Ousmane Dembele FC Barcelona 07042018

FC Barcelona: Was die Verpflichtung von Malcom für Ousmane Dembele bedeutet


HINTERGRUND

Versetzt man sich in die Lage von Ousmane Dembele, kommen die Transferaktivitäten des FC Barcelona im Jahr 2018 auf den ersten Blick ziemlich ernüchternd daher. Für ihn persönlich zumindest. Ihn, der vor knapp zwölf Monaten eigentlich als Erster da war, um das Erbe Neymars bei den Katalanen anzutreten. Doch nach Philippe Coutinho im Januar aus Liverpool holte Barca nun auch noch Youngster Malcom aus Bordeaux. Eigentlich zwei direkte Konkurrenten für Dembele auf den offensiven Positionen im System von Barca-Coach Ernesto Valverde.

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105 Millionen Euro hatte Barcelona im August 2017 für Dembele an Borussia Dortmund überwiesen. Gerechtfertigt hat der 21-Jährige diese Summe in seiner ersten Saison längst nicht. Klar, er hatte auch Pech, verletzte sich schon in seinem zweiten Liga-Einsatz gegen Getafe schwer am Oberschenkel und fiel mehrere Monate lang aus.

Und klar, er hatte gegen kleinere Gegner im Frühjahr auch gute Auftritte. Und er stach beim 5:1 gegen Villarreal mit zwei Toren und einem Assist heraus oder traf im Champions-League-Achtelfinale gegen Chelsea. Das Gesamtbild gestaltet sich aber mehr als durchwachsen.

Barca 2017/18: Dembele in wichtigen Spielen außen vor

Zumal Valverde in den beiden CL-Viertelfinals gegen die Roma nur in den letzten fünf Minuten des Rückspiels Verwendung für Dembele hatte, obwohl Coutinho in der Königsklasse vergangene Saison bekanntlich noch nicht spielberechtigt war. Und im vorentscheidenden Meisterschaftsspiel gegen Atletico Madrid oder im Clasico gegen Real saß Dembele 90 Minuten lang auf der Bank.

Schon vor der WM wurde daher spekuliert, ob Dembeles Zeit in Barcelona nach nur einem Jahr wieder beendet sein könnte. Und die trotz Weltmeistertitel schwache WM des Franzosen, der in Russland in der Vorrunde enttäuschte und in der K.o.-Phase nur noch zwei Minuten lang zum Einsatz kam, trug nicht dazu bei, dass man Dembele wieder mehr zutraut bei Barca.

Ousmane Dembele FC Barcelona 07042018

Und schließlich schnappten sich die Blaugrana dann auch noch den von halb Europa gejagten Malcom, einen hochveranlagten Brasilianer. Ebenso wie Dembele 21 Jahre alt, ebenso wie Dembele auf ebenjener Position zuhause, die in Barcelonas Dreier-Offensive neben Lionel Messi und Luis Suarez frei ist, die eben Neymar früher inne hatte. Auf den ersten Blick ein Schlag ins Gesicht für den früheren Dortmunder. Auf den zweiten Blick ist es das allerdings nicht mehr.

Was es stattdessen ist? Zunächst einmal ein absolut sinnvoller Schachzug des spanischen Meisters. Eine Saison, die bestenfalls mit der Titelverteidigung in LaLiga und dem Besteigen des Champions-League-Throns enden soll, ist lang. Dementsprechend breit muss der Kader sein, dementsprechend passend ist die Verpflichtung von Malcom.

Barca: Setzt Valverde Coutinho als Iniesta-Ersatz ein?

Denn: Valverde könnte Coutinho kommende Saison nicht als Teil der offensiven Dreier-Reihe, sondern etwas weiter hinten, gewissermaßen als internen Ersatz für Andres Iniesta einplanen. Dass er auch auf der Halbposition im Mittelfeld Weltklasse verkörpert, hat Coutinho schließlich nicht zuletzt bei der WM in Russland unter Beweis gestellt. Und dass man bei Barca voll darauf vertraut, dass der junge Neuzugang Arthur auf Anhieb in Iniestas Fußstapfen tritt, erscheint trotz dessen hervorragender Anlagen doch eher halsbrecherisch als vernünftig.

"Dembele ist wichtig, wir zählen auf ihn", stellte Barcas Sportdirektor Eric Abidal nach Bekanntwerden des Malcom-Transfers klar. "Wir hoffen, es wird seine Saison", betonte Coach Valverde. "Er kann uns viel geben, er ist ein außergewöhnlicher Spieler. Das letzte Jahr war unglücklich, vor allem wegen seiner Verletzung. Dennoch hat er uns da schon viel gegeben."

Ein Beweis absoluten Vertrauens in Dembele ist die Verpflichtung Malcoms trotz der eindeutigen Statements von Abidal und Valverde zwar sicherlich nicht. Aber Barca hat gewiss nicht mehr als 100 Millionen Euro für einen Spieler ausgegeben, um ihn nur ein Jahr später fallen zu lassen.

Malcom bedeutet für Dembele daher nicht mehr und nicht weniger, als dass er einen neuen Konkurrenten hat. Einen, der ihn fordern wird. Und vielleicht dafür sorgt, dass die zweite Spielzeit des Weltmeisters in Barcelona deutlich glücklicher verläuft als die erste.

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