Rafinha FC Bayern SevillaGetty

Bayerns Versicherung auf den Außen: Immer da. Immer nah. Rafinha.


HINTERGRUND

Beinahe hätte sich Rafinha im Anschluss an die Begegnung mit dem FC Sevilla heimlich, still und leise davongestohlen. In dem Moment, als alle Augen, Diktiergeräte und Kameras auf die üblichen Verdächtigen gerichtet waren, schlenderte der kleine Brasilianer im Rücken der zahlreichen Journalisten vorbei in Richtung Ausgang. Dabei war er es, der beim FC Bayern München an diesem Champions-League-Abend im Rampenlicht stand.

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"Ich habe kein Problem damit, wenn ich nicht im Mittelpunkt stehe. Ich bin eher der Arbeiter, der Kämpfer", gestand er, als er letztlich doch noch kurz vor Verlassen der Katakomben abgefangen wurde. Nun waren es an diesem Mittwochabend aber ebenjene Attribute, die einem wenig glanzvollen Spiel doch noch etwas Strahlkraft verliehen: Arbeit und Kampf.

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Hinten aufopferungsvoll, vorne umtriebig

Rafinha, der den angeschlagenen David Alaba als Linksverteidiger vertrat, zeigte eine beeindruckende Vorstellung. In der Defensive vereitelte er in herausragender Manier gleich zwei große Chancen der Gäste, Gegenspieler Pablo Sarabia kochte er regelmäßig ganz locker ab. Auch nach vorne schaltete sich der 32-Jährige mit großem Elan ein, unterstützte Franck Ribery immer wieder, indem er hinterlief und seinem technisch beschlagenen Vordermann somit im Angriffsspiel mehrere Optionen generierte.

Rafinha FC Bayern SevillaGettyMusste nach einer Rettungstat kurz behandelt werden: Rafinha

Die Belohnung: Stehende Ovationen der Zuschauer bei seiner Auswechslung in der 87. Minute und ein kurzes, aber anerkennendes Nicken von Trainer Jupp Heynckes. Eine Geste des Coaches, die vermittelte: "Ich weiß, dass ich mich auf Dich verlassen kann." Rafinha agiert seit seinem Wechsel im Jahre 2011 vom FC Genua in die bayrische Landeshauptstadt wie eine faire, gut funktionierende Versicherung ohne tückische Hintertürchen, die dann greift, wenn sie gebraucht wird.

In dieser Saison stand der Routinier bereits in 32 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister auf dem Platz. Eine Rolle, die längst nicht mehr in die viel zitierte Kategorie "Backup" fällt, sondern vielmehr als klassisches Stammpersonal deklariert werden müsste.

Rafinha: "Aber ich bin immer noch hier"

Doch obwohl der ehemalige Schalker seinen Job stets zuverlässig verrichtet - ganz egal, ob auf der rechten oder linken defensiven Außenbahn, was mitnichten eine Selbstverständlichkeit ist -, wird er mit einem Abgang aus München konfrontiert, sobald das nächste Transferfenster in Sicht ist. Auch nach dem Spiel gegen Sevilla musste sich der viermalige Nationalspieler dahingehende Fragen gefallen lassen. "Das kommt doch ausschließlich von der Presse“, sagte Rafinha und ergänzte: "Ich bin seit sieben Jahren bei den Bayern und jedes Jahr gelte ich als erster Kandidat, der den Verein verlassen könnte. Aber ich bin immer noch hier."

Den Grund für seine Treue schob er bei dieser Gelegenheit noch gleich hinterher: "Jeder weiß, dass ich diesen Verein hier liebe und dass ich auch weiterhin bleiben möchte." Fakt ist: Dass Rafinha trotz aller Spekulationen den Klub bislang nicht verlassen hat, sondern sogar von einer Vertragsverlängerung spricht, fußt nicht auf einer verqueren Romantik vonseiten des Spielers, der auf Biegen und Brechen seinen Status quo als Bayern-Profi behalten möchte, sondern einzig und allein auf den Leistungen. Das honoriert nicht nur Heynckes, sondern auch dessen Vorgänger.

"Wenn der Trainer mich braucht, bin ich immer da. Egal, ob er Jupp Heynckes, Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti heißt“, stellte Rafinha abschließend fest, bevor er noch einmal stolz grinsend in die Reporter-Runde blickte und seine diesmal verhältnismäßig große Bühne verließ. Und wie die letzten Gesprächsfetzen quasi greifbar in der Luft hingen, hatte man unweigerlich den berühmten Werbeslogan einer deutschen Versicherung im Kopf: Immer da. Immer nah. Rafinha.

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