Borussia Dortmund Köln 17092017Getty Images

Videobeweis ermöglicht Sokratis-Tor für BVB: Kölner Ärger ist verständlich - aber ein Widerholungsspiel wäre Unsinn!


KOMMENTAR

Es war der größte Aufreger des 4. Bundesliga-Spieltags: Schiedsrichter Patrick Ittrich pfiff den Treffer von Sokratis zum 2:0 für Borussia Dortmund zunächst zurück, um ihn dann nach Absprache mit dem Videoassistenten doch für regulär zu erklären. Beim 1. FC Köln, der am Ende mit 0:5 unterging und weiterhin Tabellenletzter ist, herrschte Wut, herrschte großer Ärger darüber. In der Hitze des Gefechts absolut verständlich.

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Dennoch: Ein Protest gegen das Resultat und die Ansetzung eines Wiederholungsspiels, wie es Köln-Manager Jörg Schmadtke nach Schlusspfiff vehement einforderte, wären Unsinn! Denn das Tor von Sokratis, das belegen die Bilder, auf Grundlage derer Schiri Ittrich letztlich seine Entscheidung revidierte, kam regelkonform zustande. Kein abzupfeifender Schubser gegen Gegenspieler Dominique Heintz, FC-Torwart Timo Horn wurde nicht von Sokratis, sondern eben vom eigenen Mitspieler Heintz behindert und ließ den Ball daher fallen, ehe Dortmunds Abwehrchef ihn in den Kasten bugsierte.

Schmadtkes Ansatz beim Sokratis-Tor ist nichtig

Nun prangerte Schmadtke bei Sky auch an: "Der Schiedsrichter hat gepfiffen, bevor der Ball die Linie überquert. Dann kann er danach nicht Tor geben. Das ist ein klarer Regelverstoß." Es mag so sein, dass der Pfiff "zu früh" erfolgte. Aber, auch das zeigen die Bilder: Weder Heintz noch Keeper Horn schalteten früher ab, sondern beide spielten normal weiter - und verhinderten den Treffer dennoch nicht. Schmadtkes Ansatz ist also nichtig.

Betrachtet man die Situation differenziert, ist der Ärger der Kölner natürlich nachzuvollziehen. Und sie sollen auch wütend sein. Gerade, wenn man den Videobeweis kritisch sieht, wenn es um die Erhaltung des Ursprünglichen im Fußball geht. Denn noch letzte Saison, ohne Videobeweis, hätte die Entscheidung des Schiedsrichters Bestand gehabt. Und dann wäre - wenngleich der Treffer eigentlich regulär war - die Partie lediglich mit einer 1:0- statt mit einer 2:0-Führung des BVB in die Pause gegangen. So mancher, darunter auch ich, fände es gut, wäre es weiterhin so.

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Doch in der Bundesliga gilt eben seit dieser Saison der Videobeweis als letzte Instanz, wenn es um fragliche Entscheidungen geht. Und wenn dem so ist, dann muss das Tor von Sokratis zählen. Denn es war regulär und wurde auch nicht durch den möglicherweise etwas zu frühen Pfiff begünstigt.

Und dann wäre da ja auch noch der sportliche Gesichtspunkt. Es ist streitbar, ob die Aussagen von den BVB-Oberen Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc, die die Kölner ob deren Protestabsichten als schlechte Verlierer bezeichneten, sein müssen, sie waren unnötig provokant gewählt. Ihr Kern war aber komplett richtig: Köln hatte in Dortmund nicht den Hauch einer Chance, der BVB war haushoch überlegen. Und sicherlich schwang bei Schmadtke auch die große Enttäuschung darüber mit, als er mitunter unreflektiert reagierte.

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