am Start: Stars wie Alexandre Lacazette oder Anthony Martial verpassten gar den Sprung auf den französischen WM-Express, der als Ziel den zweiten WM-Titel nach 1998 ausgegeben hat.
WM-Finale 2018: Frankreich wahrscheinlich mit den größeren Kraftreserven
Neben der Qualität in der Offensive ist auch der Faktor Kraftreserven ein Grund, der für einen französischen Triumph am Sonntag spricht. Mbappe, Griezmann und Co. entgingen in der K.o.-Runde durchgehend der Verlängerung und rangen ihre Gegner immer in der regulären Spielzeit nieder. Dies können die Kroaten nicht behaupten: In allen drei Partien nach der Gruppenphase mussten die Jungs von Trainer Zlatko Dalic über die volle Distanz und damit bis ans Limit gehen, um den nächsten Schritt gehen zu können. Zweimal war es das Elfmeterschießen, einmal ein Treffer kurz vor Schluss, der Modric, Rakitic und Co. jubeln ließ.
GettyPrognose WM-Finale: Kroatien ungemein kompakt
Trotzdem: Für den Vize-Europameister von 2016 wird das Finale gegen die vom bislang überragenden Luka Modric geführte kroatische Nationalmannschaft alles andere als ein Selbstläufer. Das große Markenzeichen der Dalic-Elf ist dabei deren mannschaftliche Kompaktheit, das Füreinander, der Wille, den notwendigen Meter für den Mitspieler mitzugehen. Symbolisch war eine Szene von Kapitän Modric im Halbfinale gegen England, als der Real-Star kurz vor Ende der Verlängerung im Vollsprint einem verlorenen Ball nachjagte, um den Sieg über die Zeit zu retten. Dieser Zusammenhalt trug den WM-Halbfinalisten von 1998 bis ins Endspiel.
Das bisher einzige WM-Duell zwischen Frankreich und Kroatien gab es im Juli 1998, als Les Bleus den europäischen Konkurrenten im Halbfinale mit 2:1 besiegten, um kurze Zeit später den ersten WM-Titel zu gewinnen.
WM-Finale: Frankreichs Weg ins Endspiel
Frankreich steht bei der WM 2018 verdient im Finale, wenn auch glanzlos. Zum Turnierstart taten sich die Franzosen gegen die Underdogs Peru und Australien durchaus schwer, im dritten Gruppenspiel gegen Dänemark reichte ihnen ein mageres 0:0. Nach dem Spektakel beim 4:3 gegen Lionel Messis Argentinier konnte das Deschamps-Team Uruguay relativ souverän aus dem Turnier werfen. Im Halbfinale gegen Belgien musste eine Standardsituation her, um den Sprungs ins Endspiel zu schaffen.
| Runde | Begegnung | Ergebnis |
| Gruppenphase | Frankreich - Australien | 2:1 |
| Gruppenphase | Frankreich - Peru | 1:0 |
| Gruppenphase | Dänemark - Frankreich | 0:0 |
| Achtelfinale | Frankreich - Argentinien | 4:3 |
| Viertelfinale | Uruguay - Frankreich | 0:2 |
| Halbfinale | Frankreich - Belgien | 1:0 |
©Getty ImagesWM-Finale: Kroatiens Weg ins Endspiel
Einem lockerem Aufgalopp der kroatischen Nationalmannschaft gegen Nigeria folgte das wohl beste Spiel von Mandzukic und Co. Messis Albiceleste hatte beim 0:3 gar nichts zu melden, wodurch die Kroaten bereits nach dem zweiten Gruppenspieltag so gut wie sicher im Achtelfinale standen. Seither musste man auch ein Auge auf Dalics Team werfen, wenn jedoch der Auftritt gegen Island nicht der beste war. In den anschließenden K.o-Runden-Duellen gegen Dänemark, Gastgeber Russland und die Engländer, lieferten die Kroaten ein Spektakel nach dem anderen. Nun stehen sie etwas glücklich, aber doch verdient im Finale gegen Frankreich.
| Runde | Begegnung | Ergebnis |
| Gruppenphase | Kroatien - Nigeria | 2:0 |
| Gruppenphase | Argentinien - Kroatien | 0:3 |
| Gruppenphase | Island - Kroatien | 1:2 |
| Achtelfinale | Kroatien - Dänemark | 3:2 n. E. |
| Viertelfinale | Russland - Kroatien | 3:4 n. E. |
| Halbfinale | Kroatien - England | 2:1 n. V. |
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Das war Frankreichs bestes WM-Ergebnis
Weltmeister bei der Heim-WM 1998
Die französische Nationalmannschaft hat in der Geschichte der Weltmeisterschaft bisher einen Stern gesammelt. Ausgerechnet bei der Heim-WM 1998 setzte sich die Equipe Tricolore durch und bezwang im Finale Brasilien mit 3:0. Es war der bislang einzige WM-Titel der Blau-Weiß-Roten.
Vize-Weltmeister bei der WM 2006 in Deutschland
Beim deutschen Sommermärchen im Jahr 2006 kam die französische Nationalmannschaft mit Zinedine Zidane bis ins Finale, wo Les Bleus, unter anderem auch mit Bayern-Star Franck Ribery, gegen Italien im Elfmeterschießen den Kürzeren zogen. Unvergessen bleibt dieses Endspiel von Berlin auch aufgrund des Kopfstoßes von Ex-Real-Trainer Zinedine Zidane gegen den Italiener Marco Materrazzi.

Das war Kroatiens bestes WM-Ergebnis
Dritter bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich
Das bislang einzige Mal, dass die kroatische Nationalmannschaft ins WM-Halbfinale vorstieß, war bei der WM 1998 in Frankreich. Man scheiterte zwar am späteren Turniersieger Frankreich, holte sich aber im Spiel um Platz drei mit einem 2:1-Erfolg über die Niederlande den Platz auf dem Podium.
