MIXED-ZONE-INTERVIEW
Zum Auftakt der neuen Saison behielt der FC Bayern München gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit 3:1 die Oberhand. Überschattet wurde der Sieg des Rekordmeisters über den Vorjahresdritten allerdings von der Schock-Diagnose bei Kingsley Coman. Der Franzose zog sich nach einem Foul von Nico Schulz erneut einen Syndesmosebandriss zu und wird lange ausfallen.
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Dementsprechend ernüchtert wirkte auch Joshua Kimmich im Anschluss an die Begegnung, als er in der Mixed-Zone vor die Journalisten trat, die er an seinen Emotionen teilhaben ließ. Obwohl zu diesem Zeitpunkt die niederschmetternde Diagnose seines Kollegen noch nicht feststand, vermutete der Nationalspieler bereits, dass Coman eine schlimmere Verletzung davongetragen haben könnte.
Zudem äußerte sich der Rechtsverteidiger zu den zahlreichen strittigen Szenen, die erneut eine Debatte über den Videobeweis auslösten - und erklärt, warum die Bayern am Ende als verdienter Sieger vom Platz gingen.
Joshua, wie sieht Ihr Fazit zu diesem Spiel aus?
Joshua Kimmich: Ganz bitter ist natürlich die Verletzung von Kingsley, das tut uns extrem weh. Für ihn ist das noch schlimmer, weil er gerade erst aus einer Verletzung kommt und die WM verpasst hat. Es war sein erstes Bundesliga-Spiel und er hat überragend gespielt. Dass das direkt wieder passiert, ist gerade für den Kopf auch nicht so einfach. Ich war schockiert, hatte beinahe Tränen in den Augen, als ich ihn da liegen gesehen habe. Danach war ein Knacks bei uns drin, bis dahin haben wir das sehr gut gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht gut reingefunden, weil Hoffenheim auch gut gepresst hat. Nach dem 1:1 konnten sie das nicht aufrechterhalten. Unter dem Strich haben wir verdient gewonnen, auch wenn wir nicht 90 Minuten überzeugen konnten.
GettyGibt es denn schon neue Informationen, wie schlimm die Verletzung von Coman ist?
Kimmich: Nein, aber so wie er reagiert hat, sehen wir ihn wohl nicht so schnell wieder.
Schon am ersten Spieltag der neuen Saison keimt die Videobeweis-Debatte wieder auf. Wie bewerten Sie die strittigen Situationen heute?
Kimmich: Der Elfmeter wurde zurecht wiederholt, Arjen ist zu früh reingelaufen und macht dann das Tor. Aber auch die Hoffenheimer waren zu früh im Strafraum. Was mich interessieren würde, wäre, was passiert, wenn Hoffenheim den Ball klärt, wir aber nicht zu früh mit einem Mann im Sechzehner wären, ob es dann auch eine Wiederholung gegeben hätte. Beim zweiten Mal hat Thomas Müller den Ball mit der Hand ins Tor befördert. Bei der Schirisitzung hat man uns gesagt, dass ein offensives Handspiel mal eher geahndet wird. Ich denke, wenn einem Verteidiger das passiert wäre und der Ball an den Pfosten geht, hätte es keinen Elfmeter gegeben hätte. Ich kann jetzt auch locker reden, weil wir gewonnen haben. Wäre es das 3:2 gewesen, das nicht gegeben wurde, hätte ich mich geärgert.
Haben Sie eine Erklärung dafür, dass im Strafraum eher gegen den Angreifer entschieden wird?
Kimmich: Ich weiß es nicht. Es ist schon verständlich, dass ein Stürmer-Foul eher gepfiffen wird als ein Elfmeter. Wenn der Angreifer den Verteidiger anrempelt, wird schneller mal auf Foul entschieden als andersherum im Strafraum. Das finde ich richtig so.
Getty ImagesWar der Elfmeter, der nach dem vermeintlichen Foul an Franck Ribery gepfiffen wurde, berechtigt?
Kimmich: Soweit ich weiß, werden alle Situationen nachgeprüft. So wird das auch diesmal gewesen sein. Ich habe nur gesehen, dass Nordtveit gegrätscht ist, recht früh auf den Boden gegangen ist. Franck lupft den Ball drüber, will vorbeigehen und zieht dann den Elfmeter. Das ist clever gemacht, aber Nordtveit hat das auch angeboten. Es gibt den Videobeweis und wenn er den Elfmeter nicht zurücknimmt, ist es auch einer. Also kann man ihn geben.
Waren Sie überrascht, dass Mats Hummels nicht gespielt hat?
Kimmich: Irgendjemand muss auf der Bank sitzen. Die Frage können Sie mir wahrscheinlich jeden Spieltag stellen. So ist es nun mal, nächste Woche wird er wahrscheinlich wieder spielen.




