Mesut Özil Mexico Germany WC 2018getty Images

Keine Pfiffe: Doch Mesut Özil erlebt bei WM-Niederlage der DFB-Elf einen schweren Abend


HINTERGRUND

Mesut Özil hob gleich entschuldigend die Arme, er konnte Hirving Lozano nicht stoppen. Nach dem Tor zum entscheidenden 0:1 (0:0) für Mexiko im WM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft, bei dem der zurückgeeilte Regisseur in die ungewohnte Verteidiger-Rolle gezwungen worden war, sank Özil für eine kleine Ewigkeit in sich zusammen. Nein, es war nicht der Abend der deutschen Zehn, obwohl in Moskau keine Pfiffe gegen Özil zu vernehmen waren.

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War Özil wegen der Erdogan-Affäre vor seinem 91. Länderspiel nervöser als sonst? Anmerken ließ er sich nichts. Auf dem Weg ins Luschniki lachte er mit Julian Draxler, der versichert hatte: "Ich bin mir sicher, dass er auf den Punkt da sein wird."Beim Aufwärmen plauderte er mit Sami Khedira, scherzte mit Marco Reus. Ein paar Sprints, ein bisschen Jonglieren mit dem Ball, fünf Torschüsse, nur ein Treffer. Egal. Zum Anpfiff kam Özil als letzter Deutscher auf den Platz, mit seinem typischen Glückshüpfer mit dem rechten Bein. Der deutschen Hymne lauschte er an der Seite von Jerome Boateng wie immer schweigend. Anpfiff.

Bei EM und WM: Mesut Özil 26 Mal in Folge in der Startelf

Trotz jüngster Probleme mit Rücken und Knie, trotz Erdogan-Foto: Überraschend war Özils Startelf-Einsatz nicht. Seit seinem WM-Debüt 2010 in Südafrika durfte er unter Joachim Löw in jedem der jetzt 26 Spiele bei Welt- und Europameisterschaften beginnen (vier Tore, acht Assists). Beim WM-Triumph 2014 wurde er vielfach kritisiert, doch Rio-Kapitän Philipp Lahm betonte jetzt: "Er war einer unserer wichtigsten Spieler."

Und diesmal, in Moskau? Özil mache nach zwei Zusatzeinheiten im WM-Quartier in Watutinki "einen guten Eindruck", hatte Bundestrainer Löw zuvor versichert. Kapitän Manuel Neuer sah sogar die Chance, dass Özil und die gesamte Mannschaft die "belastende" Affäre "in positive Energie umwandeln" könnten.

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Mesut Özil stets bemüht, aber glücklos

Özil hatte einen großen Aktionsradius und wurde von seinen Mitspielern gesucht, das schon. Allein in der ersten Hälfte 30-mal. Seinen Stempel konnte der 29-Jährige dem deutschen Spiel aber nicht aufdrücken. Die Standards überließ er Toni Kroos, und dass er, wie Draxler lobte, "unser kreativster Spieler" ist, zeigte er zu selten.

Als Löw nach einer Stunde Reus für Khedira brachte, änderte das auch die Aufgabe von Özil. Er kam jetzt mehr aus der Tiefe, hatte deutlich mehr Raum vor sich. Zu nutzen vermochte er diesen nicht. Özil wollte, Özil kämpfte, Özil eilte weiter mit nach hinten. Und er schoss vergeblich (79.). Bei vergebenen Chancen litt er mit, schlug sich die Hände vors Gesicht. Doch es half alles nichts.

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