*NO GALLERY* Joachim Löw GermanyGetty Images

Löws System gegen Tschechien: Ein Modell ohne Zukunft


KOMMENTAR

Joachim Löw nutzt Länderspiele zwischen den großen Turnieren seit jeher gerne für Experimente. Sein liebstes Experiment: die Dreierkette. 2011 testete er sie zum ersten Mal, ab 2014 dann intensiver. Im WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien am Samstag spielte die deutsche Nationalmannschaft bereits zum achten Mal in Folge in diesem System. Zur Dauerlösung taugt das Modell allerdings nicht. Vor allem dann nicht, wenn die Ausrichtung eine extrem offensive ist. 

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Gegen Tschechien standen mit Mesut Özil, Thomas Müller, Lars Stindl und Timo Werner zwei offensive Mittelfeldspieler sowie zwei Angreifer auf dem Platz. Mit Toni Kroos dazu ein Achter auf der Sechs, mit Julian Brandt ein Rechtsaußen im rechten Mittelfeld. Die beinahe logische Konsequenz: Große Defensivprobleme. Nach einer Stunde hatte Tschechien 13:8 Torschüsse und 4:1 Ecken bei knapp 30 Prozent Ballbesitz. Deutschland war zwar feldüberlegen, spielte aber keineswegs souverän.

Im Spiel der Löw-Elf fehlte schlicht die Balance. Nach Ballverlusten etwa waren zu wenige Spieler hinter dem Ball, weshalb es hinten immer wieder gefährlich wurde. Und wenn es schon gegen die tschechische Auswahl, bei allem Respekt nicht das Maß aller Dinge, solch arge Probleme gibt, wie soll es dann erst gegen die Großen aussehen?

Beim Confederations Cup in Russland mag das System ja gut funktioniert haben. Es hat aber gute Gründe, warum Löw im Ernstfall stets auf Altbewährtes zurückgegriffen hat. Bloß in einem der 31 Spiele bei Welt- oder Europameisterschaften schickte er sein Team mit einer Dreierkette aufs Feld. Im EM-Viertelfinale 2016 gegen Italien. Damals allerdings, um das Spiel der Squadra Azzurra mit ihren beiden Stürmern einzudämmen. Um das Abwehrzentrum zu stärken. Deshalb standen auch drei gelernte Innenverteidiger sowie Joshua Kimmich und Jonas Hector auf dem Rasen. Es war eine defensive, auf den Gegner zugeschnittene Variante.

In der Regel orientiert sich die deutsche Auswahl aber nicht am Gegner. In der Regel will sie selbst das Spiel machen. Ihr Spiel. Sie will offensiv spielen, dominant, schnell. Und dafür ist die Dreierkette - zumindest Stand heute - nicht das richtige Modell.

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