Bayern Munchen Borussia Dortmund Bundesliga 31032018

Warum dem BVB das 0:6-Debakel gegen den FC Bayern langfristig helfen könnte


KOMMENTAR

Als es endlich vorbei war, schlichen Kapitän Marcel Schmelzer und seine Kollegen mit hängenden Köpfen und desillusionierten Blicken in die Kurve. Die Fans der Schwarz-Gelben straften die Profis von Borussia Dortmund mit einem gellenden Pfeifkonzert ab. Mit 0:6 (0:5) hatte sich der BVB zuvor beim FC Bayern München blamiert. 

Spielbericht: FC Bayern zerlegt hilflosen BVB

Die Partie in der Fröttmaninger Arena hat in größtmöglicher Deutlichkeit aufgezeigt, wie erschreckend weit Dortmund derzeit von Top-Mannschaften wie den Bayern entfernt ist. Und sie hat gezeigt, warum es mit Trainer Peter Stöger nicht weitergehen darf. 

Stögers BVB-Bilanz täuscht

Zwölf Bundesligaspiele, sieben Siege, fünf Unentschieden. So sah Stögers Bilanz vor dem Samstagabend aus. Allerdings täuschten die Ergebnisse. Sie verklärten das Bild und dienten keineswegs als Indikator für das tatsächliche Leistungsvermögen der Mannschaft.

"Spielerisch stellen wir uns alle etwas anderes vor", hatte Marco Reus vor knapp drei Wochen im  Goal -Interview zugegeben. Man müsse allerdings auch berücksichtigen, dass jeder Trainer seine eigene Philosophie habe und diese der Mannschaft erst einmal beibringen müsse, meinte Reus damals. Und weil Stöger "noch nicht so lange dabei" sei, werde es "auch noch ein paar Spiele brauchen, bis wir seine Idee komplett verinnerlicht haben".

Roman Bürki Dortmund Bayern 31032018Getty

Dem BVB fehlt eine Idee

Das Problem: Eine erfolgsversprechende Idee ist beim BVB nicht erkennbar. Stöger hat die verunsicherte Mannschaft am 10. Dezember von Peter Bosz übernommen, das ist jetzt fast vier Monate her. Er hat die Spielweise zwar grundlegend verändert, aber nicht verbessert. Hier und da spielen die Dortmunder eine starke Halbzeit, die nötige Konstanz und ein klares Konzept fehlen aber seit dem Amtsantritt des früheren Köln-Trainers. 

Die Defensive etwa wackelt regelmäßig gewaltig, im Mittelfeld mangelt es an Organisation und Kreativität, in der Offensive an Spielwitz und Durchschlagskraft. Einzig Michy Batshuayi und Marco Reus sorgen regelmäßig mit ihrer individuellen Klasse für Gefahr.

Es braucht einen neuen BVB-Trainer

Der BVB braucht dringend einen Umbruch. In der Führungsebene haben die Dortmunder diesen bereits eingeleitet. Matthias Sammer wird Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc künftig als externer Berater zur Seite stehen, zudem soll Sebastian Kehl wohl als Leiter der Lizenzspielermannschaft für frischen Wind sorgen. 

Was die Dortmunder außerdem brauchen, ist ein neuer, progressiver Trainer sowie große Veränderungen innerhalb des Kaders. Es braucht einen Plan gegen die Hilflosigkeit. 

Die einzig gute Nachricht für Borussia Dortmund: Nach den desolaten Auftritten gegen RB Salzburg in der Europa League sowie in München kann Stögers weiterhin ordentliche Bilanz nicht mehr über die zahlreichen Probleme hinwegtäuschen.

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