Sportvorstand Christian Heidel vom Vizemeister Schalke 04 hat sich erneut gegen eine Abschaffung der 50+1-Regel und eine Öffnung der Bundesliga für Investoren ausgesprochen. "Dann kommt eben ein Amerikaner oder Chinese mit dem großen Geldkoffer zu einem Klub aus den Niederungen der Zweiten Liga, spielt in zwei oder drei Jahren um die Deutsche Meisterschaft mit", sagte Heidel im Interview mit dem Deutschlandfunk.
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"Der hat dann ein Fanaufkommen von 3754 und auswärts fährt ein VW-Bus mit", führte er weiter aus. Die Probleme des deutschen Fußballs würden damit "nicht gelöst". Präsident Martin Kind vom Ligarivalen Hannover 96 will vor dem Landgericht Frankfurt gegen die 50+1-Regel klagen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte seinen Antrag, die Mehrheit der Anteile bei den Niedersachen zu übernehmen, abgelehnt.
Christian Heidel: Schlechte Europapokal-Bilanz eine Momentaufnahme
Eine Schere zwischen der Bundesliga und den anderen europäischen Ligen sieht Heidel nicht, weswegen er dafür plädiert, das "Rad der Kommerzialisierung" nicht zu überdrehen.
Das schlechte Abschneiden der Bundesligaklubs im Europapokal im vergangenen Jahr bezeichnet Heidel als eine "Momentaufnahme".
Die Dominanz der englischen und spanischen Teams führt er zwar durchaus auf die Kaufkraft dieser Mannschaften zurück, relativierte jedoch: "Irgendwann ist da auch mal das Geld alle."
Christian Heidel über Transfermarktentwicklung: "Da entsteht eine Blase"
Besonders wirtschaftlich sei das Vorgehen dieser finanzstarken Klubs nämlich häufig nicht. "Die englischen Agenten nerven momentan von morgens bis abends, weil sie wahrscheinlich in England noch 100 Spieler abzugeben haben. Da die Mannschaftsgrößen teilweise 30, 40 Spieler sind", sagte der 55-Jährige.

"Da entsteht eine Blase", meint Heidel. Bis diese aber platzt, muss Schalke solche Verluste wie den von Thilo Kehrer, der jüngst für 37 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain wechselte, hinnehmen.
Dass Schalke als weniger finanzstarker Klub in einigen Verhandlungen mal das Nachsehen hat und auch vielversprechende Talente aus dem eigenen Stall abgeben muss, sei eben "das Fußballgeschäft". "Ich gebe zu, dass da die Romantik teilweise etwas zu kurz kommt, geht mir auch so, aber das zählt heute wenig", erklärte Heidel.


