Die Realität ist viel simpler und für viele wohl deutlich unbequemer: Fußballerinnen verlangen keine Millionen und auch nicht, wie Oberdorf sagt, "nach der Karriere ausgesorgt" zu haben. Es geht um etwas Grundlegenderes: um Bedingungen, die es überhaupt ermöglichen, diesen Beruf professionell auszuüben. Also darum, nicht nebenbei Schichten schieben zu müssen. Darum, nicht mit improvisierter medizinischer Versorgung auszukommen. Und darum, nicht von Rest-Trainingsplätzen abhängig zu sein, weil die Infrastruktur fehlt.
Zwischen der tatsächlichen Situation im Frauenfußball und dem Schlagwort Equal Pay liegen Welten – und keine Spielerin ist so realitätsfern, Letzteres zu fordern, solange die elementaren Schritte dorthin noch immer ausstehen.
Equal Pay dient in dieser Debatte vor allem als Nebelkerze, ob bewusst gesetzt oder nicht. Ein Schlagwort, das Empörung erzeugt, aber die eigentlichen Fragen verdeckt. Denn das eigentliche Problem liegt woanders: Es fehlt an echter Überzeugung, an dem Willen, nachhaltig in die Frauenabteilung zu investieren. Acht Millionen Euro im Jahr klingen viel, doch bei Hoeneß' FC Bayern macht das nicht einmal ein Prozent des Gesamtumsatzes aus.