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Jüngster afrikanischer WM-Torschütze und Sprössling der Aspire Academy: Das ist Barca-Neuzugang Moussa Wague


PORTRÄT

Die afrikanische Sonne scheint unbarmherzig auf Bignona herab, eine kleine Stadt im Süden des Senegal. Es ist trocken, der heiße Wind wirbelt Sand umher, die Hitze lässt die Luft flimmern. Die Menschen halten sich in der Nähe ihrer schattenspendenden Hütten auf, welche einen recht heruntergekommenen Eindruck machen. Nicht weit von einer dieser Hütten findet sich eine kleine Ansammlung von Einheimischen, die Trikots des belgischen Erstligisten KAS Eupen mit der Nummer 15 auf dem Rücken tragen. 

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Ein ziemlich ungewöhnlicher Anblick, irgendwie dann aber doch nicht. Denn Moussa Wague trug bei Eupen ebenjene Nummer 15. Jener Moussa Wague, der kürzlich für fünf Millionen Euro zum großen FC Barcelona wechselte. "Mein Vater hat mich zum Fußball gebracht und seitdem immer unterstützt", sagte Wague einmal in einem Interview mit RTS1. "Er erinnerte mich stets daran, dass er an mich glaubt und ich es eines Tages zu etwas bringen würde", fügte er hinzu und wie es scheint, sollte sein Vater recht behalten. 

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Aspire Acadamey als Chance für Moussa Wague

Mit nun 19 Jahren hat sich der Senegalese etwas erfüllt, wovon viele Fußballer in seinem Alter träumen. Aber wie kommt es, dass ein vermeintlich unscheinbarer Junge aus dem kleinen Bignona nun beim vierfachen Champions-League-Sieger anheuert? 

Vor rund vier Jahren entdeckten Scouts der Aspire Academy den damals 16-Jährigen und waren so überzeugt von dessen Fähigkeiten, dass sie ihm ein Stipendium für die Akademie im Senegal anboten. In der Folge durchlief Wague verschiedenste U-Mannschaften des Programms der katarischen Aspire Zone Foundation, die seit 2012 eine Kooperation mit Eupen pflegt (Mehr zu dem ungewöhnlichen Konzept Eupens findet Ihr hier). Diese soll afrikanischen Talenten möglichst unfallfrei den Einstieg in den europäischen Profifußball ermöglichen. 

Für viele junge Afrikaner ist dies die einzige Möglichkeit, im harten Business Fußball Fuß zu fassen. Neben dem talentierten Außenverteidiger ist der Nigerianer Henry Onyekuru wohl der bekannteste Sprössling der Akademie. 2017 wechselte er von Eupen zum FC Everton, aufgrund der strikten Ausländerregelung im englischen Fußball absolvierte Onyekuru allerdings bislang kein Pflichtspiel für die Toffees.  

Wague wagte im Januar 2017 schließlich den Schritt und schloss sich dem belgischen Erstligisten an. Zwar wurde er zunächst nur in der Jugend Eupens eingesetzt, aber bereits zur Saison 2017/18 war er in der ersten Mannschaft weitestgehend gesetzt und absolvierte insgesamt 23 Partien in der Jupiler Pro Ligue. Im Oktober 2017 folgte das nächste Highlight, Wague debütierte für Senegals Nationalelf. "Ich stehe noch am Anfang meiner Karriere, lerne jeden Tag dazu und versuche, mich weiterzuentwickeln", ließ er damals verlauten und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass das Beste noch kommt, sowohl auf Vereins- als auch auf Nationalmannschaftsebene."  

Moussa Wague jüngster afrikanischer Torschütze der WM-Geschichte

Zwölf Einsätze für Senegal absolvierte er seitdem, durfte auch mit zur WM nach Russland. "Wir sind stolz darauf, dass jemand aus unserer Region dabei ist", sagte Wagues Bruder Bassirou im Interview mit GMS. "Es wird ihm definitiv weiterhelfen, dass er sich bei so einem Turnier auf diesem Niveau mit anderen messen kann", ergänzte er. 

Zwar scheiterten Wague und Co. bereits in der Vorrunde, dennoch konnte er mit seinen Leistungen in den Spielen gegen Polen (2:1) und Japan (2:2) überzeugen. In der Partie gegen Japan markierte er sogar den zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer - auf sehenswerte Art und Weise. Eine flache Hereingabe von Youssouf Sabaly fand am rechten Fünfmetereck den aufgerückten Wague, der den Ball ansatzlos und mit viel Wucht an Torhüter Kawashima vorbei in die Maschen drosch. Mit 19 Jahren und 236 Tagen avancierte der talentierte Außenverteidiger zeitgleich zum jüngsten afrikanischen Torschützen bei einer WM-Endrunde. 

Moussa Wague: Neues Kapitel beim FC Barcelona

Nach der Weltmeisterschaft folgt nun das neue Kapitel bei den Katalanen. Wague soll zunächst in der Reserve der Blaugrana zum Einsatz kommen, dort Spielpraxis sammeln und sich mit der Philosophie der Spanier vertraut machen. Sobald er bereit ist, wartet dann die erste Mannschaft auf den jungen Senegalesen. Dort soll er als Backup für den nominellen Rechtsverteidiger Nelson Semedo fungieren und von ihm lernen. 

Wie lange dieser Prozess in Anspruch nehmen wird, steht in den Sternen. Eines ist jedoch sicher: In Zukunft werden die Menschen des kleinen Örtchens Bignona nahe des Casamance-Flusses ihre Eupen-Trikots mit Wague-Schriftzug durch eines vom FC Barcelona ersetzen müssen. 

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