HD SEBASTIAN RUDY GERMANY SCOTLAND EC QUALIFICATION 09092014Bongarts

Sebastian Rudy: Der neue Philipp Lahm für Joachim Löws DFB-Team?

Frankfurt/Warschau. In der Bundesliga trohnt Sebastian Rudy derzeit mit der TSG 1899 Hoffenheim als erster Bayern-Verfolger auf Platz zwei. Die Kraichgauer haben bislang keine Partie verloren und in sieben Spielen erst sechs Gegentreffer hinnehmen müssen. Grund genug für Joachim Löw, in Rudy einen potenziellen Nachfolger für den zurückgetretenen Weltmeister Philipp Lahm zu sehen.

Ob als Rechtsverteidiger oder im zentralen Mittelfeld, das weiß der Weltmeister-Trainer selbst noch nicht so genau. "Ich hab ihn mal im Training auf diese Position gestellt und gesehen, dass er in der Spielauslösung nach vorne sehr gut sein kann", erklärte er laut Tagesspiegel seinen spontan gefassten Entschluss, Rudy gegen Schottland als Rechtsverteidiger auflaufen zu lassen.

"Nach vorne sehr gut" war Rudy allemal, immerhin bereitete er mit seiner perfekt getimten Flanke das zwischenzeitliche 1:0 durch Thomas Müller vor.

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Sebastian Rudy, gegen Schottland als Rechtsverteidiger im Einsatz

Dass es aber hinten teilweise am Stellungsspiel haperte und es Abstimmungsprobleme mit den Kollegen gab, ist genauso wenig von der Hand zu weisen, allerdings absolut verständlich: Es war seit geraumer Zeit Rudys erster Auftritt auf der rechten Außenbahn. In der Jugend bekleidete er die Position ab und an, allerdings konnte sich selbst der 24-Jährige nicht mehr an den Erfolg dieses Experiments erinnern.

Löw: "Werden das eine oder andere probieren"

Der Hoffenheimer und Ex-Stuttgarter zeigte gerade mit Blick diesen Umstand eine ordentliche Leistung, allerdings ist er noch nicht unumstritten: "Wir werden auf dieser Position das eine oder andere probieren", erklärte Löw. "Ich werde schauen, wie diejenigen spielen, die ich im Kopf habe."

Von Vorteil dürfte es für Rudy sein, dass sein Klub-Trainer Markus Gisdol ihn nach dem Auftritt gegen Schottland auch im Verein als Rechtsverteidiger sieht und auflaufen lässt - bislang mit Erfolg, allerdings waren auch hier die defensiven Schwächen ersichtlich.

Beim 3:3 gegen Freiburg spielte er 14 Fehlpässe, eroberte nur vier Mal den Ball zurück und ging nur drei Mal entscheidend dazwischen. Allerdings sah man auch das Potenzial des Jungen, der mit der Bundesliga-Erfahrung als Rechtsverteidiger weiter reifen wird. Bereits gegen Schalke machte er seinen Job besser und stand auf seiner rechten Abwehrseite souverän.

Der passende Lahm-Ersatz

Dass Rudy in naher Zukunft für die Nationalmannschaft im zentralen Mittelfeld aufläuft, wird damit immer unwahrscheinlicher - das liegt nicht nur an der namhaften Konkurrenz. Rudy wird sich umgewöhnen und in den kommenden Wochen weiter als Rechtsverteidiger auflaufen. Die taktischen Finessen des zentralen Mittelfeldspielers hat er sich zwar über Jahre angeeignet, allerdings wird die Umgewöhnungsphase sicherlich von keinem der beiden Trainer unterbrochen werden wollen.

Dass mit dem Alter dann die nötige Variabilität kommt, ist nicht unwahrscheinlich. Zunächst wird sich Rudy aber auf seine neuen Aufgaben als Rechtsverteidiger konzentrieren und versuchen, auf dieser vakanten Position in die erste Elf der Nationalmannschaft zu stoßen - eine bessere Gelegenheit als nach dem Rücktritt des großen Kapitäns wird sich nicht mehr bieten.

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