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So könnte Schalke mit den Neuzugängen Teuchert und Pjaca spielen


HINTERGRUND

Platz zwei nach der Hinrunde, erstmals seit vier Jahren wieder vor dem großen Rivalen Borussia Dortmund, drittbeste Abwehr der Bundesliga, viertbester Angriff – einen besseren Jahreswechsel hat man beim FC Schalke 04 lange nicht erlebt. Eigentlich hätte man im spanischen Benidorm also die Sonne genießen können, anstatt sich im Trainingslager schweißtreibend auf die Rückrunde vorzubereiten – viel zu verbessern gab es auf den ersten Blick nicht.

Offiziell: Mark Uth wechselt im Sommer zu Schalke 04

Doch wer tatsächlich glaubt, dass sich der Ruhrpottklub auf den guten Ergebnissen der Hinrunde ausruht, kennt Trainer Domenico Tedesco schlecht. So vergeht kein Tag, an dem er nicht darüber nachdenkt, wie er sein Team verbessern kann – daran ändert auch der zweite Tabellenplatz nichts.

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Als vielleicht größte Baustelle hat der Coach die Offensive ausgemacht. Denn obwohl nur der FC Bayern, Borussia Dortmund und Bayern Leverkusen häufiger getroffen haben als S04 (28 Treffer), hat Tedesco zusammen mit Sportvorstand Christian Heidel entschieden, in der Winterpause gleich doppelt nachzurüsten und mit Cedric Teuchert und Marko Pjaca zwei neue Offensivspieler präsentiert. "Bei Cedric und bei Marko haben wir auf Anhieb das Gefühl, dass dies zwei goldene Jungs sind", schwärmte der Coach zuletzt.

Luxusproblem in der Offensive?

Inklusive der Zugänge hat Königsblau mit Franco Di Santo, Yevhen Konoplyanka, Guido Burgstaller und Breel Embolo nun sechs Angreifer im Kader, die allesamt den Anspruch haben, in der ersten Elf zu stehen. Hinzu kommen noch die Eigengewächse Fabian Reese und Bernard Tekpetey (kehrte von seinem Leihverein SCR Altach zurück), die jedoch wenig Chancen auf Einsatzzeit haben werden.

Bei derart vielen Angreifern ist man fast geneigt, von einem Luxusproblem zu sprechen und es stellt sich zwangsläufig die Frage, wie Tedesco seine Offensive im ersten Ligaspiel bei RB Leipzig aufstellen wird. "Wir wissen jetzt schon: Es wird für uns eine brutal schwere Entscheidung, wer in die Startelf kommt", betonte er und ließ sich wie gewohnt nicht in die Karten schauen.

Blickt man zurück auf die Hinrunde fällt auf, dass kein Angreifer wirklich gesetzt war. Selbst Top-Torjäger Burgstaller stand in (nur) 14 der 20 Pflichtspiele in der Startelf, Di Santo und Konoplyanka immerhin 13 Mal. Embolo kam nach seiner schweren Verletzung auf zwei Starts in der Bundesliga.

GFX Formation SchalkeGoal   So spielte Schalke in der Hinrunde regelmäßig

Nachdem Tedesco sich schon in der Hinrunde nie auf eine Formation hat festnageln lassen und seine Elf vor jedem Spiel an den jeweiligen Gegner angepasst hat, scheint es nun noch schwieriger vorauszusagen, wer tatsächlich auf dem Platz stehen wird. Nicht einmal die Grundformation ist sicher. Spielte Schalke zuletzt meist im 3-4-3 oder 3-5-2 deutete der Coach im Trainingslager an, dass er sich auch eine Rückbesinnung auf Viererkette gut vorstellen könne.

Doch wie könnten die Neuzugänge Pjaca und Teuchert in die Schalker Offensive eingebunden werden? Goal spielt verschiedene Aufstellungsvarianten durch und erklärt, wo die Neuzugänge spielen könnten.


So könnte Schalke mit Cedric Teuchert spielen


"Er hat einen Torriecher wie ein eingebautes GPS-Gerät", schwärmte der Trainer zuletzt vom Neuzugang aus Nürnberg und machte damit schnell klar, warum man den U21-Nationalspieler nach Gelsenkirchen geholt hat: Er soll an seine gute Torquote aus Franken anknüpfen.

