HINTERGRUND
Ganz Luxemburg steht kopf: Fußball-Zwerg F91 Düdelingen trifft am Donnerstag in der Europa League auf den Riesen AC Mailand - und rechnet sich durchaus Chancen aus, eine Blamage zu verhindern. "Für uns wird ein Traum wahr. Das ist die Kirsche auf dem Kuchen", sagt Coach Dino Toppmöller, Sohn des langjährigen Bundesliga-Trainers Klaus Toppmöller, vor der mit 8000 Zuschauern längst ausverkauften Begegnung im Nationalstadion des kleinen Landes (21.00 Uhr im LIVE-TICKER).
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Der Gegensatz könnte kaum größer sein: Am Sonntag gewann Düdelingen in der Liga mit etwas Mühe 2:0 beim FC UNA Strassen, nun kommt der neunmalige Europapokalgewinner aus Italien zu Besuch. "Jeder glaubt, dass wir vier oder fünf Gegentore bekommen", sagt Mittelfeldspieler Clement Couturier und gibt sich selbstbewusst: "Ich glaube, dass wir uns nicht blamieren werden."
Europa League: Düdelingen trifft auf Milan, Olympiakos und Betis Sevilla
Düdelingen nimmt als erster luxemburgischer Verein an der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs teil, auf dem Weg dorthin schaltete der Klub die Meister aus dem Kosovo (KF Drita), Polen (Legia Warschau) und Rumänien (CFR Cluj) aus. Die Belohnung folgte bei der Auslosung: Nach dem Kracher gegen Mailand geht es gegen Olympiakos Piräus und Betis Sevilla.
"Die Auslosung lief natürlich super. Die Gruppenphase zu erreichen, war ein Traum für uns. Das ist gut für uns und gut für das ganze Land", sagt Toppmöller. Der 37-Jährige steht seit Sommer 2016 an der Seitenlinie des kleinen Klubs, in seinem Kader steht ein Dutzend Amateure. "Man darf nicht vergessen, dass wir unser Hobby zum Beruf gemacht haben", sagt er.
Einige Spiele verfügen dennoch durchaus über Erfahrung. Der 35 Jahre alte Milan Bisevac etwa spielte schon für Serbien, Paris Saint-Germain, Olympique Lyon und Lazio Rom. Torhüter Landry Bonnefoi (34) war in seiner Jugend bei Juventus Turin und lief später für Straßburg in der Ligue 1 auf. Abwehrspieler Bryan Melisse besuchte einst wie Thierry Henry und Kylian Mbappe das Leistungszentrum des französischen Verbandes, heute besitzt er eine Pizzeria in Metz.
Wie groß der Unterschied zwischen beiden Klubs ist, zeigt der Blick auf die Budgets: Düdelingen plant pro Jahr mit 2,5 Millionen Euro, der AC Mailand mit fast 300 Millionen. Toppmöller hofft dennoch auf weitere Fußball-Feste dieser Art: "Was wir geschafft haben, ist etwas Außergewöhnliches. Aber auf Dauer muss es für uns etwas Alltägliches werden. Ich hoffe, dass wir uns in den nächsten zehn Jahren noch drei- oder viermal qualifizieren werden."