Sokratis Dortmund Leipzig 10142017Getty Images

Borussia Dortmunds erste Pleite: So hat RB Leipzig den BVB gestoppt


HINTERGRUND

In einer Sache waren sich die Spieler von Borussia Dortmund nach der ersten Heimpleite in der Bundesliga nach zweieinhalb Jahren einig. "Wir haben heute nicht gut gespielt", sagten nach der 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig etwa Ömer Toprak und Julian Weigl. Die Dortmunder hatten gegen die sehr aggressiv pressenden Leipziger kaum ein Mittel gefunden und brachten ihr sonst so sicheres Passspiel nicht auf den Platz.

Weigl: Sokratis hat meinetwegen Rot bekommen

Dabei ging es gut los für die Dortmunder, die zuvor 41 Heimspiele nicht mehr verloren hatten (das ganze Spiel in der ausführlichen Analyse). Pierre-Emerick Aubameyang brachte den BVB nach nur vier Minuten in Führung. Es war der Auftakt zu einem besonderen Spiel ohne einen Moment des Abwartens. Es ging volle Pulle auf und ab. Geschwindigkeit, Aggressivität und offenes Visier. Es war vermutlich das unterhaltsamste Bundesligaspiel in dieser Saison.

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Leipzig setzt BVB früh unter Druck

Doch für die Dortmunder war es vor allem auch eine weitere Lektion, woran Peter Bosz mit seinem Team noch arbeiten muss. "Leipzig hatte mehr zweite Bälle und den gefährlichen Ballbesitz in unserer Hälfte", sagte der zur Pause eingewechselte Weigl. Diese zweiten Bälle waren es, die Leipzig einen so großen Vorteil in dem umkämpften Spiel brachten. Denn immer wieder ging es schnell vor das Tor der Borussen. Beispielhaft war der Treffer zum 2:1 für Leipzig, als Bruma auf dem linken Flügel nahezu kampflos gegen einen schwachen Jeremy Toljan bis zur Hereingabe kämpfte und so zur Führung beitrug.

Bosz war nach der Partie bedient. "Auch wenn Leipzig viel Druck gemacht hat, vor allem am Anfang, haben wir insgesamt nicht gut gespielt, viele Bälle zum Torwart zurückgepasst, wo wir normalerweise nach vorn spielen", sagte der Niederländer. Die Leipziger schnitten die Passwege zwischen den Reihen ab, weshalb der BVB nur selten richtig gut hinten herauskam und ungewohnt häufig mit langen Bällen agieren musste, die RB schnell wieder zurückeroberte.

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Schiedsrichter Deniz Aytekin stellte Sokratis kurz nach der Pause vom Platz.

"Zum Torwart zurückzuspielen, der einen langen Ball schlagen muss, ist nicht unsere Art von Fußball. Wir haben nicht den freien Mann gefunden. Das funktioniert, wenn man mutig und schnell spielt. Und wenn man auch noch schlecht verteidigt, drei Tore kassiert, ist es schwierig zu gewinnen", sagte Bosz, dessen Anpassungen in der zweiten Halbzeit nach nur zwei Minuten wieder zunichtegemacht wurden. Sokratis flog mit Rot vom Platz und verursachte einen Elfmeter, der dem BVB kurz nach der Pause einen Nackenschlag versetzte, weil Augustin verwandelte. Dahin dann auch der Plan von Bosz, auf eine Dreierkette umzustellen, um in der Schaltzentrale einen besseren Zugriff zu bekommen.

BVB im Zentrum kaum präsent

Im Zentrum waren die Dortmunder in dieser intensiven Partie nämlich nie so präsent, wie in den ersten sieben Spielen der Saison und hatten große Probleme mit den schnellen Spielern von RB. "Leipzig ging sehr aggressiv auf den zweiten Ball. Sie waren giftig und hatten die Bälle immer wieder schnell zurück. Man muss heute anerkennen, dass sie es sehr gut gegen uns gemacht haben", sagte Weigl. Das lag auch daran, dass die Gäste nicht nur physisch fixer waren, sondern auch im Kopf. Immer wieder waren die Spieler von Ralph Hasenhüttl gedankenschneller und wussten scheinbar oft schon vorher, was der Gegner versuchte.

Dortmund hingegen spielte "nicht mutig" genug, wie Doppeltorschütze Aubameyang nach der Partie sagte. Er verwandelte einen fälligen Elfmeter zum 2:3 und steht inzwischen schon wieder bei zehn Toren. Doch auch seine Treffer nutzen in dieser hochklassigen Partie nicht mehr, um die Heimniederlage zu vermeiden. "Wir müssen in solch einem Spiel technisch sauberer spielen", mahnte Toprak an. Nur gut, dass die Dortmunder schon am Dienstag in der Champions League (20.45 Uhr gegen APOEL, das Spiel gibt's hier im LIVETICKER) wieder die Möglichkeit haben, Wiedergutmachung zu betreiben. Dort muss dringend ein Sieg eingefahren werden, um die Chance auf das Überwintern in der Königsklasse noch aufrechtzuerhalten.

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