GFX Remco Evenepoel Belgium Fußball RadsportGetty / Goal

Remco Evenepoel - der frühere belgische Junioren-Nationalspieler, der mit 17 aufhörte und Radprofi wurde


HINTERGRUND

"Remco hat sich bei mir entschuldigt. Ich sagte: Halt die Klappe! Du bist am Leben, nur das zählt." - Vor einigen Jahre hätte Remco Evenepoel wohl nicht damit gerechnet, dass er diese Worte bei seinem Hobby, seiner großen Leidenschaft, ja, seiner Berufung, dem Sport, einmal von seinem Teamchef zu hören bekommt.

Damals hieß sein Sport nämlich noch Fußball – und dieser kann erfahrungsgemäß in den allerseltensten Fällen tödlich enden. Anders ist die Situation beim Radsport und ohne Schutzengel hätte Evenepoel bei einem Unfall dort beinahe sein Leben gelassen.

Remco Evenepoel 2020Getty

Evenepoel stammt aus einer Radsportfamilie, sein Vater Patrick Evenepoel war ebenfalls als Radrennfahrer aktiv. Dennoch war es lange der Fußball, dem der Belgier seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. Remco Evenepoel war talentiert, in der Jugend lief er für die PSV Eindhoven und RSC Anderlecht auf, auch belgischer Junioren-Nationalspieler war er.

2017 endete seine Karriere als Fußballer jedoch abrupt, Grund dafür war allerdings Evenepoel selbst. Damals spielte er in der U19 des belgischen Erstligisten KV Mechelen und traf eine Entscheidung: Er wandte sich vom runden Leder ab und widmete sich dem Radsport. Den Spaß habe er beim Fußball verloren und eben im Radsport gefunden, begründete er seine Entscheidung knapp.

Ob es zum Fußballprofi gereicht hätte, darüber kann heute nur spekuliert werden. An Technik und Geduld soll es ihm gemangelt haben, körperlich war er bei Kraft- und Ausdauertests oftmals aber eine Liga für sich. 

Nach Fußball-Karriereende: Remco Evenepoel startet im Radsport durch

Im Radsport legte er deshalb sofort einen kometenhaften Aufstieg hin. In seinen ersten 44 Rennen sammelte er herausragende 34 Siege. 2018 wurde er sofort Welt- und Europameister bei den Junioren und siegte teilweise mit riesigem Vorsprung. Kein Wunder, dass der Hype in Belgien, einem Land des Radsports, schnell ins Unermessliche stieg.

Sein zweiter Platz bei der Weltmeisterschaft 2019 tat dabei sein Übriges, mittlerweile ist Evenepoel längst ein vollvermarkteter Top-Star. Rasend schnell kämpfte er sich in die Weltelite, ehe ihn oben angerissener Unfall im August 2020 vorerst ausbremste. Bei der Lombardei-Rundfahrt war er fast zehn Meter tief von einer Brücke gefallen und hatte sich dabei unter anderem einen Beckenbruch zugezogen.

"Ich will mir und meinem Körper genug Zeit geben, wieder zu 100 Prozent fit zu werden, bevor ich wieder auf das Fahrrad steige", sagte Evenepoel damals. Rund neun Monate später mischt das Jahrhunderttalent wieder bei den Großen mit. Der 21-Jährige, der als Profi bereits fünf größere Etappenrennen gewonnen hat, darf aus Teamsicht allerdings noch lernen. Schnell genug dürfte es ihm jedoch auch bei seiner neuen sportlichen Liebe nicht gehen.

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