Bertrand Traore ChelseaGetty

Lyon profitiert von Chelsea: Bertrand Traore glänzt in der Ligue 1

Vielleicht wurde sein Tor von den Kunststücken von Nabil Fekir und Malcom überschattet, aber Bertrand Traore wird wahrscheinlich nicht viele schönere Tore erzielen als den Freistoß, den er für Lyon am Samstag versenkte.

Auf diesen Moment hatte Traore gewartet. Schon als er sich den Ball zurechtlegte, war er zuversichtlich, dass er das, was er immer und immer wieder geübt hatte, nun auch im Spiel hinbekommt.

"Ich habe Nabil gesagt, dass ich den Freistoß ausführen will", erzählte Traore OLTV. "Ich habe gesehen, dass die Mauer für einen Linksfuß wie mich gut steht. Ich treffe solche Freistöße regelmäßig", bekannte er.

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"Wenn ich mit meinem großen Bruder bei der Nationalmannschaft bin, machen wir daraus immer einen Wettbewerb", so Traore.

Alain, Traores großer Bruder, spielte ebenfalls kurz und erfolgreich in Frankreichs erster Liga für Lorient. Er erarbeitete sich damals den Ruf, für spektakuläre Treffer gut zu sein, aber ihm fehlte die Konstanz, um sich auf diesem Niveau langfristig durchzusetzen.

Bertrand scheint auf lange Sicht für eine Karriere eher in Frage zu kommen, denn er wirkt entschlossener.

Sein Tor am Wochenende war die erste zählbare Andeutung, was der 21-Jährige aus Burkina Faso zu leisten imstande ist.

Obwohl Traore in der berühmten Jugend-Akademie von Auxerre ausgebildet worden war, machte er zum ersten Mal öffentlich von sich reden, als er 2013 zu Chelsea wechselte.

Wie viele andere Youngster an der Stamford Bridge kam er jedoch nicht zu regelmäßigen Einsätzen und ließ sich zweimal in die Eredivisie zu Vitesse und Ajax ausleihen.

In der vergangenen Saison war er einer der Hauptdarsteller in Amsterdam, als es der Klub bis ins Endspiel der Europa League schaffte und auf dem Weg dorthin im Halbfinale auch Lyon ausschaltete. Eine Rückkehr nach England kam für Traore danach nicht mehr in Frage.

"Ich musste Chelsea verlassen. Dort hätte ich nie eine Chance bekommen", sagte er nach seinem Wechsel für eine Abslösesumme in Höhe von zehn Millionen Euro.

Bertrand Traore Ajax Europa LeagueGetty Images

"An diesem Punkt meiner Karriere war Lyon die beste Wahl, damit ich mich weiterentwickeln kann. Die Eingewöhnung wird hier leicht sein und ich bekomme die Stabilität, die ich schon seit Jahren suche. Ich musste die Stabilität finden, indem ich einen Verein finde, in dem ich eine Führungsrolle übernehmen kann. Bei OL werde ich alles daran setzen, dass das gelingt", sagte Traore.

Das Team musste in diesem Sommer zahlreiche Schlüsselspieler ersetzen, darunter auch Alexandre Lacazette. Traore hat aber sofort eine Hauptrolle übernommen. Obwohl er auch als zentraler Stürmer agieren kann, setzt ihn Trainer Bruno Genesio meist auf dem rechten Flügel ein - und damit auf der Position, auf der in der vergangenen Saison noch Mathieu Valbuena spielte.

Als Flügelspieler fiel Traore als gewissenhafter, harter Arbeiter auf. Damit hat er sich bereits die Anerkennung der OL-Fans erarbeitet. Und die Zeichen mehren sich, dass es auch in der Offensive immer besser für ihn läuft. Gegen Rennes kamen alle 34 Pässe, die er spielte, beim richtigen Mann an.

"Vor jedem Spiel sage ich mir, dass ich defensiv mitarbeiten muss, denn nur so ist das Team stabil", erklärte er am Sonntag. "Ich fühle mich wohl auf dem Platz. Ich höre den Applaus der Fans, wenn ich nach hinten mitarbeite", fügte er hinzu.

"Außerdem muss ich versuchen, dass die Anderen gut spielen und für uns entscheidend sind. Ich versuche, so wenig Ballverluste wie möglich zu haben. Das ist wichtig", sagte Traore.

Idriss Saadi of Strasbourg, Bertrand Traore of Lyon

Auch wenn er bislang eher auf dem Flügel zum Einsatz gekommen ist, gibt es für ihn die Aussicht, bald eine zentralere Rolle ausfüllen zu können.

Mariano Diaz ist bislang der Stoßstürmer Lyons, ein echter Knipser. Aber dessen Spielweise könnte der Mannschaft in manchen Spielen nicht so weiterhelfen, wie es die von Traore tut, der in der Offensive als erster Verteidiger das Pressing anführt.

"Seine Flexibilität ist ein großes Plus. Außerdem kann er Tore machen und anderen dabei helfen, Tore zu machen", erklärte Genesio. "Er kann ganz vorne drin spielen oder auf dem Flügel. Mit ihm können wir unsere Spielweise verändern", so der Lyon-Coach.

Bislang deutet alles darauf hin, dass die Rückkehr nach Frankreich für Bertrand Traore ein voller Erfolg ist. Sein erster Treffer für Lyon könnte sich zwar zum schönsten Tor der Saison 2017/18 der Ligue 1 entwickeln, an das sich später niemand mehr erinnert, aber Traore ist voller Zuversicht, dass er noch mehr spektakuläre Momente produzieren wird, die die OL-Fans lange im Gedächtnis behalten werden.

Every sign so far points to his move back to France being a hit. His first strike for Lyon may be destined to be the best forgotten goal of 2017-18 in Ligue 1, but he is sure to have many more moments that live long in the minds of fans of the Rhone giants.

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