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Thiago Maia: Der Ausnahme-Fußballer


HINTERGRUND

Ein Brasilianer denkt beim Fußball nur nach vorne, ist schnell und trickreich. Einem jungen Spieler fehlt die Konstanz, er hat Höhen und Tiefen in seinem Spiel. Diese zwei Annahmen haben ihren Ursprung höchstwahrscheinlich in der Tatsache, dass jede Menge Samba-Kicker tatsächlich offensiv denken und dass es viele Talente nicht schaffen, regelmäßig zu glänzen. Die personifizierte Ausnahme bei diesen Annahmen gibt es aber auch – und sie heißt Thiago Maia.

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Der 20-Jährige ist der Rekordeinkauf in der Vereinsgeschichte des OSC Lille, 14 Millionen Euro haben sich die Nordfranzosen den Mann vom FC Santos kosten lassen. "Wir haben lange in der Familie darüber diskutiert und sind der Meinung, dass Lille der richtige Ort ist, damit ich mich weiterentwickle, lerne und vorankomme", teilte Thiago Maia nach seinem Wechsel mit.

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Während andere talentierte Spieler den Verlockungen der ganz großen Klubs schnell erliegen und dem schnellen Geld hinterherrennen, ist der Brasilianer auch in dieser Beziehung die Ausnahme. Chelsea, Manchester United, Liverpool und auch Paris Saint-Germain sollen an ihm ernsthaft interessiert gewesen sein, doch Maia entschied sich für den kleineren Schritt zur Mannschaft, die ab sofort von Trainer-Legende Marcelo Bielsa gecoacht wird.

Dabei ist es nicht so, dass sich der Spieler selbst, seine Freunde oder sein Umfeld nicht den Sprung zu einem absoluten Top-Klub zutrauen würden. "Wenn ich Sportdirektor bei PSG wäre, würde ich mit Sicherheit Thiago Maia holen", hatte Paris-Abwehrspieler Marquinhos noch im Juni in aller Deutlichkeit bei SporTV erklärt.

Thiago Maia bringt alles mit

Überzeugt hat Maia in Brasilien mit seiner Vielseitigkeit und seiner Konstanz, die ihn beim großen FC Santos schon mit 18 Jahren zum Stammplatz verhalf. 2016 holte er im Campeonata Paulista mit seinem Team den Titel und wurde in die Mannschaft der Saison gewählt. Thiago Maia ist gut und sorgt dafür, dass sein Team gewinnt – eine Mischung, die die Scouts natürlich hellhörig hat werden lassen.

Auf dem Spielfeld agiert er als zentraler Mittelfeldspieler, der ebenfalls eine exzellente Mischung anbietet: Technik, Physis, Ausdauer, Pässe – all das ist im Repertoire des 20-Jährigen vorhanden. Von einem flinken Dribbler, wie es ein Neymar ist oder ein Robinho war, ist Maia weit entfernt. In Ballbesitz holt er sich als Sechser gerne die Kugel im Spielaufbau ab, um dann mit einem präzisen langen Pass die Seiten zu verlagern. Genauso gut kann er allerdings auch auf engstem Raum Doppelpässe mit seinen Kollegen ausführen, um sich mit viel Dynamik nach vorne durchzuspielen.

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Ohne die Kugel stellt Maia seinen wuchtigen Körper in die Zweikämpfe und lässt sich nicht zur Seite drängen. Sein Spielverständnis ist stark, sodass ihm viele Ballgewinne durch sein Stellungsspiel und seine Tacklings gelingen. Die offensive Kreativität und die defensive Abgebrühtheit zeigen sich in zwei Statistiken: 2016 war Thiago Maia in der Brasileirao-Serie der Spieler, der 1688 Pässe an den Mann brachte (Rang 13 der Liga). Bei den Tacklings lag er mit 131 auf dem fünften Rang und damit ebenfalls ganz weit vorne.

"Auch wenn er erst 20 Jahre alt ist, ist er schon ein großer Spieler", sagte Lilles Sportdirektor Marc Ingla nach der Bekanntgabe des Transfers. LOSC wurde in der vergangenen Saison nur Elfter in der Ligue 1 und hat deshalb einen radikalen Umbau vollzogen: Ein Dutzend Spieler gingen, ein Dutzend neue Leute kamen ins Stade Pierre-Mauroy. Die Hoffnungen ruhen in Lille nun auf Trainer Marcelo Bielsa, der eine neue Einheit formen und die Spieler weiterentwickeln soll. Und die Hoffnungen ruhen auf Thiago Maia, dem neuen Ausnahme-Spieler der Franzosen.

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