Joachim Löw Low Germany Deutschland 03092017Getty Images

Letzter Schritt nach Russland: Dezimierte DFB-Elf vor "hartem Kampf"

Ein Punkt reicht für das WM-Ticket - doch trotz der Probleme im Angriff geht Bundestrainer Joachim Löw das "Endspiel" in Nordirland offensiv an.

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Joachim Löw hatte es eilig. Der Bundestrainer - schwarzer Schal, schwarze Lederjacke und schwarz-graue Camouflage-Schuhe - gab am Tag der Deutschen Einheit ein einziges Autogramm, dann war er schon in der Villa Kennedy verschwunden. Löw hat viel zu tun. Und wenig Zeit.

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Nach dem Treffen im mondänen Frankfurter Quartier blieben dem Bundestrainer nur rund 56 Stunden, um die personell arg dezimierte deutsche Nationalmannschaft auf ihr "Endspiel" in der WM-Qualifikation einzustimmen. Kapitän Manuel Neuer und Himmelsstürmer Timo Werner eingerechnet, fehlt ein Dutzend Startelf-Kandidaten, doch Bange machen vor dem Duell mit Nordirland am Donnerstag (20.45 Uhr im LIVETICKER) in Belfast? Nicht mit Löw!

"Werden kein Spiel herschenken"

Er freue sich auf eine "interessante" Begegnung im Windsor Park, sagte Löw und betonte: "Wir werden kein Spiel herschenken." Denn obwohl er selbst von einem "Endspiel" auf der grünen Insel sprach, ist der Weltmeister (24 Punkte) dort ja nicht zum Siegen verdammt. Ein Unentschieden gegen die defensivstarken Nordiren (19) reicht, um das Ticket für die WM 2018 in Russland schon vor dem Quali-Abschluss in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan am Sonntag (20.45 Uhr im LIVETICKER) zu lösen.

"Wir wollen die Qualifikation souverän beenden und zwei Siege einfahren", betonte DFB-Manager Oliver Bierhoff. Gegen die Nordiren müsse sich die Mannschaft zwar auf einen "harten Kampf" einstellen, aber: "Sie haben die qualitativen Mittel nicht, die unsere Spieler haben. Wenn wir konsequent unser Spiel durchziehen und unsere Qualitäten einbringen, bin ich guter Dinge. Wir wollen natürlich den letzten Schritt machen" - nach Russland, zur WM.

Doch Löw hat Sorgen. Zwar machte er bei der Ankunft am Dienstagmittag nach überstandenem grippalen Infekt selbst einen fitten Eindruck - viele seiner Spieler aber schwächeln. Vor allem im Sturm drückt der Schuh, weil nach Mario Gomez kurzfristig Timo Werner ausfällt. Wegen einer muskulären Blockade als Folge von Überbelastung sei "an Spielen nicht zu denken", sagte dessen Klubcoach Ralph Hasenhüttl.
"Die Monate Oktober und November sind immer schwer für uns", sagte Bierhoff eingedenk der vielen Spiele in dieser Phase. Der Confed Cup aber habe Löw gute Alternativen gegeben. Im Angriff sind das Sandro Wagner und Lars Stindl, dazu kommt neben Ersatzkapitän Thomas Müller Rückkehrer Leroy Sane.

Aufälle sind kein Problem

"Wir haben genug Spieler, die die Qualität haben, deshalb war es uns wichtiger, Spielern eine Pause zu geben, wenn sie im Aufbau waren - wie Mario Götze zum Beispiel", sagte Bierhoff, der selbst "ganz gute Erinnerungen" an Nordirland hat. In der WM-Quali 1997 schnürte er als Joker binnen sechs Minuten einen Dreierpack. "Ich würde mich freuen, wenn wir wieder einen dabei haben, der einen Hattrick schießt", sagte er lächelnd.

Überhaupt soll die Nationalmannschaft für all die hoch Belasteten oder im Klub Enttäuschten wie etwa die Münchner um Rückkehrer Jerome Boateng wieder zur Oase werden. "Es ist auch mal schön, aus dem Trott des Vereinslebens herauszukommen, wo es nicht immer leicht ist für viele Spieler", sagte Bierhoff.

Nordirland setzt auf die Defensive

Nordirland setzt derweil auf seine Abwehr, die in acht Qualispielen nur zwei Mal bezwungen wurde - von Julian Draxler und Sami Khedira im Hinspiel (2:0). "Unsere Form, unser Arbeitsethos - es ist einfach schwierig, gegen uns zu treffen", sagte Torhüter Michael McGovern: "Ob gegen San Marino oder Deutschland, den Weltmeister - wir tun das, was wir immer tun, weil es funktioniert."

Ja, es werde schwierig gegen die Deutschen, die Nationaltrainer Michael O'Neill die "derzeit beste Mannschaft der Welt" nannte. Aber, sagte McGovern, "das Stadion wird rocken und wir werden ihnen einen richtigen Kampf liefern"

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