Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr letztes Gruppenspiel gegen Südkorea mit 0:2 verloren und ist damit aus dem WM-Turnier ausgeschieden. Trotz einiger Chancen schaffte es der amtierende Weltmeister nicht, die südkoreanische Abwehr zu überwinden. Nach dem Schlusspfiff sprachen Bundestrainer Joachim Löw, Mats Hummels und Oliver Bierhoff über das blamable Ausscheiden.
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Die Stimmen zum Spiel Deutschland - Südkorea
Mats Hummels (Deutschland, ZDF):
... über das Spiel: Es ist ganz schwierig, in Worte zu fassen. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt. Selbst nach dem 0:1 haben wir noch versucht, das Ding zu drehen. Unser Problem war, dass wir den Ball nicht ins Tor gebracht haben. Eigentlich hatten wir genug Gelegenheiten – auch ich selbst. Den in der 87. Minute muss ich machen. Das hat uns am Ende das Genick gebrochen. Wir haben unsere Chancen einfach nicht genutzt.
... über die Gründe für das Vorrundenaus: Fast keine Mannschaft kommt leicht durch. Außer England und Belgien, die jeweils zwei Siege geholt haben, haben fast alle Favoriten Probleme, da die kleinen Teams gut stehen. Durch die Niederlage gegen Mexiko haben wir uns im Turnierverlauf selbst in die Bredouille gebracht. Wir haben einige Punkte, an denen wir nun ansetzen müssen. Das muss ich öffentlich nicht mehr sagen. Das letzte Spiel, das wir überzeugend abgeliefert haben, war Herbst 2017.
... über seine Kritik nach der Niederlage gegen Mexiko: Wir haben die Dinge, die ich angesprochen habe, verbessert. Gegen Schweden lief es schon viel besser, was Absicherung und Ballsicherheit anging. So war es heute auch. Ab der 65. Minute sind wir aber unglaublich hektisch geworden, haben Fehlpässe gespielt und viele Konter kassiert. Es waren wirklich unglaublich Konter dabei, die wir aber sogar noch gut verteidigt haben.
... über Deutschlands Chancenverwertung: Köpfe ich den Ball in der 87. Minute rein, reden wir jetzt darüber, wie geil es ist, dass wir weitergekommen sind. So ist es ganz, ganz bitter.
Joachim Löw (Bundestrainer Deutschland, ZDF):
... über die Stimmung in der Kabine: Es herrscht eine riesige Enttäuschung und Totenstille. Kaum jemand ist in der Lage, irgendwas zu sagen. Für uns ist das Aus eine riesige Enttäuschung, doch wir müssen die Situation jetzt annehmen. Trotzdem Glückwunsch an die Mannschaften, die uns geschlagen haben und weitergekommen sind. Sie haben es verdient. Wir haben es nicht verdient, weiterzukommen und haben es heute nicht geschafft, ein Tor zu erzielen.
... über die Gründe für die Niederlage gegen Südkorea: Uns hat die Leichtigkeit gefehlt. Die spielerischen Akzente, die uns sonst auszeichnen, haben wir heute kaum gesehen. Man muss sagen, dass wir in dieser Gruppe zurecht ausgeschieden sind.
... über die Planlosigkeit seiner Mannschaft: Wir haben es nicht auf den Platz gebracht. Gegen Schweden und in der ersten Halbzeit gegen Mexiko waren wir verkrampft. Die Dynamik, die unsere Gegner zu Fehlern zwingt, war nicht vorhanden. Zwar hatten wir viele Torchancen, waren aber am Ende glücklos.
... über einen WM-Fluch amtierender Weltmeister: Schon die vergangenen Turniere haben gezeigt, dass es wahnsinnig schwer ist, einen solchen Erfolg zu wiederholen. Warum es so ist, kann ich nicht sagen. Im Mexiko-Spiel herrschte eine Selbstherrlichkeit. Doch gegen Schweden war es viel besser, die Spannung war da und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Danach ging ein Ruck durch die Mannschaft und auch im Training wurde nochmal angezogen – wovon man auf dem Platz allerdings nichts gespürt hat.
... über die vielen Wechsel in der Startelf: Dass wir viel gewechselt haben, war teilweise nicht geplant. Jerome Boateng und Sebatian Rudy hätten mit Sicherheit gespielt, wenn sie zur Verfügung gestanden hätten. Jetzt ist es schiefgegangen und ich übernehme die Verantwortung dafür.
