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Die unheimliche Bilanz von Javi Martinez und Jupp Heynckes


HINTERGRUND

Jupp Heynckes wirkte ernst und hochkonzentriert an diesem Freitagmittag. Er ahnte da wohl noch nicht, was für eine Erfolgsgeschichte er in den kommenden fünfeinhalb Wochen schreiben, wie schnell er Borussia Dortmund in der Bundesliga überholen würde. Der Trainer sprach von den vielen Baustellen beim FC Bayern München, er sprach von Stabilität und Balance an jenem 13. Oktober. Von fehlender Stabilität und Balance.

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Es war die Pressekonferenz vor seinem ersten Spiel seit seiner Rückkehr. Heynckes gab sich optimistisch, seine Worte wählte er jedoch mit Bedacht. Ob Javi Martinez wieder eine Schlüsselrolle auf der Sechs einnehmen würde, hatte Goal ihn gefragt. "Er hat natürlich lange nicht auf der Position gespielt, das darf man nicht unberücksichtigt lassen. Sie können nicht sagen: Der muss auf der Sechs spielen und dann wird alles wieder besser", entgegnete Heynckes.

Martinez müsse sich erst wieder an seine alte Rolle gewöhnen. Die Position im Herzen des Spiels sei "viel laufintensiver" als die des Innenverteidigers, und auch taktisch müsse sich Martinez anders verhalten, sagte Heynckes. "Aber es ist ja kein Geheimnis", gab er zu, "dass ich die Abwehr stabilisieren möchte. Und mit solch einem Spieler kann ich das natürlich schaffen."

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Einen Tag später spielte Martinez auf der Sechs und alles wurde wieder besser. "Sehr gut" habe Martinez seine Sache gemacht, "weil er defensiv sehr viel zerstört, weil er da ist, weil er diese Positionstreue hat und eben nicht die ganze Zeit irgendwo anders herumturnt, sondern sehr stark seine Position hält", lobte Mats Hummels hinterher.

Das Spiel gewann der FC Bayern mit 5:0 gegen den SC Freiburg. Es war der erste von inzwischen acht Erfolgen in Serie seit Heynckes' Rückkehr. War Martinez fit, spielte er. Auf der Sechs. In den beiden Spielen gegen RB Leipzig, im Duell mit Borussia Dortmund, im schwierigen Auswärtsspiel beim FC Celtic, das der Spanier mit einer Willensleistung entschied.

"Genau da setzt meine Arbeit an"

Martinez selbst hat bezüglich seiner Rolle keine Präferenzen. "Ganz ehrlich: Mir ist es egal, wo ich spiele. Ich fühle mich in beiden Rollen wohl", sagte er ganz unkompliziert vor anderthalb Jahren im Goal -Interview . Zuletzt bestärkte er diese Flexibilität erneut.

Seine neue alte Rolle nehme er "selbstverständlich gerne an." Und die erklärte er so: "Wir haben viele offensive Spieler, daher ist auch unser Spiel sehr offensiv ausgerichtet. Auf der einen Seite ist das gut, weil wir so in der Lage sind, viele gefährliche Situationen zu kreieren. Auf der anderen Seite wissen die Gegner, dass sie uns bei dieser Spielweise bei Ballverlusten wehtun können, indem sie schnelle Konter fahren – und genau da setzt meine Arbeit an. Ich versuche, diese Gegenstöße aufzufangen, für Stabilität und gleichzeitig bei eigenem Ballbesitz für einen geregelten Spielaufbau zu sorgen."

*GER ONLY* Javi Martinez Jupp Heynckes FC Bayern GFXHeynckes Ancelotti GFXStatistiken von Opta / Das 6:5 n.E. im DFB-Pokal bei RB Leipzig zählt statistisch als Remis 

Genau das gelingt Balancegeber Martinez so gut wie keinem anderen Akteur im Bayern-Kader. Dass der Spanier tatsächlich Heynckes' vielzitierter Schlüsselspieler ist, belegt die Statistik: 49 Partien bestritt Martinez unter Heynckes, 48 davon auf der Sechs. Die beeindruckende Bilanz: 42 Siege, fünf Unentschieden, zwei Niederlagen gleichbedeutend mit einer Siegquote von 86 Prozent. Zum Vergleich: Stand Martinez unter anderen Trainern als Innenverteidiger auf dem Rasen, gewannen die Bayern "nur" 77 Prozent ihrer Spiele.

Dank Martinez sind die Stabilität und die Balance längst zurück bei den Bayern. Auch das belegen die Zahlen. In acht Pflichtspielen mit Sechser Martinez ließen die Münchner nur drei Gegentore zu, zuvor waren es zwölf in elf Partien.

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