"Vielleicht ein bisschen schneller die Synapsen anmachen": Augsburg-Coach Sandro Wagner mit heftiger Kritik am FC Bayern nach Horrorszene

Boey und Fellhauer gingen in der sechsten Minute der Nachspielzeit gemeinsam in ein Kopfballduell. Der Münchner erwischte den Augsburger dabei unabsichtlich an der Schläfe. Fellhauer fiel daraufhin ungebremst auf den Boden und lag dort benommen, ehe Sanitäter und die Ärzte des FCA zu Hilfe kamen. Boey sah die Gelbe Karte für das Foul.

Fellhauer wurde zunächst umstellt von Ärzten, Sanitätern und Spielern. Augsburg-Trainer Sandro Wagner betrat dabei das Spielfeld und echauffierte sich in Richtung Boey. Anschließend wurde Fellhauer unter Applaus auf einer Trage vom Platz getragen.

Nach der Partie hieß es bei Sky, Fellhauer habe eine schwere Gehirnerschütterung davongetragen und werde noch am Samstag im Krankenhaus genauer untersucht. "Ich habe ihn auf dem Weg nach unten gesehen", schilderte Sky-Experte Lothar Matthäus seine Begegnung in den Katakomben mit Fellhauer. "Die Augen waren auf und er hat geatmet. Eine brutale Situation."

Wagner kam dagegen sichtlich geladen zum Interview. Der Coach sagte: "Es wird schon wieder gut, aber dauert jetzt natürlich zwei, drei Wochen. Es ist schon eine schwere Gehirnerschütterung. Es war einfach ein brutales Foul ehrlicherweise. Ich unterstelle ihm natürlich keine Absicht."

Dann echauffierte sich Wagner über Boey und die Bayern: "Das Einzige, das ich mir gewünscht hätte wäre, dass er nicht ganz cool weg geht, zu cool für die Welt, sondern direkt Entschuldigung sagt und nicht erst, wenn er sieht, dass der junge Mann sich nicht mehr bewegen kann. Dann natürlich auch der eine oder andere auf der Bank von Bayern vielleicht ein bisschen schneller die Synapsen anmachen und nicht beschweren, dass es kein Foul war. Das macht man einfach nicht. Egal, ob es Bayern ist oder wer es ist."

Wagner weiter: "Ich habe auch viel Fouls gespielt in meiner Karriere, aber ganz kurz hingehen, Entschuldigung sagen - das macht man einfach. Es bewegt einen, wenn die Familie heult und in der Kabine ist und er jetzt ins Krankenhaus muss. Das ist schon keine normale Fußball-Verletzung würde ich sagen. " 

FCA-Keeper Finn Dahmen sagte dazu: "Es geht ihm den Umständen entsprechend ganz gut. Er liegt noch im Physioraum und wird getackert, da er ein bisschen blutet. Es scheint Gott sei Dank einigermaßen glimpflich ausgegangen zu sein." 

Für den 27-jährigen Fellhauer war es erst das dritte Pflichtspiel für Augsburg. Er war im Juli für eine Ablösesumme in Höhe von 700.000 Euro von der SV Elversberg zu den Fuggerstädtern gewechselt und unterschrieb dort einen bis 2029 datierten Vertrag. 

Nach der Länderspielpause treffen die Bayern im eigenen Stadion auf Aufsteiger Hamburger SV. Vier Tage später gastiert der FC Chelsea am ersten Spieltag der Champions League in München.

Augsburgs nächster Gegner in der Bundesliga ist der FC St. Pauli.