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Mats Hummels nach Niederlage gegen Stuttgart: "Wir haben uns selbst ins Bein geschossen"


MIXED-ZONE-INTERVIEW

Der FC Bayern verliert im letzten Bundesliga-Spiel mit 1:4 gegen den VfB Stuttgart. Erst zum zweiten Mal, seit die Allianz Arena eröffnet wurde, kassierten die Münchner so viele Gegentreffer vor heimischer Kulisse.

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Im Anschluss an die Pleite stand Mats Hummels den Journalisten in der Mixed-Zone Rede und Antwort. Der Nationalspieler äußerte sich zu Trainer Jupp Heynckes, der ein letztes Mal in der bayrischen Landeshauptstadt auf der Trainerbank saß, zog ein Saisonfazit und prophezeite ein anderes Auftreten des Rekordmeisters im Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt.

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Wie verärgert ist Jupp Heynckes, dass sein letztes Bundesliga-Spiel verloren ging?

Mats Hummels: Ich denke, dass es ihn natürlich ärgert. Wir haben uns heute mehrfach selbst ins Bein geschossen. Aber es gibt Schlimmeres. Wenn wir nächste Woche den DFB-Pokal holen sollten, wird er heilfroh sein. Aber mit dem Spiel heute sind wir nicht glücklich.

Mit Jupp Heynckes verabschiedet sich nun ein ganz Großer, oder?

Hummels: Ja, definitiv. Ich persönlich habe ihn nicht so lange erlebt. Aber ich habe früher schon sehr häufig gegen ihn gespielt. Er ist ein großer Trainer und war ein toller Spieler. Einer, bei dem das Wort "Legende“ wirklich angebracht ist. Damit wird ja mittlerweile etwas voreilig herumgeworfen. Aber bei ihm passt es.

Wie konnte der Trainer vor der obligatorischen Bierdusche flüchten?

Hummels: Ich habe es gar nicht richtig mitbekommen, weil ich auch kurz nach Abpfiff in die Kabine gegangen bin. Ich habe mir kurz vor Schluss noch eine Verletzung am Fuß zugezogen. Ich war zur Behandlung drinnen, weil ja noch ein bisschen was ansteht nächste Woche. Deshalb habe ich die Szenerie nicht mitbekommen.

Wie geht es Ihrem Fuß?

Hummels: Wir werden uns das morgen oder übermorgen noch mal genauer anschauen. Ich hoffe mal, dass es nicht Ernstes ist. Es ist schmerzhaft und jetzt muss ich abwarten, wie sich das entwickelt.

Donis Mats Hummels FC Bayern VfB StuttgartMats Hummels im Zweikampf mit Stuttgarts Anastasios Donis

Wie ist es zu der Verletzung gekommen?

Hummels: Ich weiß es gar nicht wirklich. Das war kurz vor Schluss in der Szene mit Donis, als ich Gelb bekommen habe. Da habe ich mir selber wehgetan.

Was nehmen Sie aus dem Spiel mit für das DFB-Pokal-Finale?

Hummels: Wir müssen die leichtfertigen Ballverluste verhindern. Eine ganz neue Erkenntnis also …

Sie sind jetzt mehrfach Meister geworden. Wie ordnen Sie die diesjährige Meisterschaft ein?

Hummels: Natürlich kann man die folgenden Meisterschaften nie mit der ersten Meisterschaft vergleichen. Die wird immer über Allem stehen. Zumal wir damals in Dortmund diese junge Mannschaft hatten. Ansonsten ist es einfach der Lohn für harte Arbeit. Das wird häufig unterschätzt, weil es als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Das ist es eben nicht. Deshalb können wir da trotzdem stolz drauf sein. Aber man muss natürlich auch sagen, dass sich das seit spätestens Ende Januar abgezeichnet hat und nicht die ganz große Spannung drin war.

Das Double ist auch keine Selbstverständlichkeit. Wie bewerten Sie diese Saison, sollte es tatsächlich dazu kommen?

Hummels: Wenn wir das Double holen, haben wir eine sehr gute Saison gespielt, ganz einfach. Wir sind im Champions-League-Halbfinale unglücklich ausgeschieden. Ich glaube, jede Mannschaft der Welt würde ein Double vor der Saison unterschreiben.

Wie sieht es heute Abend auf der klubinternen Meisterfeier aus, darf richtig getrunken werden?

Hummels: Das machen die wenigsten Profisportler. Wir haben das Pokalfinale nächste Woche vor der Brust, ich persönlich werde ohnehin ein eher reduziertes Programm fahren mit meinem Fuß. Wir werden einen schönen Abend verbringen, bei mir wird es ein bisschen kürzer, etwas ruhiger. Aber ich denke, dass viele andere heute schon angemessen feiern.

Bleibt der Roller denn heute Abend stehen, wenn das eine oder andere Bier getrunken wird?

Hummels: Wir fahren ja sowieso mit dem Mannschaftsbus zur Party. Ich bin nicht motorisiert hier.

Wird es schwierig, sich für das Spiel am Samstag noch mal richtig hoch zu pushen?

Hummels: Für das Finale sicherlich nicht. Wir haben unter der Woche gemerkt, dass es nicht einfach ist, wieder auf Touren zu kommen. Diese Ballverluste hatten wir nicht erst heute, sondern die haben sich durch die gesamte Trainingswoche gezogen. Da waren wir etwas leichtfertig. Ich glaube, das trifft auf fast alle zu. Ich bin mir aber sicher, ab Dienstag, wenn wir uns aufs Endspiel vorbereiten, das immer ein tolles Event ist, wird es sehr leicht sein, uns wieder auf 100 Prozent zu steigern.

Also sehen wir nächste Woche ein anderes Gesicht des FC Bayern?

Hummels: Natürlich werden wir ein anderes Gesicht zeigen. Heute war auch einfach viel der Konstellation geschuldet. Da war einfach ein bisschen die Luft raus, das haben wir auch in Köln schon gemerkt. Da haben wir uns aber wieder reingebissen. Stuttgart war heute unheimlich effektiv. Es war ja nicht so, dass sie ein großes Chancenplus hatten, sondern sie haben die Möglichkeiten genutzt, wir eben nicht. Wir hätten selber heute vier Tore machen müssen, vielleicht sogar mehr.

Am Dienstag wird ja der vorläufige Kader für die WM bekanntgegeben. Sie müssen sich keine Sorgen machen, weil Sie gesetzt sind. Sind Sie trotzdem gespannt, wer dabei ist?

Hummels: Auf jeden Fall. Ich fand das früher als Fan schon interessant. Auch in den letzten Jahren als Spieler war ich immer sehr gespannt, zu sehen, wen der Trainer in den vorläufigen Kader beruft. Ich finde das genauso spannend wie alle anderen auch.

Ist es ein Problem, dass bei den Nominierten auch angeschlagene Spieler dabei sind?

Hummels: Es ist ja noch viel Zeit, bis die WM losgeht. Ich bin selber 2016 mit einem Muskelfaserriss aus dem Pokalfinale angereist und konnte erst im zweiten Spiel mitwirken. Ich glaube, das stellt bei einem 23-Mann-Kader kein großes Problem dar.

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