Diadie Samassekou RB Salzburg 08032018Getty

Borussia Dortmund: Wer ist BVB-Transfer-Kandidat Diadie Samassekou?


Diadie Samassekou im Porträt

Sieht man Diadie Samassekou das erste Mal spielen, erinnert der 22-Jährige an einen Jugendspieler. Schmächtig sieht der Mittelfeldspieler von RB Salzburg aus, beinahe wie ein Kind. Auf 1,77 Metern verteilen sich schmale Schultern und dünne Beine. Sein jungenhaftes Äußeres tut sein Übriges. Nein, ein furchteinflößender Krieger wie Arturo Vidal ist Samassekou nicht. Dass Borussia Dortmund und RB Leipzig Interesse am Malinesen haben, wie ESPN berichtet, hat dennoch mit seinen Zweikampfwerten zu tun.

Denn Samassekou ist ein echtes Zweikampfmonster im Kinderkörper. In der Europa League liegt er auf Platz zwei im Ranking der Spieler mit den meisten erfolgreichen Tacklings. 28 an der Zahl hat er für sich entschieden. Bei Balleroberungen liegt er auf Platz vier, bei der Anzahl der gewonnen Zweikämpfe auf Platz zehn. Ja, Samassekou ist einer, den man leicht unterschätzt. Goal zeigt, wer der Salzburger ist und warum der BVB großes Interesse zeigt.

Samassekou ohne Eingewöhnung in Europa

Geboren wurde Samassekou am 11. Januar 1996 in seinem Heimatland Mali. Bei der AS Real Bamako lernet er das fußballerische Einmaleins, sein Talent war sehr früh erkennbar. Sein Glück war, dass die RB-Klubs Leipzig und Salzburg ihr Scouting vermehrt in Afrika durchführten, sodass er 2015 entdeckt wurde, da war er schon Stammspieler bei Bamako. 

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Den letzten Nachweis seiner Klasse, der Salzburg vollends überzeugte, brachte er bei der U20-WM 2015 in Neuseeland. Dort erzielte er zwei Tore und führte Mali auf Platz drei. Auf dem Weg dorthin wurde Deutschland ausgeschaltet. Gegen Julian Brandt, Julian Weigl und Co. verwandelte er den entscheidenden Elfmeter. 

In Salzburg traf er auf andere Top-Talente wie Dayot Upamecano, Konrad Laimer, Xaver Schlager oder Hannes Wolf. Eine Top-Umgebung, in der Samassekou eine seiner größten Qualitäten sofort einbringen konnte: seine Lernfähigkeit. Er gewöhnte sich ungleich schneller als andere Importe aus Afrika an die hohen taktischen Anforderungen bei RB und lernte in blitzartigem Tempo, seine Handlungsschnelligkeit zu erhöhen.

Samassekou

Im Eiltempo zum Salzburger Stammspieler

War er in Mali gewohnt, im Zentrum des Spielfelds Zeit zu haben, musste er in Österreich, selbst im Training mit anderen Jungspunden, plötzlich deutlich schneller abspielen und Entscheidungen treffen. Etwas, das ihm im Blut liegt, ist er doch ein Akteur, der oft intuitiv auf dem Platz das Richtige tut.

25-mal stand er im Kader, 25-mal stand er in der Startelf. Alle bei RB waren sich einig: Von den vielen talentierten Kickern bei Liefering war er einer, der es schaffen kann. Und genau so kam es: Samassekou war in der Folgesaison, der Spielzeit 2016/17, Stammspieler bei den Profis von RB Salzburg. Eine echte Leistung, wenn man bedenkt, dass er noch einige Monate vorher in Mali gekickt hatte.

Samassekous größte Schwäche: die fehlende Torgefahr

Im zentralen Mittelfeld läuft er in dieser Saison oft an der Seite von Amadou Haidara auf, der ebenfalls aus Mali stammt und ebenfalls im Visier von RB Leipzig aufgetaucht sein soll. Während Haidara für das Elegante im Spiel steht, ist Samassekou der Pragmatiker. Er geht dahin, wo er gebraucht wird, beweist großartiges Gespür für Räume, die er besetzen muss und antizipiert derart stark, dass er, anders als zu Beginn seiner Zeit in Europa, oft ohne Fouls auskommt. Sechs Gelbe Karten hat er in dieser Saison in 39 Pflichtspielen gesammelt.

Seine große Schwäche ist die fehlende Torgefahr. In 77 Profispielen für RB gelang ihm bisher nicht ein Treffer. So stark er defensiv agiert, so sehr fehlt im offensiv der Biss. Nur einmal schoss er in der Europa League aufs Tor, nur fünf Chancen kreierte er. Andere zentrale Mittelfeldspieler, auch sehr defensive, lassen ihn da um Längen hinter sich.

Joaozinho of FC Krasnodar in action against Diadie Samassekou of FC SalzburgHERBERT NEUBAUER/AFP/Getty Images

Meiste Ballkontakte im Hinspiel gegen den BVB

Doch Samassekou ist noch jung und will weiter viel lernen. Mit 22 hat er noch so viel Zeit, es Naby Keita nachzumachen und sich in einer europäischen Top-Liga zu etablieren. Die Bundesliga läge da nahe, ist sie doch bekannt dafür, Talenten auch Chancen zu bieten. Sowohl der BVB als auch Leipzig setzen auf den Nachwuchs, haben den Mut, auch sehr junge Akteure einzusetzen.

Dass er bereit ist, hat er gegen den BVB in der Europa League bewiesen. Er hatte im Hinspiel die beste Passquote aller 22 Akteure vorzuweisen (91,7 Prozent) und die meisten Tackling ebenfalls (sechs). Die Scouts vom BVB werden es genau zur Kenntnis genommen haben. Die von RB sowieso, ist er bei Salzburg doch bereits seit geraumer Zeit einer der Kandidaten, die als nächstes den Weg in die Bundesliga antreten könnten. Nach Leipzig.

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