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Abel Ruiz und Sergio Gomez vom FC Barcelona: Träume aus La Masia


HINTERGRUND

Ein lauter Pfiff. Jetzt ist es gewiss, der Traum ist geplatzt. Die innerliche Leere, sie breitet sich in Sekundenbruchteilen unumwunden aus. Die ganze Anstrengung, die vielen Trainingseinheiten, die zahllosen Stunden im Hotelzimmer - all das hat nicht gereicht. Hängenden Kopfes gehen Abel Ruiz und Sergio Gomez über den Rasen. Das Ziel ist verfehlt, jubeln tut dieses Mal der Gegner. Den anderen beim Feiern zusehen: kein gutes Gefühl.

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"Den WM-Pokal in die Höhe zu stemmen, das ist wirklich ein großer Traum, weil es vor uns noch niemandem gelungen ist", sagte Ruiz noch im Vorfeld des Turniers in Indien bei fifa.com. Und lange sah es so aus, als würde der auch in Erfüllung gehen: Auf dem Weg ins Finale steuerte Ruiz sechs Tore bei, sein Freund und Teamkollege Gomez derer vier. Es sind gewiss nicht die schönsten Augenblicke in den noch jungen Karrieren des Duos vom FC Barcelona, aber England war im Finale der U17-Weltmeisterschaft zu stark. 5:2 hieß es am Ende für die Three Lions, die Rojita ist geschlagen.

Ruiz und Co.: Die größten Talente Europas

Trotz der Niederlage erregen Ruiz und Gomez Aufmerksamkeit - weit über die Klub- und Landesgrenzen hinaus.

Abel Ruiz: Auf dem Weg zum Vollblutstürmer

Abel Ruiz, seines Zeichens klassische Neun, auf dem Weg ein Vollblutstürmer zu werden, hat sie längst geweckt, die Mega-Klubs. Manchester City, Arsenal, FC Chelsea - nur eine Auswahl an namhaften Interessenten, die um die Dienste des 17-Jährigen buhlen sollen. Warum, das ist nicht schwer zu erkennen: Schon jetzt hat er einen Torschuss, wie ihn nur wenige Altersgenossen vorweisen können. Auch sein Spielverständnis ist überdurchschnittlich ausgeprägt. Ruiz versteht es schnell, wie sich die Verteidiger des jeweiligen Gegners bewegen, wie er síe knacken und vor große Probleme stellen kann. Eigentlich ist er nicht der "klassische Barca-Spieler". Mit seiner Art zu spielen, gleicht er ein wenig einem anderen spanischen Stürmer: Diego Costa.

"Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo" - das ist wohl die Antwort der meisten Jungfußballer, wenn sie nach ihren Vorbildern gefragt werden. Aber nicht bei Ruiz: "Ich konzentriere mich darauf, was Robert Lewandowski macht, weil ich denke, er ist der aktuelle der kompletteste Stürmer der Welt." Gegenüber Diaro Sport verriert er nicht nur sein Vorbild, sondern beschrieb auch seinen Spielstil genauer: "Ich halte den Ball gerne mit dem Rücken zum Tor und setze so meine Mitspieler ein. Aber ich habe auch einen guten Abschluss."

Trotzdem will man in La Masia sein Juwel unbedingt halten und seinen 2019 auslaufenden Vertrag verlängern. Denn bei den Blaugrana weckt er Assoziationen - mit Marko van Basten. Wie bitter wäre es, wenn sich Ruiz entscheiden würde, den Verein zu verlassen - und dann auch noch vorzeitig? Seine Ausstiegsklausel beträgt nämlich gerade einmal drei Millionen Euro. Fast schon ein Witz in Zeiten, in denen zum Beispiel Real Madrid Millionen über Millionen für einen gewissen Vinicius Junior (Wer ist Reals neues Wunderkind? Hier gibt es die ausführliche Antwort), für den Barca sogar noch mehr geboten haben soll, auf den Tisch blättert.

Abel Ruiz' Weg vom Innenverteidiger zum Torjäger

Dabei war er nicht immer Angreifer. Erst in Valencia erkannten sie sein Talent in vorderster Front. "Ich begann als Innenverteidiger, aber ich nahm den Ball, ging nach vorne, dribbelte alle aus und schoss die Tore. Dann sagten sie zu mir: 'Du gehst in den Sturm.' Das war ein guter Wechsel!"

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Seit 2012 ist er nun schon beim FC Barcelona und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Aktuell geht er in der zweiten Mannschaft der Katalanen auf Torejagd, obwohl er noch in der Jugend ran könnte. "Ich habe Barca immer gesagt, dass ich bleiben möchte. Und zwar so lange, wie ich merke, dass sie an mich glauben“, sagte er unlängst der Zeitung Sport und fügte an: "Ich bin geblieben, weil ich mir meinen Traum erfüllen möchte, im Camp Nou zu spielen. Diesen Traum haben alle aus La Masia."

Und so lange er weiter so trifft (in Spaniens U17 hat er in 29 Spielen 18 Tore erzielt und auch in der B-Mannschaft hat er in vier Einsätzen bereits einmal getroffen), gibt es für Barca keinen Grund, nicht an ihn zu glauben - ein Luis Suarez wird ja auch nicht jünger. Aber Ruiz ist nicht der Einzige aus La Masia, der künftig wieder für Jubelarien im Camp Nou sorgen könnte.

Sergio Gomez, der Lokalmatador

Sergio Gomez ist die andere heiße Aktie des Klubs. Er ist - wie Ruiz - ein Youngster der aus der Masse der talentierten Jugendlichen aus der berühmten Akademie heraussticht. Beweise gefällig? Die wurden schon geliefert. Im U17-WM-Finale erzielte er beide Tore für Spanien. Mit seinem unverwechselbaren linken Fuß lässt er in Barcelona sofort Assoziationen mit Niemand geringerem als Andres Iniesta aufkeimen.

Seine Art zu spielen, erinnert geradezu an den Superstar. Im Mittelfeld kann er beinahe auf jeder Position eingesetzt werden, seine Pässe zeigen seine enorme Übersicht und auch am ruhenden Ball hat er das Potenzial einer der ganz Großen zu werden. 

Außerdem bringt Gomez alles mit, was ein künftiger Held der Fans braucht: Er ist erst 17 Jahre als, stammt aus Badalona, einem Vorort von Barcelona und wechselte bereits als Elfjähriger nach La Masia, nachdem er zuvor seine ersten fußballerischen Gehversuche in Badalona und Espanyol machte. Aktuell spielt er in der Juvenil B der Katalanen und steht auf dem Sprung in die Juvenil A, der höchsten Jugendmannschaft. Auch eine direkte Beförderung in Barcas B-Mannschaft scheint möglich - vor allem nach seinen Auftritten in Indien bei der WM, wo er zum zweitbesten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde.

Hat Barcelona aus Fabregas und Bellerin gelernt?

Auch Gomez weckt natürlich Begehrlichkeiten bei anderen Klubs, weil sein Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Aussagen über seine Zukunft wurden noch nicht getätigt, aber Barca sollte ihn auf jeden Fall langfristig binden und ihm weiter die Chance einräumen, sein Können auch in den Herrenbereich zu transportieren. Ob man im Camp Nou aus den Fällen Cesc Fabregas und Hector Bellerin was gelernt hat? Hoffentlich.

Wo ihre Zukunft liegt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Aber eines dagegen schon: Wenn beide sich so wie bislang weiterentwickeln, wird der Abpfiff im Finale von Kalkutta nicht der letzte für die beiden gewesen sein - und vielleicht hängen sie ja beim nächsten Mal nicht, die Köpfe.

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