Andriy Shevchenko Ukraine Euro 2012Getty

"Du mit deinen Exoten": Als Peter Neururer Andriy Shevchenko beinahe zum 1. FC Köln geholt hätte


HINTERGRUND

"Ich habe fünf Jahre mit der Nationalmannschaft verbracht", schrieb Andriy Shevchenko Anfang August unter einen Instagram-Beitrag, mit dem er seinen Abschied als ukrainischer Nationaltrainer verkündete: "Wir haben bewiesen, dass wir modernen Fußball spielen können."

In der Tat formte der 44-Jährige in seiner ersten Trainerstation sein Heimatland zu einer starken Truppe bestehend aus Talent und Erfahrung, die erfrischenden Offensivfußball zeigte und es bei der vergangenen EM überraschend sogar bis ins Viertelfinale schaffte.

Damit bewies "Sheva", dass er als Trainer wie bereits zuvor als Spieler zu Großem in der Lage ist. Zu den Erfolgen seiner Spielerkarriere fehlt natürlich noch einiges: Der frühere Weltklasse-Stürmer, der vor allem Anfang der Nullerjahre im Dress der AC Milan für Furore sorgte, feierte zahlreiche Erfolge, unter anderem gewann er 2004 den Ballon d'Or und 2003 die Königsklasse mit den Rossoneri.

Kiew, Milan, Chelsea, Milan, Kiew - so lautete die Laufbahn Shevchenkos. Dabei hatte nicht viel gefehlt, und der Torjäger wäre in der Bundesliga aufgelaufen - unter einer wahren Trainer-Ikone.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Zum Schnäppchenpreis: Peter Neururer hatte Sheva an der Angel

1997 war es, als Peter Neururer an der Seitenlinie des 1. FC Köln stand. Im Sommer besagten Jahres bekam Neururer bei einem Länderspiel der Ukraine vom damaligen Köln-Präsident Klaus Hartmann den Auftrag, bei einem Länderspiel der Ukraine "einen talentierten Stürmer" zu finden, wie der 66-Jährige einst dem Kölner Stadt-Anzeiger verriet. Seine Wahl fiel auf Shevchenko.

150.000 Mark, also 75.000 Euro, betrug der Preis des seinerzeit 20-jährigen Ukrainers von Dynamo Kiew. "Ich hatte in Kiew mit Trainer-Legende Walerij Lobanowski schon alles verhandelt und in Köln angerufen: Er kommt für ein Gehalt, das null und nichtig ist", erinnerte sich Neururer.

Das Problem: Beim Effzeh gab es zu dem Zeitpunkt keinen Manager. Und dann kam einer, mit dem Neururer aber so gar nicht konnte. "Plötzlich kam Karl-Heinz Rühl, obwohl ich Hartmann vorher gesagt hatte: Wenn der kommt, kann ich gehen, Neururer und Rühl - das geht nicht", betonte der frühere Bundesliga-Coach. 

Andriy Shevchenko dynamo kiev barcelona 1997AP

Neururer und Rühl ging tatsächlich nicht und Ersterer verließ die Kölner nur wenige Wochen später. Vor allem ging aber Rühl und Shevchenko nicht, denn Neururers Bemühungen um den ukrainischen Nationalspieler verliefen im Sande.

"Rühl sagte nur: Nein, du mit deinen Exoten!", gab Neururer die Worte des Managers wieder.

Milan statt Köln: Shevchenkos Anfang einer Weltkarriere

Shevchenko kam also nicht in die Domstadt, zumindest nicht in die deutsche. Stattdessen wechselte er im Sommer 1999 für rund 24 Millionen Euro nach Mailand und erlangte dort Legendenstatus. 175 Treffer und 46 Assists verbuchte Shevchenko für die Italiener, für die er neben seinem ersten Engagement bis 2006 ein weiteres Mal auf Leihbasis von Chelsea in der Saison 2008/2009 auflief.

Über die Blues beendete Shevchenko seine Karriere 2012 dort, wo er sie begann, nämlich in Kiew. In der Folge arbeitete er zunächst von Februar bis Juli 2016 als Co-Trainer der Ukraine, ehe er das Cheftraineramt übernahm.

Wie es für den Ex-Profi nun weitergeht, ist offen. Erste Duftmarken als Trainer hat er ja bereits gesetzt.

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