Hirving Lozano PachucaGetty

Manchester Citys Wunschkandidat Hirving Lozano: Die Vision des schönen Spiels


HINTERGRUND

Mit Pep Guardiola verpflichtete Manchester City im vergangenen Sommer die Trainer-Koryphäe schlechthin. Endlich, lautete der Grundtenor in der nordenglischen Arbeiterstadt. Seit Jahren sehnen sich die Fans der Skyblues nach modernem, schönem Offensivfußball.

Erlebe Europas Top-Ligen live und auf Abruf auf DAZN. Jetzt Gratismonat sichern!

Trotz der sechs Titel, welche der Verein seit der Übernahme durch Scheich Mansour im Jahre 2008 gewann, hatte die fortwährende Kritik an der Spielweise des Teams bis zum vergangenen Sommer Bestand. Mit Guardiola sollte sich dies schließlich ändern: Kein anderer Trainer stand in den letzten Jahren so sehr für attraktiven und erfolgreichen Offensivfußball wie der katalanische Fußballlehrer. Die Spielweise seiner Mannschaften beim FC Barcelona und Bayern München waren in den letzten Jahren stilprägend und dienten Trainern auf der ganzen Welt als Vorbild.

Artikel wird unten fortgesetzt

Dass auch der 46-Jährige den schönen Fußball nicht morgens per Handauflegen verteilt, verdeutlichte sich in England bereits nach wenigen Wochen. Schnell wurde klar: Geduld ist gefragt. Am Ende stand schließlich eine titellose Premierensaison bei den Citizens, von Guardiola-Fußball war nicht viel zu sehen. "Bei Barcelona und Bayern wäre ich schon rausgeflogen", resümierte er nach Saisonende. Doch die Vision, die der Klub in sich trägt, ist noch immer da.

Die Zukunftsplanungen laufen bereits

Um diese zu verwirklichen braucht es allerdings die richtigen Spieler. Im vergangenen Sommer verpflichteten die Citizens mit Leroy Sane bereits einen vielversprechenden Flügelstürmer, im Winter stieß mit Gabriel Jesus der nächste dazu. Raheem Sterling, 2015 für 69 Millionen Euro vom FC Liverpool ins Etihad gelotst, komplettiert die nächste Generation der Angriffsreihe.

Mit Hirving Lazano von CF Pachuca stehen die Citizens nun erneut vor der Verpflichtung eines hochveranlagten Angreifers. Goal-Informationen zufolge steht der Wechsel des 21-jährigen Außenspielers zu den Citizens kurz bevor. Zunächst soll Lazano jedoch zwei Jahre bei PSV Eindhoven in der holländischen Eredivisie reifen. Danach wird sich zeigen, inwieweit er den Himmelblauen weiterhelfen kann.

Warum der FC Bayern Renato Sanches nicht verkaufen sollte

Ein in den vergangenen Jahren gerne praktiziertes System bei den Skyblues: Auch Oleksandar Zinchenko, Marlos Moreno und Yangel Herrera wurden verpflichtet und umgehend verliehen, um bei kleineren Klubs Spielpraxis zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. Nun also Lozano.

Der Youngster, an dem mit Celta Vigo, Manchester United und Benfica Lissabon eine Reihe namhafter europäischer Klubs Interesse zeigten, wechselte 2009 in die Jugendmannschaft von Pachuca. 2014 debütierte er schließlich im Profi-Team des sechsmaligen mexikanischen Meisters. Nur fünf Minuten dauerte es, bis er beim Auswärtsspiel im Aztekenstadion  gegen America eine erste Duftmarke setzte und den einzigen Treffer der Partie erzielte. "Es war ein traumhaftes Debüt. Jeder träumt davon, in seinem ersten Spiel im Aztekenstadion ein Tor zu schießen. Das ist das schönste, das es gibt", schwärmte der Teenager danach.

"Chucky", wie er in seiner Heimat genannt wird, legte im Anschluss eine rasante Entwicklung hin, feierte mit Pachuca die Meisterschaft und den Pokalsieg in Mexiko. Vergangenes Jahr führte er sein Team mit acht Treffern als Torschützenkönig zum Titel in der CONCACAF Champions League, dem südamerikanischen Pendant zur europäischen Königsklasse, und wurde zum besten jungen Spieler gewählt. In den nächsten Wochen will er mit Mexiko beim Confed-Cup für Furore sorgen und sich so in der breiten Öffentlichkeit einen Namen machen.

Hirving Lozano PachucaGetty

Eredivisie als Sprungbrett

Mit seiner Spielweise erfüllt er – im positivsten Sinne – jedes Klischee eines südamerikanischen Flügelspielers. Technisch herausragend und unheimlich trickreich, manchmal jedoch zu verspielt. Antrittsstark und mit einer tollen Schusstechnik gesegnet, bisweilen jedoch zu eigensinnig. Ein Rohdiamant, der wie schon so viele Talente zuvor in der Eredivisie den letzten Feinschliff bekommen soll.

Das Umfeld könnte für seine Entwicklung besser kaum sein: Die holländische Eliteklasse diente bereits einigen südamerikanischen Talenten als Sprungbrett auf die ganz große Bühne. So entwickelte sich Luis Suarez zwischen 2006 und 2011 bei Groningen und Ajax zum Top-Spieler und gilt heute als einer der besten Stürmer der Welt. Der Brasilianer Ronaldo wählte als erste Station auf dem europäischen Kontinent die Niederlande und legte nach 42 Treffern in 46 Partien innerhalb von zwei Jahren eine Weltkarriere hin.

Ob Hirving Lozano eine ähnliche Entwicklung erleben wird ist noch nicht abzusehen, das offensichtliche Potenzial scheint die Citizens jedenfalls überzeugt zu haben. In den kommenden zwei Jahren soll er nun seine physischen und taktischen Schwächen beseitigen, um als schließlich fertiger Spieler nach Manchester zu kommen. Bereits jetzt lässt sich erkennen, dass das Top-Talent ein Spieler nach dem Gusto Guardiolas ist. Einer, der den Fans den Atem rauben kann. Einer, der für das schöne Spiel steht, welches derzeit noch Vision ist.

Werbung