Absage an den BVB für Raanana! Wie Nigeria-Talent Peter Olawale in Israel statt in Dortmund landete

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Als junger, aufstrebender Spieler, der von der großen Karriere träumt, klopft Borussia Dortmund bei Dir an. Der Verein, der in den letzten Jahren Spielern wie Jadon Sancho, Achraf Hakimi oder Ousmane Dembele den Weg in die Beletage des Fußballgeschäfts ebnete.

Es gibt wohl wenige Talente, die einem Lockruf des BVB derzeit widerstehen könnten, zu groß scheint die Chance auf ausreichend Spielzeit in der Bundesliga und auch der Champions League. Aus diesem Grund entschied sich einst auch Jude Bellingham für die Schwarz-Gelben und gegen eine Offerte von Manchester United.

Beim nigerianischen Talent Peter Olawale lief es anders. Der heute 20-Jährige spielte sich 2019 bei der U17-Weltmeisterschaft in Brasilien auf die Notizzettel der Scouts aus Europa. Aufgrund seiner Statur und vor allem seiner Schnelligkeit wurden in der Heimat bereits erste Vergleiche zur Brasilien-Legende Ronaldo angestellt, der zudem Olawales Idol ist.

Erste Vergleiche in Nigeria zwischen Olawale und Ronaldo: "Mein Vorbild"

"Mein Vorbild ist Ronaldo", verriet der Linksfuß GOAL und SPOX. "Ich liebe, wie er gespielt hat. Er war schnell, trickreich und hatte unheimlich kraftvolle Abschlüsse drauf. Ähnliche Attribute zähle ich zu meinen Stärken."

Er ergänzte, dass er sich regelmäßig Videos des zweifachen Weltmeisters anschaue, um seinem Idol hoffentlich irgendwann nacheifern zu können. "Natürlich fühle ich mich geehrt, mit so einer Ikone verglichen zu werden, dennoch will ich ich selbst bleiben."

Sein Vater beschreibt Olawale als "introvertierten" Typ. "Aber wenn er einen Ball am Fuß hat, wird er eine ganz andere Kreatur." Wenn er an die Auftritte des Sohnemannes bei der WM und dessen Tor gegen Australien zurückdenkt, bekommt Rauf Olawale noch heute Gänsehaut: "Es fühlt sich immer noch wie ein Traum an."

Peter OlawaleFifa.com

Neben dem BVB zeigten nach der U17-WM auch Lille, Sevilla, Anderlecht und die türkischen Klubs Besiktas und Galatasaray Interesse. Dortmund war für ihn von diesen Vereinen am interessantesten, doch ein wichtiger Aspekt sorgte letztlich für eine Entscheidung gegen den Bundesligisten.

"Das Problem war, dass Borussia Dortmund ihn wollte, ihm aber keine regelmäßigen Einsätze garantieren konnte", erklärte sein Förderer in Nigeria, Samuel Olatunji-Okuku, bei GOAL und SPOX. "Wir wollten die Situation vermeiden, dass er zu einem Verein geht, bei dem er keine Chance erhält."

Olatunji-Okuku merkte an, dass viele der Spieler, die in Dortmund groß rauskamen, sich schon vorher einen Namen gemacht haben. "Wir waren der Meinung, dass es für Olawale, der noch ein Junge ist, besser wäre, woanders hinzugehen. Wenn sich Dortmund zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal meldet, ist die Borussia natürlich eine sehr gute Adresse."

Olawale wechselt wegen Corona-Pandemie nach Israel

Im September 2020 wechselte Olawale schließlich. Für viele überraschend unterschrieb er beim israelischen Zweitligisten Hapoel Raanana. Mit Yakubu und Vincent Enyeama war Israel schon für zwei bekannte Spieler Nigerias das Sprungbrett in Europas Top-Ligen, diesem Beispiel wollte Olawale folgen, auch wenn das nicht der ursprüngliche Plan war.

"Die Corona-Pandemie spielte bei seinem Wechsel nach Israel eine entscheidende Rolle, weil viele europäische Klubs wie Anderlecht oder Vitória Guimarães ihn nicht ohne Probetraining und die damit verbundenen Tests verpflichten wollten", führte Olatunji-Okuku aus. "Es gab Klubs, die ihn auch ohne vorherige Sichtung geholt hätten, aber sie waren unsicher, bis zu welchem Zeitpunkt er das Land hätte verlassen dürfen."

Hapoel Raanana holte die Katze im Sack und überzeugte den Spieler mit dem vorgelegten Konzept. Statt dem 81.365 Zuschauer fassenden Fußballtempel Signal Iduna Park hieß es also Ramat Gan Stadium für ihn, wobei er für Hapoel Raanana in 44 Pflichtspielen 16 Tore erzielte.

Im Sommer 2022 wechselte er zum ungarischen Erstligisten Debreceni VSC, wo er sich größere Chancen auf eine Berufung in die Nationalmannschaft erhofft. "Ich fühle mich geehrt, für die Golden Eaglets [Nigerias U17] und die Flying Eagles [Nigerias U20] gespielt zu haben, und das i-Tüpfelchen wäre ein Länderspiel für Nigeria", so Olawale zu GOAL und SPOX.

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