Es war wahrlich ein zähes Spiel, aber vor allem aber war es eines, das rund um die Halbzeitpause in alle Richtungen hätte kippen können – auch in Richtung 2:0 für Dänemark. Denn kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs war die deutsche Innenverteidigung komplett außer Position. US-Legionärin Janni Thomsen umtanzte ihre Ligakonkurrentin Ann-Katrin Berger, verpasste jedoch den Einschuss.
Das Ganze hätte wegen einer knappen Abseitsposition zwar nicht gezählt. Aber es war der emotionale Höhepunkt einer kurzen dänischen Druckphase, die unterstrich, dass der Schwachpunkt der DFB-Auswahl weiterhin die Rest- und Endverteidigung bleibt.
Abseits davon ist die Offensive, wenn sie einmal ins Rollen kommt, nur schwerlich zu stoppen. Zu Beginn hatte Deutschland zwar deutliche Probleme in der Staffelung im Spielaufbau, der meist in einem 4-1-4-1 geordnet war. Elisa Senß war zu isoliert auf der Sechs, was jedoch im Laufe der Partie besser wurde. Sjoeke Nüsken schien indes wie gehabt omnipräsent zu sein.
Dennoch ist dem Spiel anzumerken, dass eine abgeklärte Taktgeberin und Zweikämpferin wie Lena Oberdorf fehlt. So müssen Nüsken und Senß weitere Wege ohne Absicherung gehen. Nüsken unterstrich jedoch zumindest ihren Führungsanspruch, als sie in der 56. Minute ein zweites Mal zum Elfmeter bereitstand, dieses Mal auch anlaufen durfte und sicher verwandelte.
Der Siegtreffer war hingegen einem unglücklichen Missverständnis im dänischen Mittelfeld geschuldet, als Emma Faerge ihre Teamkollegin Emma Snerle mit einem verunglückten Befreiungsschlag quasi ausknockte. Allerdings wäre auch ohne diesen "glücklichen" Umstand noch Zeit genug für die nun druckvolleren Deutschen gewesen, den Siegtreffer noch zu erzielen.
Wie schon gegen Polen wurde die Mannschaft im Laufe des Spiels besser, passte taktisch etwas an und nutzte auch die Flanken der Außenverteidigerinnen überlegter. Auch wenn es abermals kein fußballerisches Feuerwerk war, so hat das Team sich den Sieg durchaus erarbeitet und verdient.