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"Cristiano Ronaldo spürt, dass seine Karriere bald zu Ende geht": Wird CR7 für Al-Nassr zum Problem?

Cristiano Ronaldo steht für Tore, Erfolge und Titel. Doch während seines Abenteuers in Saudi-Arabien fehlen die Erfolge und Titel mit seinem Verein Al-Nassr weiterhin.

Man ist weit entfernt von den eigenen Ansprüchen, im Schlüsselduell mit dem großen Rivalen Al-Hilal am Freitag lief es zumindest nicht wie erhofft: Nach früher Führung reichte es am Ende nur zu einem 1:1, Ronaldo blieb torlos. Und der Rückstand auf Spitzenreiter Al-Hilal blieb bei sechs Punkten, dazwischen steht auch noch Al-Ittihad.

Aus dem Königspokal ist Al-Nassr bereits ausgeschieden, auch in der AFC Champions League läuft es nicht wie gewünscht - Ronaldo liegt mit seinem Team hinter seinen eigenen Ansprüchen zurück, der Zahn der Zeit und nagt an ihm und Experten prangern seinen Egoismus an. Vielleicht liegt zudem sein Karriereende näher als gedacht. GOAL analysiert das Dilemma des Superstars in Saudi-Arabien.

  • Cristiano Ronaldo ist in Saudi-Arabien bisher ohne großen Titel

    Als Ronaldo in den sauren Apfel biss und Europa verließ, um im Dezember 2022 der bestbezahlte Fußballer der Welt zu werden, befand sich Al-Nassr im Höhenflug und führte die Tabelle der saudischen Liga souverän an. Und dennoch verpasste man den Titel mit einem Vorsprung von fünf Punkten auf Al-Ittihad, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Karim Benzema oder N'Golo Kanté unter Vertrag hatte.

    Ronaldos Al-Nassr war selbst gegen Teams ohne Stars nicht erfolgreich. Eine logische Schlussfolgerung wäre, dass Ronaldo eine komplette Vorbereitung brauchte, um sich mit seinen Teamkollegen einzuspielen. Doch in der vergangenen Saison hatte Al-Nassr sogar 14 Punkte Rückstand auf Meister Al-Hilal. Auf dem Papier war und ist der Unterschied zwischen den beiden Vereinen nicht allzu groß - auf dem Platz als Team jedoch schon.

    Ronaldo blieb 2023/24 auch in der AFC Champions League und im King's Cup erfolglos. Seinen einzigen Titel holte CR7 im Nahen Osten in einem Vorbereitungsturnier - gegen Al-Hilal.

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  • Al Nassr v Al Rayyan: AFC Champions League EliteGetty Images Sport

    Zahlreiche Veränderungen auf der Trainerbank bei Al-Nassr

    Al-Nassr nutzte die wachsende Aufmerksamkeit der saudischen Liga, indem es im Sommer nach Ronaldos Ankunft Sadio Mané und Aymeric Laporte, Marcelo Brozovic, Alex Telles und Otavio holte. 2024 folgten Seko Fofana, Bento und Mohamed Simakan. Doch auch dies reichte nicht, um Al-Nassr zu einem Titel zu verhelfen.

    Al-Nassr wechselte zudem bereits einige Male den Trainer, seitdem Ronaldo da ist. Der Franzose Rudi Garcia wurde Ende der Saison 2022/23 gefeuert und durch Luis Castro ersetzt. Im September kam dann Stefano Pioli, Ex-Trainer der AC Mailand.

    Doch egal, wer am Ruder war, Al-Nassr hatte immer wieder mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Die Mannschaft ist in der Lage, jede deutlich unterlegene Mannschaft zu vernichten - gegen die stärkeren Teams der Liga gibt es jedoch zumeist Pleiten. Al-Nassr feilt noch ohne Erfolg an den Details.

    Ronaldos Statistiken sind dafür so beeindruckend wie eh und je - neun Tore und drei Vorlagen in 13 Spielen in dieser Saison. Pioli hat erkannt, dass Ronaldo als Mittelstürmer nicht optimal positioniert ist - und ihn wieder auf den Flügel verschoben.

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    "Großes Problem": Auch Hamann mäkelt an Ronaldo

    Ronaldo muss die SPL oder die AFC Champions League einfach einmal gewinnen, wenn seine Zeit bei Al-Nassr als Erfolg gewertet werden soll.

    Auch in der portugiesischen Nationalmannschaft läuft es derzeit weniger gut. Das 0:0 der Seleção im Oktober in der Nations League gegen Schottland frustrierte niemanden mehr als Ronaldo, dessen Eigensinn auf der Jagd nach den 1.000 Toren seiner Karriere zum Gesprächsthema wurde.

    "Cristiano Ronaldo spürt, dass seine Karriere bald zu Ende geht, und deshalb hat er sich gegen Schottland wohl auch so verhalten. Sein Ego hat ihn zu dem Spieler gemacht, der er heute ist. Aber ich war kein großer Fan von seinem Verhalten bei der Europameisterschaft - er hat seine Interessen über die Interessen Portugals gestellt", sagte der frühere Bayern- und Liverpool-Spieler Didi Hamann kürzlich gegenüber Flashscore. "Ronaldo hat in der Nations League ein paar Tore geschossen, aber macht er Portugal zu einer besseren Mannschaft? Ich bin mir nicht sicher, sie sind eine sehr talentierte Mannschaft, die diese Spiele auch ohne ihn gewinnen könnte. Ronaldo ist an einem Punkt in seiner Karriere angelangt, an dem er anfangen muss, die Mannschaft in den Vordergrund zu stellen und nicht sich selbst. Ich bin mir nicht sicher, wie viel Mitspracherecht der Trainer bei der Mannschaftsauswahl hat, was ein großes Problem ist. Ich wäre sehr überrascht, wenn Cristiano Ronaldo die 1000 Tore seiner Karriere erreichen würde. Ich glaube nicht, dass er so lange weitermachen kann."

  • Plötzlich versagen Cristiano Ronaldo die Nerven vom Punkt

    Am vergangenen Dienstag empfing Al-Nassr im Achtelfinale des Königspokals Al-Taawoun und war der große Favorit auf das Viertelfinal-Ticket.

    Doch Al-Nassr hatte eine hohe Fehlpass-Quote und traf schlechte Entscheidungen. Al-Nassr lag nur mit 0:1 hinten, als Ronaldo in der Nachspielzeit einen Elfmeter bekam - und diesen dann kläglich verschoss. Er hatte die Verlängerung in der Hand und vergab die große Chance.

    Elfmeter waren früher Ronaldos No-Brainer. Dieser jüngste Fauxpas reiht sich in die Liste seiner jüngsten Fehlschüsse ein - wie schon bei der EURO 2024 für Portugal gegen Slowenien.