Es war erwartbar, dass sich die türkischen Fans zum Start in die Europameisterschaft keine Blöße geben werden. Dass der Wahnsinn des Duells zwischen Albanien und Italien in Dortmund nochmal getoppt werden kann, schien jedoch unmöglich. Doch nicht mit der Türkei!
Aber der Reihe nach: Bereits zur Mittagszeit, rund sechs Stunden vor Anpfiff, herrschte ein Ausnahmezustand in der sonst in schwarz-gelb gehaltenen Stadt. Tausende Türken versammelten sich in der Innenstadt, um sich auf den Auftakt gegen Georgien einzustimmen. Ausgerüstet mit massig Pyro-Fackeln, Trommeln und jeder Menge guter Laune wurde die erste Eskalationsstufe des Tages gezündet.
Die türkischen Anhänger peitschten sich auf dem vom Stadion circa drei Kilometer entfernten Alten Markt unter Rauchschwaden mit ohrenbetäubenden Schlachtrufen gegenseitig an. Sobald die zahlenmäßig klar unterlegenen Georgier versuchten, dagegenzuhalten, wurden sie mit Pfiffen und Gesängen überstimmt. Als die Polizei das Treiben auflöste, war längst nicht Schluss! Die Party verschob sich hingegen Richtung nächsten Höhepunkt.
Zu den noch lange nicht müden Fans gesellten sich weitere hinzu, das rote Meer verdrei- oder vierfachte sich in kürzester Zeit. Obendrein tauchte ein wohl offiziell von der UEFA genehmigter Bus auf, der sich in landesfarben foliert im Schrittempo auf den Weg zum Signal-Iduna-Park begab. Dicht gefolgt von mehreren Mannschaftswagen, die wiederum Kehrfahrzeuge im Schlepptau hatten.
Nach rund zwei Stunden erreichten die Fanmassen samt Bus den Ort des Spektakels, wo derart viel Pyrotechnik gezündet wurde, dass es sogar erste Durchsagen über die Lautsprecher gab. Maßnahmen, die eigentlich sonst nur innerhalb des Stadions getroffen werden. Ein heftiger Regenschauer drängte den weiterhin feiernden Partyzug schließlich ins Innere der BVB-Heimspielstätte.