Leipzig Team 05042018

"Nur die Hälfte des Glücks": Ralph Hasenhüttl bremst Leipziger Europa-Euphorie

Timo Werner sank nach seiner nächsten Glanzleistung entkräftet zu Boden - und auch RB Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben. Olympique Marseille unter höchster Anstrengung mit 1:0 (1:0) niedergerungen, das Europa-League-Halbfinale im Visier: Das internationale Abenteuer der Europacup-Neulinge geht unaufhaltsam weiter. Doch Hasenhüttl bremst die Euphorie.

"Jetzt sind wir gut durch dieses erste Spiel gekommen, aber das ist nur die Hälfte des Glücks", sagte der Coach nach dem erfolgreichen Viertelfinal-Hinspiel gegen den neunfachen französischen Meister: "Es wird in Marseille sicherlich noch ein richtig heißer Tanz." Am 12. April (21.05 Uhr im LIVE-TICKER)

Hasenhüttl: "Kann auch ganz schnell in die andere Richtung gehen"

An der französischen Mittelmeerküste ist also Toreschießen angesagt; sich auf dem knappen Vorsprung auszuruhen, kommt für Hasenhüttl nicht in Frage: "Dorthin zu fahren mit einem 1:0 im Rücken, ist sicherlich nicht schlecht, kann aber auch ganz schnell in die andere Richtung gehen." Wie eng es im Rückspiel werden kann, hatten bereits die Duelle mit dem SSC Neapel und Zenit St. Petersburg gezeigt.

Artikel wird unten fortgesetzt

Da schwamm Leipzig unter dem Druck des anrennenden Gegners teils gehörig. Wie will Hasenhüttl in Marseille spielen lassen, um dies zu vermeiden? "Mutig nach vorne orientiert. Wir sind schon eine Mannschaft, die immer in der Lage ist, ein Tor zu machen", sagte der 50-Jährige. Und wenn es denn klappen sollte mit dem Halbfinale, dann hätte Leipzig wahrlich Besonderes geschafft.

Erfolg das Produkt des mannschaftlichen Reifeprozesses

RB wäre nach dem FC Villarreal in der Saison 2003/04 der erste Europa-Novize, der die Vorschlussrunde im Europacup erreicht. Zur Einordnung: Damals existierte RB Leipzig (Gründung 2009) noch nicht einmal. Die Aussicht auf den nächsten großen Erfolg der kurzen Vereinsgeschichte ist derweil auch ein Produkt des mannschaftlichen Reifeprozesses.

Leipzig Team 05042018

"So ganz cool sind wir noch nicht, wie man es bei den ganz großen Mannschaften sieht", sagte Hasenhüttl: "Aber ich glaube, dass wir uns mittlerweile international wesentlich besser verkaufen und auch ergebnisorientierter agieren." Symptomatisch dafür ist, dass RB gegen Marseille im elften Europacup-Spiel zum ersten Mal ohne Gegentreffer blieb. Vorne half natürlich Werner (45.+1) mit dem Siegtreffer nach unwiderstehlicher Einzelleistung.

Mintzlaff bestätigt Hasenhüttl-Verbleib bei Leipzig

Bei aller Konzentration auf das Sportliche gerieten am Donnerstag die Wechselgerüchte um Hasenhüttl fast ein bisschen in den Hintergrund. Aber nur fast. Denn Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff sprach sich vor dem Marseille-Spiel klar für Hasenhüttl als Trainer in der nächsten Saison aus. Trotz des Interesses von Bayern München und Borussia Dortmund.

Selbstverständlich legte Mintzlaff zunächst den Fokus auf einen erfolgreichen Abschluss der laufenden Spielzeit. Dennoch gab er einen unmissverständlichen Hinweis Richtung Zukunft. "Dann gilt es, die Saison für 2019 vorzubereiten, denn da heißt unser Trainer Ralph Hasenhüttl", sagte er bei Sport1. Hasenhüttl besitzt in Leipzig noch einen Vertrag bis zum kommenden Jahr, weitere Vertragsgespräche sollen zeitnah stattfinden.

Werbung