Nestor PitanaGetty Images

Schiedsrichter bei Frankreich gegen Kroatien: Wer pfeift das WM-Finale 2018?

Im Finale der WM 2018 in Russland treffen am Sonntagabend Frankreich und Kroatien aufeinander. Während es für die Grande Nation der zweite Triumph seit 1998 wäre, käme ein Sieg Kroatiens einer Sensation gleich. Bisher ist der 3. Platz, ebenfalls beim Turnier 1998 das beste Ergebnis der Kroaten. Hier gibt es mehr Informationen zur WM-Bilanz der Franzosen , hier zu der der Kroaten

Ein ebenso großer Tag wird das Endspiel der Weltmeisterschaft für Schiedsrichter Nestor Pitana, der den Zuschlag bekam und die Partie leiten wird . Das gab das Schiedsrichter-Komitee des Weltverbandes FIFA bekannt. Der 43-Jährige hatte schon das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Russland und Saudi-Arabien (5:0) gepfiffen.

Goal stellt den argentinischen Spitzen-Referee genauer vor, der beide WM-Final-Teilnehmer beim laufenden Turnier bereits pfiff. Wer ist der 43-Jährige, wie viel Erfahrung hat er und wer sind seine Linienrichter?

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Frankreich vs. Kroatien: Wer ist Schiedsrichter Nestor Pitana?


Nestor Pitana ist ein Schiedsrichter aus Argentinien. Geboren wurde der 43-Jährige in Corpus, das im nord-östlichen Zipfel des südamerikanischen Staates liegt, angrenzend an Paraguay. Dort wurde Pitana, der einer der berühmtesten Söhne der 3384-Seelen-Gemeinde ist, im Jahr 1975 geboren. 

Pitana, der im eigentlichen Beruf Gymnastiklehrer ist, begann seine internationale Schiedsrichter-Laufbahn im Jahr 2010. Nur drei Jahre zuvor hatte er in der ersten argentinischen Liga debütiert. Seine erste WM-Teilnahme war das Turnier 2014 in Brasilien, bei dem er vier Spiele leitete. Nachdem er 2017 bereits beim Confed Cup einer der neun Haupt-Schiedsrichter gewesen war, wurde er auch für die WM in Russland nominiert, wo ihm die Ehre zuteil wurde, sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Finale zu pfeifen. 

In seinen bisherigen Einsätzen kam Pitana ohne Platzverweis aus (zwölf Gelbe Karten). Assistiert wird er von seinen Landsleuten Hernan Maidana und Juan P. Belatti, Vierter Offizieller ist der Niederländer Björn Kuipers.

Was sagt Schiedsrichter Pitana selbst zum WM-Finale?

Das Credo Pitanas, der es als Fußballer bis in die 3. Liga seines Heimatlandes geschafft hat, lässt ohnehin keine unlautere Einflussnahme zu. "Es geht darum, so wenig Fehler wie möglich zu machen", sagte der Unparteiische: "Aus Sicht des Schiedsrichters ist es am besten, wenn man nach dem Spiel gar nicht mehr weiß, wer gepfiffen hat. Das ist für uns das größte Kompliment."


Nestor Pitana als Schiedsrichter im WM-Finale: Große Ehre


Dass Nestor Pitana das WM-Finale 2018 als Schiedsrichter leiten darf, ist eine große Ehre für den Mann, der während des Turniers 43 Jahre alt wurde. Pitana tritt durch seinen Einsatz in die Fußstapfen einiger großer Referees. 

2014 leitete Nicola Rizzoli das Endspiel. Der Italiener gehört zu den erfahrensten Unparteiischen der Welt, pfiff etwa auch das Halbfinale bei der WM 2016 zwischen Deutschland und Frankreich. 

2010 wurde Howard Webb zum Schiedsrichter im WM-Finale gekürt. Auch der Engländer ist einer der Allerbesten seiner Zunft. Heute ist er Technischer Direktor des Schiedsrichterverbands. 

