WAS IST PASSIERT? Jérôme Boatengs mögliche Vertragsunterschrift beim FC Bayern München sorgt weiterhin für Aufruhr. Laut Hervé Penot, Experte von Olympique Lyon bei der französischen Zeitung L'Équipe, wäre eine Rückholaktion des Innenverteidigers ein großer Fehler. Dabei nannte er ausschließlich sportliche Gründe.
WAS WURDE GESAGT? "Wenn Boateng nicht gerade wie die Fantasy-Figur Benjamin Button ist, die mit den Jahren immer jünger statt älter wird, würde ich es für einen Fehler der Bayern halten, ihn zu verpflichten", erklärte Penot im Gespräch mit der Bild.
Weil Boateng in seinem zweiten Jahr in Lyon auch wegen einiger Verletzungen nur zu sechs Startelf-Einsätzen gekommen war und einmal über die volle Distanz spielte, war Penot "wirklich überrascht, als ich gehört habe, dass Bayern Boateng verpflichten möchte. Er war einfach nicht gut genug für die Trainer in Lyon (Peter Bosz und Laurent Blanc; Anm. d. Red.)."
Und weiter: "Er war zu langsam, was für Unsicherheit in der gesamten Abwehr gesorgt hat. Laurent Blanc hat vergangenen Januar sogar Dejan Lovren für die Innenverteidigung verpflichtet, weil er mit Boatengs Leistungen nicht zufrieden war."
Penot lobte aber die Professionalität des inzwischen 35-Jährigen: "Es muss fairerweise gesagt werden, dass es seine vielen Verletzungen Boateng sehr schwer gemacht haben, seinen Weg in ein Team zu finden, das zuletzt ohnehin nicht gut war. Mir wurde stets versichert, dass er im Training immer hart gearbeitet hat und sich generell wie ein sehr guter Profi verhalten hat. Aber das war leider nicht genug, um Lyon zu helfen."
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Daher hätte Penot damit gerechnet, dass Boateng "wegen seiner schwachen Leistungen und seiner juristischen Probleme" wie viele andere den Weg nach Saudi-Arabien oder Katar sucht. "Nach seiner enttäuschenden Zeit in Frankreich habe ich nicht erwartet, dass ein Klub wie Bayern hinter ihm her sein würde."
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WAS IST DER HINTERGRUND? An Bayerns Stelle hatte er Josip Stanisic, der im Sommer an Bayer Leverkusen verliehen wurde, behalten. Das wäre "die bessere Wahl" gewesen, bilanzierte Penot und fügte an: "Angesichts der Leistungen, die Boateng hier gezeigt hat, wäre wohl sogar Goretzka besser für das, was der Klub für seine Verteidigung sucht - auch wenn die Innenverteidigung gar nicht Goretzkas Position ist."
Die mögliche Verpflichtung von Boateng wird in diesen Tagen heiß diskutiert. Im Mittelpunkt steht jedoch nicht der sportliche Aspekt. Der Weltmeister von 2014 hatte zuletzt vor allem juristische Probleme.
"In erster Linie spielen sportliche Überlegungen eine Rolle", erklärte Sportdirektor Christoph Freund am Montag. Das Verfahren gegen Boateng wegen Körperverletzung sei "aktuell ausgesetzt, und darum ist das seine private Geschichte und kein großes Thema für uns". Es gelte "die Unschuldsvermutung".