*NO GAL* Jerome Boateng FC Bayern RSC Anderlecht

Jerome Boateng beim FC Bayern: Potenzieller Problemlöser


HINTERGRUND

Seine rundliche Brille mit dem goldenen Rahmen passte zur goldenen Armbanduhr. Dazu trug Jerome Boateng eine graue Baseballcap auf dem Kopf. Falschherum versteht sich. Wie man das eben so macht. Seinen blauen Rucksack hielt er fest in den Händen, die für Fußballer inzwischen obligatorischen Kopfhörer hingen locker um den Hals. In der Nacht zum Mittwoch war das, nach dem Champions-League-Auftaktspiel des FC Bayern gegen den RSC Anderlecht. 

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Nun hatten die Münchner mit 3:0 gewonnen, Boateng hatte sein Comeback gefeiert und die wenigen Minuten gleich dazu genutzt, Joshua Kimmich einen Treffer aufzulegen. Eigentlich ein perfekter Abend also. 

Dass Boateng trotzdem nicht strahlte wie seine goldenen Accessoires, war der Art und Weise geschuldet, wie dieser Sieg zu Stande gekommen war, und vielleicht auch der Unruhe, die derzeit rund um den deutschen Rekordmeister herrscht. Also sprach er nicht nur über seine Rückkehr, sondern auch über die unzureichende Leistung. Er legte den Finger in die Wunde, als er in der Interviewzone der Allianz Arena vor all den Kameras und Diktiergeräten stand, wurde seiner Rolle als Führungsspieler gerecht. "Es ist nicht unser Anspruch, uns gegen zehn Mann so schwer zu tun", sagte er also deutlich und forderte: "Wir müssen uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren, aufs Fußballspielen. Wir müssen wieder als Mannschaft auftreten."

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Dabei will er in den kommenden Wochen helfen. Genauso soll er dafür sorgen, dass die zuletzt teilweise wacklige Defensive wieder besser dasteht. In fünf Pflichtspielen haben die Bayern bereits fünf Gegentore kassiert. Zum Vergleich: In der Vorsaison waren Boateng und Co. mit fünf Pflichtspiel-Siegen ohne einen einzigen Gegentreffer gestartet. Und wenn alles optimal läuft, darf Boateng gerne auch noch dafür sorgen, offensiv mehr Phantasie bei der Chancenerarbeitung zu entwickeln. So wie er es am Dienstag bereits getan hat. 

Boateng: "Es war eine sehr schwere Zeit"

Dieser wunderbare Pass durch die Gasse auf Kimmich war ein eröffnendes Element, wie man es zuletzt eher selten bestaunen durfte im Spiel der Bayern. "Jerome hat gut gespielt", lobte Trainer Carlo Ancelotti den Innenverteidiger anschließend für dessen 13-minütigen Einsatz. "Ich bin einfach froh, wieder zurück zu sein. Es war ein schönes Gefühl, da habe ich lange drauf gewartet", sagte Boateng.

115 Tage waren es, um genau zu sein. Im letzten Spiel der vergangenen Saison hatte er sich am 20. Mai gegen den SC Freiburg eine Oberschenkelverletzung zugezogen. Eine schwierige Zeit für den 29-Jährigen. "Es war sehr schwer, weil ich eigentlich schon zurück bei der Mannschaft war und dann einen Rückschlag hatte. Es war nicht so einfach, mich wieder zurückzukämpfen", gab er zu. 

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Gleichzeitig bremste er aber auch die Erwartungshaltung. "Es ist klar, dass ich nicht von heute auf morgen alle Spiele auf altem Niveau machen kann. Das muss ich mir erarbeiten, und das geht über Spielpraxis und Training. Das dauert natürlich seine Zeit. Da werde ich geduldig sein, auch wenn es schwer fällt. Ich muss gut aufpassen und will gesund bleiben."

Gegen Mainz wohl zurück in der Startelf

Allzu viel Geduld wird Boateng zunächst aber gar nicht brauchen. Schon am Samstag dürfte er im Bundesliga-Spiel gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr im LIVE-TICKER ) in der Startelf stehen. "Jerome ist fit. Er hat knapp 20 Minuten gegen Anderlecht gespielt und kann am Samstag beginnen. Die Chancen sind hoch, dass er in der Startelf steht", erklärte Ancelotti auf der Pressekonferenz am Freitag

Boateng sei "ein fantastischer Innenverteidiger. Wir haben sehr gute Spieler auf dieser Position, aber Jerome hat viel Erfahrung und viel Qualität. Ich hoffe, dass er uns helfen kann im kommenden Spiel", so der Italiener weiter. 

Boatengs Ziele decken sich derweil mit denen der Mannschaft. "Ich will wieder an alte Tage anknüpfen", erklärte er. Darauf hoffen auch seine Teamkollegen, und natürlich Trainer Ancelotti. "Ich weiß, dass wir noch nicht am Limit sind, aber da wir werden schnell wieder sein", versprach der Fußballlehrer. Dabei hofft er auch auf Problemlöser Jerome Boateng. 

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