Jupp Heynckes Bayern München 13032018Getty

FC Bayern in Sevilla: Gegen den spanischen Fluch


HINTERGRUND

Jupp Heynckes wirkte tiefenentspannt, als er am Montag im Pressekonferenzraum des Estadio Ramon Sanchez Pizjuan auf dem Podium saß. Welche Rolle es spiele, dass der FC Bayern München in den vergangenen vier Jahren gegen spanische Mannschaften ausgeschieden ist, wurde der Trainer vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Sevilla gefragt.

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"2012 und 2013", entgegnete Heynckes, "sind wir über Real Madrid und den FC Barcelona ins Endspiel eingezogen." Heynckes betonte, dass die Königlichen und Barca die größten, die namhaftesten und erfolgreichsten Klubs Spaniens seien. "Deswegen", sagte er, "sind die vergangenen vier Jahre für mich überhaupt nicht relevant."

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Heynckes transportierte Selbstbewusstsein, er transportierte die Botschaft: Als ich noch beim FC Bayern das Heft des Handelns in der Hand hatte, waren spanische Mannschaften für uns kein Hindernis. "Wir sind jetzt eine andere Mannschaft mit einem anderen Trainerteam", stellte Heynckes im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit klar.

Sevilla gegen Bayern: Die möglichen Aufstellungen

Gleichwohl ist dem 72-Jährigen bewusst, dass es unter seinen einstigen Nachfolgern und heutigen Vorgängern Pep Guardiola sowie Carlo Ancelotti anders aussah.

Robben: "Das muss sich jetzt mal ändern"

Viermal spielten die Bayern seit 2014 in der K.o.-Runde gegen spanische Mannschaften. Viermal scheiterten sie. Gegen Real, Barca, Atletico und wieder Real. Hinzu kommt: Die jüngsten fünf Spiele in Spanien haben die Münchner verloren.

Nun also soll der spanische Fluch ein Ende haben, 'endlich' muss man sagen. "Das muss sich jetzt mal ändern", forderte Arjen Robben am Montagmorgen am Münchner Flughafen vor dem Abflug nach Andalusien.

Gerade aufgrund der jüngsten Negativ-Statistik dürfe man auf keinen Fall arrogant oder gar überheblich nach Sevilla reisen, ergänzte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.

Hummels warnt vor Sevilla

Mats Hummels sieht diese Gefahr ohnehin nicht. Warum? "Weil wir wissen, wie gut Sevilla ist und weil wir wissen, dass wir nur mit einer gewissen Art und Weise, fußballerisch aber auch mit dem, was im Kopf abgeht, die Chance haben, die Champions League zu gewinnen."

"Wir wissen auch, dass wir am Dienstag mit allem unter einer verdammt starken Leistung in Sevilla verlieren werden. Ich glaube, dass es keinen bei uns gibt, der diese Aufgabe auf die leichte Schulter nimmt, zumal das völlig ungerechtfertigt wäre", erklärte Hummels.

Sevilla sei eine "auf fast allen Positionen technisch hervorragende Mannschaft", zudem habe das Team von Trainer Vincenzo Montella "individuell ein paar tolle Spieler".

Heynckes' Erfahrung von Vorteil, aber keine Garantie

Allein das jüngste 2:2 im Ligaspiel gegen den FC Barcelona sowie die Erfolge in der Europa League untermauern die internationale Klasse der Spanier. "Sevilla hat nicht umsonst dreimal in Folge und fünfmal in elf Jahren die Euro League gewonnen. Natürlich ist das nur die zweite Liga der Pokale in Europa, aber die musst du erstmal gewinnen und es durchziehen bis zum Ende", sagte Thomas Müller.

Die Münchner bauen nun auch auf die Erfahrung von Trainer Jupp Heynckes. Der 72-Jährige trainierte von 1992 bis 1994 und von 2001 bis 2003 Athletic Club in Bilbao, von 1995 bis 1997 CD Teneriffa, und von 1997 bis 1998 war er bei Real Madrid engagiert. "Jupp kennt die Spanier aus dem Effeff", sagte Rummenigge deshalb, er warnte aber zugleich: "Pep hat die auch ganz gut gekannt und hat's trotzdem dreimal nicht geschafft."

Nun liegt es also an Heynckes und seiner Mannschaft, den Bann zu brechen. Nach dem 6:0-Spektakel gegen Borussia Dortmund am vergangenen Samstag ist das Selbstvertrauen groß, die Form passt vor dem Duell in Sevilla. 

"Wir", sagte Javi Martinez also mit großer Überzeugung, "wollen natürlich wieder die Champions League gewinnen, wir möchten dieses Gefühl wieder spüren." Dafür müsse man "Schritt für Schritt" gehen, meinte der Spanier weiter - und bloß nicht an die negativen Erfahrungen denken. "Das ist Vergangenheit, jetzt sind wir in einer anderen Situation. Wir denken nicht über die früheren Partien nach", so Martinez. Heynckes' Botschaft war da längst angekommen. 

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