2006 war, wie in diesem Jahr, ein Argentinier Schiedsrichter im WM-Endspiel. Horacio Marcelo Elizondo aus Quilmes leitete die Partie zwischen Frankreich und Italien und wurde zu demjenigen, der Zinedine Zidane mit Rot des Platzes verwies. Kurz nach der WM erklärte er seinen Rücktritt. 

Schiedsrichter im WM-Finale zumeist weltbekannt

Dass Nestor Pitana die Ehre zuteil wird, das WM-Finale 2018 zu leiten, kommt etwas überraschend, ist er zwar einer der besten Schiedsrichter Südamerikas, aber keineswegs einer der allerbesten der Welt. 

Dieser Verantwortung ist er sich durchaus bewusst. "Ich bin stolz, diese Ehre zu erhalten und weiß, dass die ganze Welt zuschauen wird. Ich versuche deshalb, nicht groß aufzufallen und einfach meinen Job zu machen", sagte er. 

Pitana steht nun in einer Reihe mit den wenigen Schiedsrichtern, die eine breite Masse kennt. 2002 pfiff etwa Pierluigi Collina das WM-Finale, der auch wegen seines resoluten Auftritts bis heute einer der bekanntesten Schiedsrichter der Welt ist. 

Nestor Pitana Mexico Sweden referee VARGetty

Die bisherigen WM-Spiele von Schiedsrichter Nestor Pitana


18.06.2014Russland - Südkorea 1:1
23.06.2014USA - Portugal 2:2
25.06.2014Honduras - Schweiz 0:3
04.07.2014Frankreich - Deutschland 0:1
14.06.2018Russland - Saudi-Arabien 5:0
27.06.2018Mexiko - Schweden 0:3
01.07.2018Kroatien - Dänemark 4:3 n. E.
06.07.2018Uruguay - Frankreich 0:2
15.07.2018Frankreich - Kroatien

Denkwürdige Spiele von Schiedsrichter Nestor Pitana vor dem WM-Finale


Aus deutscher Sicht ist auf jeden Fall das 1:0 gegen Frankreich im Viertelfinale der WM 2014 in guter Erinnerung. Damals köpfte Mats Hummels das DFB-Team gegen die hochgehandelten Franzosen in die nächste Runde. 

Pitana gab damals nur zwei Gelbe Karten. Beide an Deutschland, verwarnt wurden Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger. Beim gleichen Turnier leitete er sonst noch vier weniger bedeutende Gruppenspiele. Insgesamt verteilte er acht Gelbe Karten. 

PItana war bei der WM bereits Schiedsrichter bei Frankreich- und Kroatien-Spiel

Einen der größten Auftritte seiner bisherigen Karriere legte er im WM-Eröffnungsspiel der WM 2018 hin. Die ganze Welt guckte nach Russland und Pitana gefiel als sicherer Leiter der Partie. 

Kniffliger wurden die drei anderen Spiele, die er beim diesjährigen Turnier pfiff. Bei Mexiko vs. Schweden verteilte er gleich fünf Gelbe Karten und gab einmal Elfmeter. Bei Kroatien gegen Dänemark (4:3 n. E.) überzeugte er als guter Referee einer Partie auf Messers Schneide. 

Hector Moreno Mexico Referee Nestor Pitana

Pitana sammelte Erfahrungen beim Confed Cup und als Schiedsrichter in Südamerika

Ein anderer Meilenstein in Pitanas Schiedsrichter-Karriere war das Confed-Cup-Halbfinale 2017, als er Deutschland gegen Mexiko leitete. Leon Goretzka, Amin Younes und Timo Werner schossen die Löw-Elf zu einem 4:1, Pitana zeigte zweimal Gelb. 

Pitana leitete auch in Südamerika diverse brisante Spiele wie das Finale der Copa Libertadores (2013 und 2016), Spiele wie Brasilien vs. Uruguay. 