... über einen Rückschlag für den deutschen Fußball: Wir haben heute alle verloren. Der gesamte Deutsche Fußball. Seit 2006 waren wir immer unter den besten Vier. Das ist jetzt nicht passiert.
Getty ImagesOliver Bierhoff (Teammanager Deutschland, ZDF):
... zur Stimmung in der Kabine: Es spricht eigentlich keiner. Alle sind in sich gesunken und tief enttäuscht. Wir hatten es selbst in der Hand und es war das erwartet schwere Spiel. Unter dem Strich war es eine große Enttäuschung, denn wir hatten bis zum Schluss die Hoffnung, dass das späte Tor im Schweden-Spiel nochmal eine Wirkung zeigt.
... über eine mögliche Angst vor Fehlern im deutschen Team: Wir wollten dumme Fehlpässe vermeiden. In den ersten beiden Spiele sind dadurch viel zu viele Konter entstanden. Unser Ziel war es, Korea müde zu spielen. Immer, wenn wir schnell gespielt haben, sind Chancen entstanden. Es hat nicht sein sollen. Am Ende hat es nicht gereicht. Wir haben uns bei dem Turnier viele Torchancen herausgespielt, doch es verpasst, mal in Führung zu gehen und in der Folge, unser Spiel aufzuziehen.
... zur Zukunft von Joachim Löw: Jogi hat vor kurzem einen Vertrag unterschrieben. Ich gehe fest davon aus, dass er weitermacht. Trotzdem ist es jetzt nicht der Zeitpunkt, darüber zu sprechen. Wir müssen uns jetzt hinterfragen, doch ich bin optimistisch, dass es weitergeht.
Reinhard Grindel (DFB-Präsident, ZDF):
.. über die Gründe für die Niederlage: Auch im Präsidium spüren wir grenzenlose Enttäuschung. Mir tut es für unsere Fans Leid, die sich sehr auf das Turnier gefreut haben. Trotzdem haben wir großes Vertrauen in unsere sportliche Führung rund um Oliver Bierhoff und erwarten einen detaillierte Fehleranalyse.
… über einen möglichen Rücktritt von Joachim Löw: Darüber will ich nicht spekulieren. Wir haben uns im Präsidium schon vor dem Turnier die Frage gestellt, wem wir den Umbruch nach dem Turnier zutrauen. Alle im Präsidium haben Löw diesen Umbruch zugetraut – diese Überlegungen gelten nach wie vor.
Sami Khedira (Deutschland, ZDF):
... über seine Gedanken zum WM-Aus: Es ist einer der schwersten Momente für die Mannschaft und auch für mich persönlich. Vor dem Turnier haben wir Weltmeister uns gesagt, dass wir den Rest des Teams tragen müssen. Im Endeffekt sind wir nun nach der Vorrunde ausgeschieden und müssen die Verantwortung auf uns nehmen. Es wird jetzt viel schlecht über uns gesprochen, nachdem die letzten Jahre sensationell waren. Dass ausgerechnet jetzt ein Schiffsbruch kommt, ist bitter.
… über die Gründe für das Ausscheiden: Wir haben die Lage schon vor dem Turnier ehrlich analysiert. Es ist nicht der Anspruch unserer Mannschaft, mit 2:1 gegen Saudi-Arabien zu gewinnen und gegen Österreich zu verlieren. Wir müssen die Verantwortung für die Situation übernehmen – als komplettes Team. Da darf sich niemand herausnehmen. Jetzt gilt es, zu analysieren und die nötigen Schlüsse zu ziehen.
Manuel Neuer (Deutschland, ZDF):
... zum Aus in der Vorrunde: Von uns allen war die Bereitschaft nicht groß genug. Selbst wenn es heute geklappt hätte, wäre spätestens in der K.o-Phase beim nächsten oder übernächsten Spiel Halt gewesen für uns. Wir haben in keinem Spiel richtig überzeugt. Das ist natürlich sehr enttäuschend. Da müssen wir uns ganz klar in die Kritik nehmen. Wir sind dafür verantwortlich. Das ist bitter und einfach erbärmlich. Man wartet vier Jahre darauf, dass die WM stattfindet. In der Vergangenheit zu schwelgen, bringt uns nichts. Wir hatten die Möglichkeit, selber wieder Geschichte zu schreiben. Das haben wir nicht mit einer 100-prozentigen Bereitschaft angenommen.
