Iker Casillas David de Gea El Salvador Spain International Friendly 06072014Getty

Debatte: Casillas oder de Gea - Wer sollte das spanische Tor hüten?

Von Ben Hayward & Cesar Hurtado

Iker Casillas war mehr als zehn Jahre Spaniens Nummer Eins. Es gab durchaus Momente, in denen der Schlussmann von Real Madrid angezweifelt wurde. Eine Zeit lang machte Victor Valdes vom FC Barcelona Druck auf ihn. Casillas blieb jedoch stets die erste Wahl, in den überaus erfolgreichen Jahren zwischen 2008 und 2012 war er eine Schlüsselfigur im spanischen Nationalteam.

Jetzt aber ist sein Stammplatz in ernsthafter Gefahr. Den hatte der 33-Jährige zwischenzeitlich auch bei Real Madrid verloren, auch wenn er zuletzt das Tor der Königlichen wieder regelmäßig hüten durfte. Nach einer ernüchternden WM, in der Casillas sich schlimme Fehler leistete und Spanien nach nur zwei Spielen rausflog, ist seine Form auch nach Beginn der neuen Saison nicht die beste.

Nationaltrainer Vicente del Bosque hat nach den Ereignissen in Brasilien reagiert und den Kader des amtierenden Europameisters verändert. Auch über einen Wechsel auf der Torhüterposition denkt der 63-Jährige nach.

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Manchester Uniteds Schlussmann David de Gea stand bei der 0:1-Niederlage der Spanier in Paris zwischen den Pfosten und scheint nun eine echte Option für den Platz im Tor zu sein.

Am Montag trifft Spanien auf Mazedonien, im Vorfeld sagte del Bosque: "Casillas wird auf jeden Fall in der Startelf stehen." Er fügte an, dass de Gea nur deshalb gegen Frankreich gespielt habe, um ihn an die Rolle als ersten Keeper "zu gewöhnen".

Was jedoch nach dem Spiel am Montag passiert, ist offen. Welcher Torhüter sollte in Spaniens Tor stehen - Casillas oder de Gea? Zwei Goal-Redakteure äußern ihre Meinung …

"CASILLAS HAT DIE CHANCE VERDIENT, SICH ZU BEWEISEN"

 
Von Ben Hayward

Iker Casillas ist in Spanien eine lebende Legende. Während viele seiner namhaften Kollegen im Nationalteam (wie Xavi, Xabi Alonso und David Villa) ihre Schuhe an den Nagel gehängt haben, entschied der Real-Keeper sich dazu, weiterzumachen.

Casillas war genauso mitschuldig am spanischen WM-Debakel wie die anderen gestandenen Akteure des Teams, vielleicht sogar ein bisschen mehr - schließlich leistete er sich in Brasilien gegen die Niederlande und Chile die folgenschwersten Patzer seines Teams.

In den Jahren davor aber war Casillas ein entscheidender Faktor für sein Land. Mit seiner Klasse und unglaublichen Paraden war er einer der Hauptverantwortlichen, als Spanien einmal Welt- und zweimal Europameister wurde.

Das sollte man nicht vergessen.

Natürlich kann kein Spieler ausschließlich von seiner Vergangenheit leben, die bisherige Karriere von Casillas aber war so besonders, dass man ihm in dieser schweren Stunde die Möglichkeit einräumen sollte, sich als Stammtorhüter Spaniens zu beweisen.

Nach dem Sommer wäre es für "San Iker" wohl das einfachste gewesen, sich von der Nationalelf zu verabschieden. Schließlich hat er im spanischen Trikot alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt und war weltweit der erste Akteur, der auf Länder-Ebene 100 Siege feiern durfte.

Casillas aber ist entschlossen, weiterzumachen. Der Schlussmann aus Madrid ist nach wie vor Kapitän und hat sich schlichtweg das Recht erkämpft, Vicente del Bosque, seinen Teamkollegen und den Fans zeigen zu dürfen, dass er noch immer alles mitbringt, was es für den Posten als spanischer Nationalkeeper braucht.

Auch wenn es seine letzte sein könnte.

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"CASILLAS WAR DER WELTBESTE, ABER NUN IST DE GEA DRAN"


Von Cesar Hurtado

Del Bosque ist sich sehr wohl bewusst, dass Spanien Veränderungen braucht. Es werden nach der erfolgreichsten Ära in der Geschichte des Teams neue, frische Kräfte benötigt. Einige dieser Veränderungen sind bereits durchgeführt worden, auf der Torhüterposition aber scheint Del Bosque noch widerwillig zu sein, auch wenn de Gea in Frankreich zwischen den Pfosten stand.

Casillas bedeutet für Spanien so viel und niemand kann sich die vergangenen Erfolge dieser Mannschaft ohne den Real-Keeper vorstellen. Aber es ist Zeit für ihn, beiseite zu treten und sich auf seinen Verein zu konzentrieren.

De Gea hat sich bei Manchester United weiterentwickelt und tut dies immer noch. Er scheint bereit für die große Bühne. Casillas durchlebt unterdessen eine harte Zeit und es wäre das Beste für ihn, sich dem Klub, der ihn bezahlt, zu widmen und nicht der Nationalmannschaft, mit der er bereits alles gewonnen hat.

Im Old Trafford genießt de Gea den bislang größten Moment seiner Karriere. Als unumstrittene Nummer Eins bei einem der größten Klubs Europas hat er bereits mehrere wichtige Spiele auf höchstem Level absolviert. Mit 23 ist sein Moment gekommen.

Der ehemalige Atletico-Keeper war in sämtlichen spanischen U-Mannschaften vertreten und ist so etwas wie der natürliche Erbe von Casillas. Je eher, desto besser.

Niemand wird vergessen, was Casillas Spanien alles gegeben hat und wie wichtig er war. Er ist der Kapitän und der beste Schlussmann in der Geschichte seines Landes, aber jede Ära endet einmal und manchmal ist es besser, sich früher als später zu verabschieden.

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