Am liebsten spielt der 20-Jährige zwar im Sturmzentrum, ist allerdings allein wegen seiner Statur kein klassischer Mittelstürmer, der im Strafraum auf Bälle wartet. Stattdessen zeichnet sich Teuchert durch seine Lauffreude aus und weicht gern auch mal auf den Flügel aus, weshalb er in dieser Saison häufig als Rechts- oder Linksaußen eingesetzt wurde. Auf Schalke könnte er also sowohl neben Burgstaller in der Sturmspitze, anstelle des Österreichers oder sogar auf den Flügelpositionen eingesetzt werden.

"Ich hoffe, dass ich genauso gut einschlagen kann wie Schöpfi und Burgi", erklärte er bei seiner Vorstellung im Trainingslager. Dass er sich ähnlich wie Burgstaller in der Vorsaison allerdings direkt einen Stammplatz erobern kann, scheint aufgrund des harten Konkurrenzkampfes unwahrscheinlich. Deutlich realistischer ist, dass sich Teuchert zunächst mit einem Bankplatz zufriedengeben muss und seine Chancen in Form von Kurzeinsätzen bekommt.  

GFX Schalke FormationGoal

So könnte Schalke mit Marko Pjaca spielen


Muss man den Transfer von Pjaca ins Ruhrgebiet beschreiben, fällt schnell der Begriff "Soforthilfe" – das zumindest erhofft man sich auf Schalke vom Offensivjuwel, das im Sommer 2016 mit einer Ablösesumme von 23 Millionen Euro zum teuersten Spieler der kroatischen Liga avancierte. Dass Juventus Turin bereit war, eine solche Summe für den damals 20-jährigen auf den Tisch zu legen, ist fast schon Beweis genug dafür, wie viel Talent im Linksaußen schlummert. Zum Porträt der Juve-Leihgabe geht's hier entlang.

Da man in Turin auch heute noch von Pjacas Qualitäten überzeugt ist, war man auch im Winter unter keinen Umständen bereit, ihn zu verkaufen oder eine Kaufoption in seinen Leihvertrag einzubauen. Hätte er sich im März 2017 nicht das Kreuzband gerissen, würde er womöglich heute nicht auf Schalke spielen, sondern einen festen Platz in der Rotation der Bianconeri innehaben.

Da die Aussichten auf regelmäßige Spielzeit bei Königsblau aktuell aber höher sind als beim italienischen Serienmeister, entscheid er sich für eine sechsmonatige Leihe ins Ruhrgebiet. Als robuster Spieler, der dank seines Tempos, seiner guten Technik und Abschlusstärke im Idealfall zu einem kompletten Stürmer reifen kann, bietet auch er Tedesco zahlreiche weitere Optionen im Angriffsspiel.

Pjacas beste Position ist dabei wohl der linke Flügel, von dem er gerne nach innen zieht und mit seinem starken rechen Fuß den Abschluss sucht. Mit 1,86 Meter ist er allerdings auch eine Option für das Sturmzentrum und könnte sowohl neben als auch anstelle von Burgstaller auflaufen.

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Wer muss um seinen Platz zittern?


Egal in welcher Formation Tedesco sein Team tatsächlich auf den Rasen schicken wird: es ist äußerst unwahrscheinlich, dass mehr als drei der genannten Offensivkräfte gleichzeitig auflaufen werden. Sollten Spieler wie Tekpetey oder Reese nicht schon im Winter an einen anderen Klub verliehen werden, sind ihre Aussichten auf regelmäßige Spielzeit verschwindend gering.

Doch nicht nur die Youngsters müssen um ihren Platz zittern. Auch Di Santo und Konoplyanka könnten sich in der Rückrunde häufiger auf der Bank wiederfinden, sollten sie sich nicht deutlich steigern. Zuletzt kamen beide zwar regelmäßig zu Einsätzen, unter dem Strich stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Top-Verdiener allerdings nicht.

In der Winterpause blockte S04 zwar noch alle Anfragen für Konoplyanka ab, doch ob er über den Sommer hinaus ein Schalker bleibt, scheint noch nicht sicher. Ähnlich sieht es auch beim Argentinier aus, der in Gelsenkirchen längst nicht an seine gute Torquote aus Bremen anknüpfen konnte. Da sein Vertrag im Juni 2019 ausläuft und eine Verlängerung derzeit als unwahrscheinlich gilt, wäre es im kommenden Sommer zudem die letzte Möglichkeit, eine Ablöse für Di Santo zu kassieren.

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