Pitana auch Schiedsrichter bei Olympia

2016 wurde er bei den Olympischen Spielen in Brasilien eingesetzt. Dort pfiff er zweimal die deutsche Mannschaft, das 3:3 gegen Südkorea und das 2:0 gegen Nigeria. 


Final-Spiele, die Nestor Pitana vor dem WM-Finale leitete


Finale der Copa Libertadores 2013Olimpia Asuncion - Atletico Mineiro 2:0
Finale der Copa Libertadores 2016Atletico Nacional - Independiente 1:0
WM-Finale 2018Frankreich - Kroatien 

Diese Wettbewerbe pfiff Schiedsrichter Nestor Pitana bereits


  • Weltmeisterschaft 2018
  • Confederations Cup 2017
  • WM-Qualifikation Playoffs
  • Copa Libertadores
  • Torneo Final
  • Torneo Inicial
  • Copa Sudamericana
  • Primera B Nacional
  • Primera Division
  • Weltmeisterschaft 2014
  • Recopa Sudamericana
  • WM-Qualifikation Südamerika
  • Copa America 2015
  • Olympische Spiele
  • U17-Weltmeisterschaft 2013
  • Promocion

Warum pfeift das WM-Finale kein deutscher Schiedsrichter?


Der einzige deutsche FIFA-Schiedsrichter Felix Brych (München) leitete lediglich die hochbrisante Begegnung zwischen der Schweiz und Serbien (2:1) in der Gruppenphase. Aufgrund des Scheiterns der deutschen Mannschaft in der Vorrunde hatte der 42 Jahre alte Jurist auf dem Papier gute Chancen, aufgrund seiner großen Erfahrung in internationalen Spielen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für weitere Partien nominiert zu werden. Die FIFA griff allerdings nicht mehr auf Brych zurück und schickte ihn am 4. Juli nach Hause.  

Felix Brych - JermanGetty

Wie erlebten andere Schiedsrichter bisherige WM-Finals?


Pitana steht, soviel darf prognostiziert werden, vor einer Mammutaufgabe. In den vergangenen WM-Finals hatten die auserlesenen Referees stets Schwerstarbeit zu verrichten. 2014 kam der Italiener Nicola Rizzoli beim 1:0-Triumph der DFB-Elf nach Verlängerung über Argentinien angesichts der teilweise extrem robusten Gangart mit vergleichsweise übersichtlichen vier Gelben Karten aus.

Dafür erlebte er neben dem Umstand, das Finale im Maracana pfeifen zu dürfen, etwas weiteres Einmaliges in seiner Refereekarriere: die Auswechslung von Christoph Kramer, der nach einem Zusammenprall mit Ezequiel Garay völlig verwirrt war. "Er kam zu mir und fragte: 'Schiri, ist dies das Finale?'", erzählte Rizzoli nach dem Endspiel: "Ich dachte, er macht Witze, aber er hat die Frage wiederholt: 'Ich muss wissen, ob das wirklich das Finale ist'." Der Referee bejahte, dann habe Kramer gesagt: "Danke, es war wichtig, das zu wissen." Rizzoli riet Bastian Schweinsteiger, die Auswechslung Kramers anzuregen.

WM-Finale 2010 als Foul-Festival, 2006 Zidanes großer Abgang

2010 in Südafrika erwischte der Engländer Howard Webb gelinde gesagt nicht seinen besten Tag, das Endspiel zwischen Spanien und den Niederlanden (1:0 n.V.) artete in ein veritables Foulfestival aus. Negativer Höhepunkt: Nigel de Jongs Kung-fu-Tritt gegen Xabi Alonso - den Webb ungeahndet ließ.

2006 in Berlin blieb dem Argentinier Horacio Elizondo nichts anderes übrig, als die Ära des großen Zinedine Zidane zu beenden, nachdem sich der Franzose in der Verlängerung zu seinem berühmten Kopfstoß gegen Marco Materazzi hatte hinreißen lassen. Frankreich verlor im Elfmeterschießen.

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